Borgholzhausen. „Bisher haben sich bei uns sieben Interessenten gemeldet", berichtet Dirk Speckmann. Der Bürgermeister hatte sich dem innovativen Wohnkonzept gegenüber sehr offen gezeigt und einen Grundstücksbesitzer aufgetan, der gerne drei Tiny Houses ansiedeln würde. Bei den Bewerbern handele es sich sogar um Menschen aus dem Altkreis. Fünf leben bereits in Pium, berichtet Speckmann, die anderen beiden kommen aus den Nachbarkommunen Halle und Werther. „Das sind Menschen, die sich mit dem Thema bereits auseinandergesetzt haben."
„Sehr gut geeignete innerstädtische Fläche"
Mit der Vermittlung sei der Beitrag, den die Stadt leisten könne, allerdings erschöpft. „Die Kontaktdaten haben wir dem Eigentümer weitergeleitet", so der Verwaltungschef, „wir sind ja nur Vermittler." Wo genau die Tiny Houses stehen würden, ist noch nicht bekannt, aber es handele sich um eine „sehr gut geeignete innerstädtische Fläche".
Er gehe allerdings davon aus, dass sich die weiteren Schritte nun etwas hinziehen werden. Der Eigentümer der Fläche wolle zuvor ein anderes Bauprojekt stemmen. „Wenn er die Bauvoranfrage an den Kreis stellt, werden wir beteiligt." Aber das könne sich noch Monate hinziehen. Rein rechtlich werde es keine größeren Probleme geben, prognostiziert der Bürgermeister. Es habe bereits eine Vorabstimmung mit dem Kreis gegeben, der sich positiv geäußert habe. Auch beim Stadtrat sehe er derzeit keinen Grund, die Zustimmung zu versagen.
"Es muss halt passen"
Nun müsse sich der Eigentümer aber erst mal mit den Bewerbern in Verbindung setzen. Möglicherweise würden von den sieben Anfragen auch noch mehrere wegfallen. Schließlich sei eine homogene Tiny-House-Nachbarschaft wichtig. „Es muss halt passen", sagt Dirk Speckmann. Auch die Frage, ob die Interessenten eigene Tiny Houses mitbringen oder ein aufgestelltes mieten, gilt es noch zu klären.
Weitere „Bauplätze" für Tiny Houses auszuweisen, plant die Verwaltung vorerst nicht. Baurechtlich sind Tiny Houses nicht ganz unproblematisch. In den geltenden, älteren Bebauungsplänen seien solche Gebäude „schlicht nicht vorgesehen – und daher auch nicht ohne Weiteres umsetzbar", erläuterte Dirk Speckmann bereits im Vorfeld.
Planungsrechtlich schwierig
Man müsste Tiny Houses also explizit planerisch in neuen oder zu ändernden Bebauungsplänen aufnehmen, was aber Vorlauf braucht. Und da die Stadt kaum noch Baugrundstücke verfügbar habe und es dann auch zur Nachbarschaft passen müsse, komme ein größeres Wohngebiet aus Sicht des Bürgermeisters bisher nicht in Betracht.
Die vier anderen Altkreis-Bürgermeister hatten sich in der bisherigen Berichterstattung vorsichtiger geäußert. Sie brachten verschiedene Argumente ein: Zum Teil fehle es an Flächen, planungsrechtlich seien Tiny Houses schwierig, außerdem sei die Sache ökologisch nicht nur positiv zu bewerten.
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