Bei Borgholzhausens Schützen-Kaiserin ist die Lebensfreude zu Hause

Borgholzhausen. Martina Frehsmann-Pryce ist hauptberuflich Erzieherin im Kindergarten Pusteblume. Nicht nur in Pium, sondern auch in der Kita war sie nach ihrem erfolgreichen Schuss auf den Rumpf des Adlers Gesprächsthema. &bdquo;Guck mal, das ist die Königin“, habe eine Mutter zu ihrer kleinen Tochter im Kindergarten gesagt, erzählt Martina Frehsmann-Pryce. Das Kind habe jedoch entschieden abgewinkt und festgestellt, dass eine Königin ja wohl tolle Kleider tragen müsse und auf keinen Fall Jeans und T-Shirt. &bdquo;Kleider habe ich tatsächlich nicht im Schrank“, sagt die Piumerin lachend. &bdquo;Das passt einfach nicht zu mir“, sagt sie. Bei der Proklamation zur Königin des Piumer Schützenvereins vor zehn Jahren habe sie ein einziges Mal ein Kleid angehabt. &bdquo;Und das war mein Hochzeitskleid“, so die 59-Jährige. Zum Glück sei es nicht reinweiß gewesen, sodass es nicht aufgefallen sei. Martina Frehsmann ist eine starke Frau, die sicher und kompetent auftritt. &bdquo;Ich sage, was ich denke, auch wenn das nicht jedem passt“, so die Borgholzhausenerin. Nicht umsonst ist sie seit 2011 Vorsitzende des Schützenvereins Borgholzhausenerin ist Chefin in einer einstigen Männerdomäne In der einstigen Männerdomäne hat sie nicht nur einmal ihren Mann gestanden. Wer sonst, außer ihr, hätte das Vereinsschiff im Jahr 2016, als wegen der Lautstärke gegen das Schützenfest geklagt wurde, mit kühlem Kopf und großem Hintergrundwissen durch die Gerichtsklippen steuern können? Martina Frehsmann-Pryce hat nie das Handtuch geworfen, auch wenn das bedeutete, das Schützenfest vorübergehend aus der Piumer Innenstadt auszulagern. Die Entscheidung, nun erneut den Königsschuss zu versuchen, hat Martina Frehsmann-Pryce wegen ihres 60. Geburtstag im kommenden Februar gefällt. Dann soll mit der Schützengemeinschaft ordentlich gefeiert werden. &bdquo;Das habe ich vor zehn Jahren auch schon so gemacht, als ich 50 wurde“, so die Piumerin. Damals regierte sie als Königin ebenfalls mit Ehemann Rainer das Schützenvolk. Da es ihre zweite Regentschaft ist, darf sie sich jetzt Kaiserin nennen. Die Puppen tanzen bei ihr - auch ohne Alkohol Martina Frehsmann-Pryce feiert gerne. Sie gehört aber zu den wenigen, die auch ohne einen einzigen Tropfen Alkohol im Blut die Puppen tanzen lassen können. &bdquo;Ich trinke so gut wie nie was“, sagt die 59-Jährige. Und was macht Martina Frehsmann-Pryce, wenn sie mal nicht im grünen Schützenrock steckt? &bdquo;Ich bin Ratsmitglied“, beginnt sie die Aufzählung ihrer Aktivitäten. &bdquo;Seit drei Wochen bin ich auch im Verkehrsverein. Ich lese gerne, und ich reise gerne. Am liebsten mit dem Kreuzfahrtschiff. Denn das ist die einzige Möglichkeit, in kurzer Zeit viel zu sehen“, erzählt sie. In Dubai war die Piumerin auch schon. &bdquo;Das war absolut nicht meins“, sagt sie. Hawaii und Kanada stehen aber noch auf ihrer Bucket List - also der Liste mit Dingen, die man im Leben noch erledigen möchte. Schattenseiten hat Martina Frehsmann-Pryce aber auch schon erlebt. Die Scheidung von ihrem ersten Ehemann, mit dem sie zwei Kinder hat, und auch eine ernstere Krankheit hat sie schon durchgestanden. Ihrer Lebensfreude, die absolut ansteckend ist, hat das nichts genommen. Und das erkennt man schon von Weitem. Wer zum Haus des Kaiserpaares kommt, dem springt als erstes ein Schriftzug &bdquo;Himmel ist das Leben schön“ an der Veranda ins Auge. Jeder erkennt sofort: Hier ist der Optimismus zu Hause. &bdquo;Das haben wir in der Coronazeit malen lassen“, sagt die 59-Jährige. Und auch das Gefährt der Piumerin, eine dreirädrige Piaggio Ape, aus deren schwarzem Lack zahlreiche gelbe Smileys in die Welt lachen, spricht eine deutliche Sprache: Die Kaiserin lacht viel und gerne. Allerdings nicht, wenn sie fotografiert werden soll. &bdquo;Ich kann nicht lachen“, sagt sie dann. Ein Satz, der angesichts des Dauerstrahlens in ihrem Gesicht genauso absurd klingt, als wenn eine Taube behaupten würde, dass sie nicht fliegen kann. Und dann nimmt sie fürs Foto Oliver Fleischers Buch &bdquo;Der Oma hätte das gefallen“ zur Hand. Und lächelt in die Kamera.

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