Wie in der Großstadt: Borgholzhausen bekommt riesige Car-Sharing-Flotte

Borgholzhausen. Ein wenig unter Druck steht Peter Thoelen zugegeben schon. Gegen Ende 2024 läuft ein Förderprogramm für das E-Car-Sharing aus. Das Projekt revolutionierte die Mobilität in Borgholzhausen und entwickelte sich zum Aushängeschild. Piums Mobilitätsmanger entwickelte immer mehr Ideen, um das Projekt zukunftsfähig zu gestalten. Bald wird es noch flexibler. Das E-Car-Sharing war ursprünglich ein Modell, um &bdquo;die letzte Meile“, also den Weg von einem Bahnhof oder eine zentralen Bushaltestelle, zu überbrücken. Vom Borgholzhausener Bahnhof aus können Pendler elektronische Autos nutzen, um beispielsweise in die Stadt oder die Ortsteile zu gelangen - mit Hilfe einer App und zum Preis des öffentlichen Personennahverkehrs. So weit, so gut. Aber der umtriebige Peter Thoelen aus Borgholzhausens Rathaus rührte kräftig die Werbetrommel. Das Umwelt-Café aus dem Versmolder Ortsteil Bockhorst, der direkt an Pium grenzt, sprang sprichwörtlich auf den Zug mit auf. &bdquo;Die Mitglieder dort sind sehr umtriebig“, beschreibt Thoelen. Regelmäßig bietet er in der Nachbarstadt im evangelischen Gemeindehaus Bockhorst Sprechstunden an. &bdquo;Bei Bedarf“, wie er sagt. Dann erklärt er, wie das System funktioniert und beantwortet Fragen rund um die notwendige Handy-App. Auch die Borgholzhausener Sprechstunde, die regelmäßig über die Internetseite angekündigt wird, werde regelmäßig genutzt und helfe gut weiter, so der Mobilitätsmanager aus dem Rathaus. Route nach Dissen floppt So gut das Car-Sharing in Bockhorst angenommen wird, so ausbaufähig ist es in Dissen. &bdquo;Das ist enttäuschend“, bilanziert Thoelen. Zumindest bisher. Denn auch im benachbarten Niedersachsen wollen er und seine Kollegen noch einmal die Werbetrommel rühren. Aber zunächst steht ein anderes Projekt an. Voraussichtlich in wenigen Tagen wird ein weiterer Meilenstein umgesetzt. Bisher ist die Autoflotte &bdquo;zweigeteilt“. Der Großteil (sechs Autos) kann und soll im Moment nur für die Erweiterung der öffentlichen Verkehrsmittel genutzt werden. Der kleinere Teil steht einem &bdquo;klassischen“ Car-Sharing-Modell zur Verfügung. Hier können für 45 Cent pro Kilometer zeitweise Autos ausgeliehen werden. Das ändert sich. Demnächst setzen die Verantwortlichen auf einen neuen App-Anbieter. Ab dann ist es möglich, alle Fahrzeuge für den entsprechende Kilometersatz frei verfügbar zu leihen. Umfrage für mehr Verständnis Um das Angebot noch besser auszubauen, möchte Peter Thoelen die Bedürfnisse der Nutzer - und denen, die es werden wollen - genau analysieren. Dazu hat die Stadt nun einen Fragebogen auf der Internetseite freigeschaltet. Dieser soll das Verhalten genau untersuchen. Dabei differenzieren die Organisatoren zwischen aktuellen Nutzern und künftigen. Zunächst werden die Nutzer danach gefragt, ob sie das Angebot schon einmal benutzt haben. Lautet die Antwort &bdquo;ja“, werden Daten nach dem Nutzungsverhalten und der Häufigkeit abgefragt. Auch wird erfragt, zu welchem Zweck das Fahrzeug benötigt wurde und welche Alternative es gegeben hätte. Ähnliche Analysen können mit Hilfe des Fragebogens auch getroffen werden, wenn die Antwort nein ist. Die Umfrage liegt in Papierform zudem in den Autos aus und soll mit dem Borgholzhausener Umweltkalender, der am 25. November herauskommt, ebenfalls viele Haushalte erreichen. Peter Thoelen ist stolz auf das Borgholzhausener Angebot, was über die Grenzen der Lebkuchenstadt hinweg für positive Schlagzeilen sorgt. &bdquo;Es ist in der Tat ein in Deutschland einzigartiges Konzept zur Erschließung der letzten Meile innerhalb des ÖPNV. Im Gegensatz zu den On-Demand-Modellen kommen wir weitestgehend ohne Personal aus“, sagt er. Erst kürzlich habe er eine Mobilitätsveranstaltung in Berlin besucht. Erfahrungen wie aus Borgholzhausen hätte dort niemand geäußert. Dennoch: Das Angebot müsse noch besser angenommen werden, damit es sich auch ohne die Fördermittel trägt. Die nächsten Schritte dazu sind jedenfalls bereits eingeleitet.

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