Gastro-Erfolg in Borgholzhausen: Wunderschönes Café mit Kräutergarten

Borgholzhausen. Pünktlich zum Termin lugt die Sonne hinter den Wolken hervor. "Setzen wir uns nach draußen?" fragt Kerstin Fahrenkrug. Natürlich setzen wir uns nach draußen. Schnell sind zwei Sitzkissen zusammengeklaubt und die Kaffeetasse auf dem Tisch platziert. Bevor das Gespräch so richtig Fahrt aufnimmt, fix noch einmal die Augen schließen, sich nach hinten lehnen und das Gesicht von der Sonne streicheln lassen. Herrlich. Genau für dieses Gefühl kommen die Gäste auf den Hof Brune - genauer gesagt in das Café im Kräutergarten. Streng genommen liegt das kleine, aber feine Landcafé im Piumer Ortsteil Oldendorf - nur einen Steinwurf vom Borgholzhausener Bahnhof entfernt. Wer von der Hesselteicher Straße in die Einfahrt des Hofes abbiegt, lässt auch physisch die Hektik und den Lärm des Alltages hinter sich. Im Gegensatz zu vielen anderen Landcafés in der Umgebung hat Kerstin Fahrenkrug keine wirtschaftlichen Probleme oder gar Existenzängste. "Danke der Nachfrage", sagt sie: "Mir geht es gut." Seit 2004 betreibt sie das Kleinod und bietet ihren Kunden hausgemachte Torten, westfälischen Pickert und Kaffee. Auf Anfrage und mit Voranmeldung gibt es zudem Frühstück. Das Hofcafé bietet im Inneren 30 Personen Platz, auf der Terrasse sitzen die Besucher mitten in der Natur und dem wunderschönen Garten. Mehr als 40 unterschiedliche Rosenarten "Elisabeths Garten" ist die Attraktion, die während der Öffnungszeiten des Cafés frei besucht werden kann. Hier verwirklicht Elisabeth Brune unter Mitwirkung der Familie ihre persönlichen Gartenträume. Im Garten der Frühlingsblüher findet man unzählige Schneeglöckchen, Krokusse und verschiedene Narzissensorten. Im Rosengarten gibt es mehr als 40 unterschiedliche Arten. Vielleicht ist es diese besondere Mischung, die die Besucher in feiner Regelmäßigkeit auf den Hof pilgern lässt. "Wir haben ein sehr treues Stammpublikum, das teilweise von weiter her kommt", berichtet Kerstin Fahrenkrug und zählt auf: "Dissen, Spenge, Häger." Oft seien es Ausflügler, mit dem Fahrrad oder Wanderer, aber auch zu einem hohen Prozentsatz Gruppen, die sich zum Verweilen anmelden. Zum Thema: Besucheransturm am letzten Tag: Nun hat Beuken Schmedt in Halle geschlossen Sie schätzen die Vielfalt und die Qualität des Kuchenbuffets. "Damit es nicht langweilig wird, haben wir neben Klassikern wie der Malakovtorte auch selten gewordene kleine Kuchen wie die Kalte Schnauze im Angebot", wirbt Kerstin Fahrenkrug. Sie spricht auch davon, dass "ich mit dem einen oder anderen Experiment die Kunden überraschen möchte". Käsekuchen oder der Dresdner Eierschecke Da gibt es dann neben dem bewährten Käsekuchen oder der Dresdner Eierschecke bisweilen eine eher exotische Mädesüßtorte, die ihren Namen von der intensiv riechenden Pflanze Mädesüß hat und dessen süßlicher Duft sich gut in Milch und Sahne binden lässt. Geschmacklich erinnert das dann an Honig oder Mandeln. Die Renner dieser Saison sind die Pflaumentorte mit Baiser und der Stachelbeer-Mohn-Kuchen. Durchgefallen dagegen sind Erdbeeren ("Die sind mir schlichtweg zu teuer", Fahrenkrug) sowie jegliche Form einer französischen Tarte ("Das mögen die Leute scheinbar nicht"). Wer es lieber herzhaft mag, kommt beim hausgemachten Pickert auf seine Kosten. Spannend hört sich auch das Angebot an: Bratapfelnachmittage vor dem Kachelofen. Dieses besondere Flair hat das Landcafé nach Corona und inmitten der Energie- und Wirtschaftskrise ziemlich resilient gemacht. "Ich kann mich wirklich nicht beklagen, für die nahe Zukunft mache ich mir erst einmal keine Sorgen", sagt Kerstin Fahrenkrug. Die Corona-Zeit, verbunden mit einer Schließung von sieben Monaten, sei dagegen wirklich hart gewesen. Doch momentan habe sie den Eindruck, dass "alles viel herzlicher und freundlicher ablaufe. Manchmal komme ich mir bei einem voll besetzten Café so vor, als hielte ich ein Familientreffen ab", berichtet die Chefin. Man kenne sich eben. Café vor knapp 20 Jahren eröffnet Kerstin Fahrenkrug identifiziert sich mit ihrem Job schon seit Studienzeiten ("Da habe ich immer gekellnert"). Als Schwiegertochter der Familie Brune bot sich vor knapp 20 Jahren die Möglichkeit, das Café zu übernehmen. "Ich liebe meine Arbeit sehr - sowohl das kreative Herstellen der Produkte als auch der Umgang mit den Menschen", so Fahrenkrug. Dennoch betont sie, dass das Café "kein Sozialprojekt" ist. Geld müsse schon verdient werden. Deshalb haushalte sie kostenbewusst. Sie weiß, dass die Preise nicht in den Himmel wachsen dürfen. "Ich kann keine 4,50 Euro für ein Stück Kuchen nehmen, dann bleiben die Kunden weg", betont sie. Die nächsten knapp 14 Tage - vom 31. Juli bis 11. August - ist sie erst einmal im Urlaub. Solange müssen ihre Besucher auf den Aha-Effekt im Kräutergarten mit lecker Kuchen verzichten.

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