Uber-Test in Versmold: Was bringt die Taxi-App im ländlichen Raum?

Versmold. Es war nur ein kurzer Nebensatz in der jüngsten Sitzung des Versmolder Stadtrates - aber einer, der aufhorchen lässt. &bdquo;Seit Kurzem kann man auch Uber in Versmold buchen. Aber nur tagsüber“, hat Henry-Lucas Lohmann bemerkt, als es um das Thema E-Car-Sharing ging. Ein neues Mobilitätsangebot in der Stadt, das den schwierigen Markt öffentlicher Verkehrsmittel revolutionieren kann? Uber ist eine Taxi-App fürs Handy. Mithilfe des praktischen Begleiters können Fahrten von einem beliebigen Startpunkt zu einem bestimmten Ziel gebucht werden. Die Preise stehen vorher fest und variieren je nach Angebot und Nachfrage. Die App findet vor allem in großen Städten Zuspruch. Im ländlichen Raum wie in Versmold kommt sie dagegen seltener zum Einsatz. Tatsächlich wird in der Anwendung eine Möglichkeit angezeigt. Testweise versucht das HK eine Fahrt vom Schweinebrunnen nach Hesselteich zu buchen. Eine Option wird auch angezeigt. Dort wird ein Preis von rund 14 Euro für die einfache Strecke genannt. &bdquo;Längere Wartezeit“, heißt es in der App. Ein ähnliches Bild bekommen auch Nutzer in Halle, Borgholzhausen, Steinhagen oder Werther. Ganz so einfach ist das mit der im Vergleich zum Taxi günstigen Fahrt dann aber doch nicht. Uber: Revolution für Versmolds schwachen ÖPNV? Eine Nachfrage bei Uber Deutschland sorgt für Aufklärung. &bdquo;Preise werden aus technischen Gründen in der App in fast ganz Deutschland angezeigt“, erläutert Unternehmenssprecher Oliver Fritz im Telefonat mit dem HK. &bdquo;Das heißt aber nicht automatisch, dass eine Fahrt auch stattfinden kann.“ Denn Uber hat im Altkreis Halle und dem Kreis Gütersloh bisher noch keinen Kooperationspartner, wie Fritz erklärt. Grundsätzlich vermittelt Uber Aufträge an lokale, lizenzierte Partnerunternehmer, sagt der Sprecher. Das könnten beispielsweise örtliche Taxiunternehmen sein. &bdquo;Die meisten Anbieter nutzen es als zusätzliche Möglichkeit, um ihre Auslastung zu erhöhen“, sagt Fritz. Und nennt ein Beispiel: &bdquo;In großen Städten wie Berlin stehen Taxen oft drei Viertel der Zeit still oder fahren leer.“ Die App könne Abhilfe schaffen und für mehr Kunden sorgen. In Versmold oder dem Altkreis Halle können, wenn überhaupt, nur zufällig Fahrten entstehen. Nämlich dann, wenn der Fahrer eines Uber-Partners aus einer anderen Stadt, in der die App verfügbar ist, eine Fahrt in die Region ausführt und auf dem Rückweg zum Betriebssitz eine Fahrt zur gleichen Zeit zufällig über die Uber-App angefragt wird. In Bielefeld sei das schon vorgekommen. &bdquo;Das ist dann aber wirklich Glückssache“, sagt Oliver Fritz. Kreis Gütersloh setzt Betriebspflicht weiter aus Die Revolution auf dem Personenbeförderungsmarkt ist Uber also nicht. Der steht in der Region unter Druck. Abends ein Taxi zu bekommen, ist vielerorts schwierig. In Borgholzhausen und Werther gibt es gar kein Taxi-Unternehmen mehr. Autos kommen aus Halle oder den umliegenden Städten und sind entsprechend teuer. Im gesamten Kreisgebiet ist die Zahl der Taxiunternehmen in den vergangenen zehn Jahren deutlich gesunken. Inzwischen sind es nach Angaben des Kreises nur noch 24, sechs davon fahren im Altkreis Halle. Gerade in den Abendstunden ein Problem. Dazu kommt, dass aktuell noch die Betriebspflicht für die Unternehmen während der Nachtstunden ausgesetzt ist. Diese Maßnahme war zunächst befristet bis zum 30. November. Anbieter sind derzeit nur verpflichtet, zwischen 6 und 22 Uhr zu fahren. Danach kann jedes Unternehmen selbst entscheiden. Die Maßnahme wird regelmäßig überprüft. Zuständig ist dafür der Kreis Gütersloh. &bdquo;Wir setzen die Betriebspflicht weiter aus“, sagt Beate Behlert, Pressesprecherin des Kreises, auf HK-Anfrage. Die nächste Überprüfung steht in drei bis sechs Monaten an. Das ist derzeit noch nicht absehbar. Der Kreis reagiert damit auf das veränderte Verhalten auf dem Markt. Behlert: &bdquo;Ziel des Kreises Gütersloh ist es, flexibel auf die Herausforderungen der Branche einzugehen, ohne dabei die Versorgungssicherheit für die Bürgerinnen und Bürger vollständig zu gefährden.“

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