Borgholzhausener Extrem-Bergsteiger Jost Kobusch knackt Everest-Rekord

Borgholzhausen. Jost Kobusch hat gute Nachrichten zu verkünden. Am Freitag, 27. Dezember, erreichte er die Westschulter des Mount Everest. Was in Zeiten, in denen jährlich mehr als 500 Menschen den Gipfel des höchsten Berges der Welt erreichen, nicht außergewöhnlich klingt, ist es doch. Jost Kobusch will den Everest auf einer sehr seltenen Route besteigen. Sein Langzeitprojekt heißt immerhin Everest Winter solo. Und allein auf den Everest zu steigen - ohne Sauerstoffflasche - bedeutet vor allem, auf Sherpas mit schwerem Equipment zu verzichten. Deshalb ist die Hauptroute keine Option. Der Borgholzhausener Extrembergsteiger glaubt, dass der umtoste Westgrat seine beste Chance bietet. Der wurde erst selten durchstiegen. In den vergangenen Jahren machten Kobusch heftige Winde und schwieriges Wetter zu schaffen - neben einer Verletzung im Training. Aktuell läuft sein bereits vierter Versuch. Extrembergsteiger aus OWL knackt Rekord Am 24. Februar 2020 - also ganz zum Ende seines Winter-Zeit-Fensters vor vier Jahren - erreichte der 32-Jährige seinen bisher höchsten Punkt. Damals stand er erstmals auf der Spitze der Westschulter des Mount Everests auf 7.366 Metern über dem Meeresspiegel. Extrem-Bergsteigerin aus OWL: Anja Blacha lässt Mann in Not zurück Nun überflügelte er diesen Teilerfolg - und das bereits zu Beginn seiner Winter-Expedition. Schon in der ersten Woche bezwang er die Westschulter. &bdquo;Ich habe nur sechs Tage gebraucht“, verkündet er stolz via Instagram. Beste Bedingungen für weitere persönliche und allgemeingültige Höhenrekorde. Kobuschs Recherchen zu Folge halten den Höhenrekord auf dem Westgrat im Winter seit mehr als vier Jahrzehnten zwei Franzosen, die 1983 bis auf 7.500 Meter stiegen. Den Rekord hat Kobusch nun - noch nicht offiziell bestätigt - eingestellt. 7.537 Höhenmeter zeigt ein Foto seiner GPS-Uhr von Samstagnacht. “Es war dunkel, aber ich schritt so weit voran wie möglich, hinter der Westschulter bis zum Ende des Schneegrats und dem Beginn der Felssektion“, erklärt er. &bdquo;Es waren nur ein paar Meter, aber mental waren sie wichtig für mich.“ Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Damit hat Kobusch bereits jetzt sein Saisonziel erreicht. Eine große Erleichterung, nachdem ihm der Everest mehrere Jahre die kalte Schulter gezeigt hatte. Bis zum eigentlichen Gipfel ist es trotzdem noch ein ganzes Stück. Er liegt auf 8.848 Metern. Noch mehr als 1.000 Höhenmeter bleiben somit zu überwinden. Wer sich indes vor Augen führt, dass der Borgholzhausener vom Basiscamp aus bereits deutlich mehr als 2.000 Höhenmeter überwunden hat, erkennt, dass ein guter Teil der Route hinter ihm liegt. Und gerade diese Passage - ein steiler Anstieg - hatte es in sich. Das Wetter am Everest könnte mitspielen Kobusch besteigt den Berg der Berge nicht an einem Tag, sondern arbeitet sich jeweils etappenweise vorwärts. &bdquo;Alpiner Stil“ nennt sich diese puristische Art des Bergsteigens - also das Klettern ohne fremde Hilfe, ohne vorher präparierte Route und in einem Zug. Lesen Sie auch: Wie Jost Kobusch am Everest Weihnachten feierte An geeigneten Orten baut sich Kobusch jeweils ein Lager auf, von dem aus er dann die nächste Etappe in Angriff nimmt. Zwischendurch kehrt er auch ins Basecamp zurück. Wie hoch er dabei kommt, hängt im Kern von zwei Faktoren ab, seiner eigenen Leistungsfähigkeit und dem Wetter. Sollte sich das gute Wetter also halten, gibt es Hoffnung auf weitere Erfolge. Tatsächlich sind für die gesamte Woche strahlender Sonnenschein und gediegene minus 10 bis minus 26 Grad Celsius angekündigt. Von der Westschulter führt eine Route nahe dem eigentlichen Grat direkt bis auf den Gipfel. Das Live-Tracking, mit dem sich Jost Kobuschs Expedition genau verfolgen lässt, verzeichnet als letzten Aufenthaltspunkt den Westgrat. Er kündigt an, ein Update zu veröffentlichen, wenn es neue Entwicklungen zu vermelden gibt. Sein Winter-Zeitfenster steht bis Ende Februar. Wir sind gespannt.

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