Nach Inhaber-Wechsel: Borgholzhausens Traditions-Apotheke zieht um

Borgholzhausen. Die Kunden stehen fast bis auf die Straße der Zieglerschen Apotheke. Es ist richtig voll. Eine Alternative haben sie in Borgholzhausen im Moment auch nicht. Denn die Westfalen-Apotheke ist geschlossen - wegen Umbaus. Dieser Zustand soll nicht ewig dauern. Zum ersten Mal spricht Apotheker Lennard Kindt offen über seine Pläne, die er verfolgt. Seit dem 1. Januar führt er die geschichtsträchtige Zieglersche Apotheke. Die bisherige Inhaberin Corinna Drees verabschiedete sich aus Borgholzhausen und nahm eine Dozenten-Stelle an. Schon da war bekannt, dass das Gebäude an der Freistraße moderne energetische Standards nicht erfüllen kann. &bdquo;Nach einigen Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten bietet sich hier die Möglichkeit des ruhigen Wohnens in zentraler Stadtlage mit Mieteinnahmen aus dem Gewerbeteil“, hieß es seinerzeit in der Immobilienanzeige. Unabhängig von der Übernahme der Apotheke steht das Gebäude wie berichtet seit einigen Monaten zum Verkauf. Westfalen-Apotheken bekommt neuen Service Wirklich zeitgemäß für eine moderne Apotheke ist die Filiale mit ihrer mehr als 250-jährigen Tradition nicht mehr. Trotzdem ließ sich der junge Apotheker Lennard Kindt auf das Abenteuer ein. Schon im Januar deutete er an, dass er andere Pläne für das Ladenlokal hegt. Die Räume dienen im Moment als Ausweichstelle. Die Westfalen-Apotheke einige hundert Meter weiter ist aktuell geschlossen. Kunden werden in die Freistraße gelotst. In dem deutlich moderneren Standort sind Handwerker aktiv und werden es auch noch einige Monate bleiben. Sie bringen Verkaufs- und Beratungsräume richtig in Schuss, auch von Außen erhält das Gebäude einen frischen Anstrich. Wenn die Renovierung - voraussichtlich im Herbst - fertig ist, wird sich das positiv auf die Kunden auswirken, verspricht der Apotheker. &bdquo;Wir machen in der Westfalen-Apotheke einen Durchbruch. Dadurch bekommen wir etwa 120 Quadratmeter Verkaufsfläche mehr“, erklärt Kindt. Außerdem entstehen ein neuer Beratungsraum, frische Fußböden und Einrichtungen. Zudem plant das Apotheken-Team eine Neuheit, die vor allem Berufstätigen helfen könnte: ein 24-Stunden-Service. Damit können Medikamente künftig bestellt und außerhalb der Öffnungszeiten abgeholt werden. &bdquo;Das ist vor allem für Schichtarbeiter praktisch“, meint Lennard Kindt. Seltene Einblicke in Traditionsapotheke Bis es soweit ist, stehen zunächst eben die Umbaumaßnahmen an. Bis dahin müssen Kunden in die Zieglersche Apotheke kommen. &bdquo;Ein Umbau bei laufendem Betrieb wäre sehr anstrengend geworden“, sagt der Betreiber. Lärmbelästigungen und die tägliche Arbeit wären sowohl für Kunden als auch für das Personal unzumutbar gewesen. &bdquo;Hier haben wir eine voll funktionsfähige Apotheke“, sagt Kindt über den Standort. &bdquo;Trotzdem ist der Platz hier sehr begrenzt.“ Ein Dauerzustand ist das also nicht. Daher planen er und sein Team bereits den Umzug in den dann neuen Standort. Die Räume des Traditionshauses wird er also aufgeben. Von einer Schließung der Zieglerschen Apotheke möchte Lennard Kindt allerdings nicht sprechen. &bdquo;Das ist viel mehr ein Umzug.“ Über die jahrhundertelange Tradition ist er sich bewusst - und möchte einen Teil davon mit in sein neues berufliches Zuhause nehmen. Zwei Monate nach der Übernahme des in die Jahre gekommenen Standortes empfängt er das HK in einem Nebenraum der Zieglerschen Apotheke, den nur wenige Kunden sehen. In die Einrichtungsgestände hat er sich verliebt. Dort stehen alte Regale mit ebenso alten Behältnissen. Antike Wände und Apothekerschränke finden in dem Nebenraum ebenfalls Platz. Das bedeutet die Fusion für das Personal Geht es nach Lennard Kindt, soll möglichst viel dieser alten Relikte mit in die Westfalen-Apotheke umziehen. Dort sollen künftig beide Standorte fusioniert werden. Je nachdem, ob und wie der Ausbau der antiken Schränke gelingt, bekommen sie ihren Platz im neuen Domizil. Wo genau, das weiß Lennard Kindt noch nicht. &bdquo;Ich kenne einige Apotheken, in denen antike Gegenstände vorhanden sind. Tradition zu erhalten und sie mit Moderne zu verbinden, ist mir sehr wichtig“, sagt er. Wenn möglich, soll die Geschichte für jeden der Kunden sichtbar werden. Neben einigen Gegenständen bleiben auch die bekannten Gesichter aus der Zieglerschen Apotheke erhalten. Das Team wird auch nach dem Umzug für die Kunden da sein, die Angestellten kommen mit rüber. Nicht sicher ist unterdessen, wie die Fusionsapotheke heißen soll. Darüber möchte sich Lennard Kindt in den kommenden Monaten Gedanken machen.

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