
Borgholzhausen. Sagenhafte 450 Anrufe erreichten am Montag das städtische Bauamt, um mitzuteilen, was dort ohnehin schon jeder wusste: Borgholzhausen ist vom Wintereinbruch nicht verschont geblieben. Die Erwartungshaltung an den städtischen Bauhof, hier sofort und gleich für Abhilfe zu sorgen, war hoch. Zu hoch angesichts von 200 Kilometern Straßennetz und einem Bauhof mit eingeschränkten technischen und personellen Möglichkeiten.
Zumal sich bei Wetterverhältnissen wie im Augenblick auch die reizvolle Lage des Bergstädtchens als zusätzliches Handicap erweist. Die Topographie erschwert die Räumung der Straßen. Schon das Fahren war eine Herausforderung, wie bereits am Sonntag feststand – auch für schweres Gerät.
Die Räumfahrzeuge landeten selber nicht selten im Graben
Trecker und Räumfahrzeuge sind in Gräben gerutscht und mussten erst umständlich wieder geborgen werden, ehe sie wieder ihrer Arbeit nachgehen konnten. „Wir freuen uns, dass schon am Sonntag viele Landwirte in ihrer direkten Umgebung tätig geworden sind", sagt Bürgermeister Dirk Speckmann.
Aber auch die freiwilligen Helfer mussten ebenso wie die hauptamtlichen Kräfte immer wieder steckengebliebene Fahrzeuge aus ihrer misslichen Lage befreien, was einfach zu immensen Verzögerungen bei der Räumung des Straßennetzes geführt hat. Außerdem berichten die Teilnehmer von teils massiven Schneeverwehungen. „So ein Schneeereignis gab es zuletzt in den 80er Jahren", ist sich Bauamtsleiterin Kerstin Otte sicher.

Sie koordinierte zusammen mit den Bauamtsmitarbeitern die Räumungsarbeiten. So wurden ab Montag die Firma Gebrüder Schnur GmbH und Garten- und Landschaftsbau Dallmeyer von der Stadt mit Räumarbeiten beauftragt. Hinzu kam der Einsatz von Landwirten aus Borgholzhausen.
Das alles reichte knapp, um die wichtigsten Straßen befahrbar zu machen. Bis zum späten Mittwoch waren sämtliche verfügbaren Kräfte ausreichend damit beschäftigt, die Wege in den Industrie- und Gewerbegebieten sowie in der City befahrbar zu machen.
Schwere Traktoren befördern den Schnee aus der Innenstadt
Erst am Donnerstag konnte der Großangriff auf die Schneeberge unternommen werden, die sich in der Innenstadt angesammelt hatten. Dabei konnte auch die Maschinengenossenschaft Loxten eingesetzt werden, die sich an den Tagen zuvor auf die Arbeit in Versmold konzentriert hatte. „Von den Mitarbeitern der Maschinengenossenschaft kam die Meldung, dass es in Borgholzhausen deutlich mehr geschneit haben muss als in Versmold", sagt Bürgermeister Dirk Speckmann.
Schwere Traktoren zogen Hänger um Hänger aus der Innenstadt zum Schützenplatz und dem Parkplatz am Stadion, wo der Schnee gelagert wird. Beladen wurden die Fahrzeuge von großen Baggern. Alle Beteiligten waren stundenlang im Einsatz, um schließlich am Donnerstagnachmittag vermelden zu können, dass in der Innenstadt jetzt auch wieder Parkplätze und Bürgersteige zu finden sind, die tagelang unter hohen Schneebergen verborgen waren.
In den Wohngebieten muss auf Tauwetter gewartet werden
„In den Wohngebieten können wir das aber nicht leisten", weist der Bürgermeister zu hohe Erwartungen zurück. Letztlich wird dort erst das irgendwann sicher einsetzende Tauwetter den Schnee beseitigen. Bis dahin sollte man sich nicht nur über den Schnee ärgern, sondern sich auch mal über das so selten gewordene Naturereignis freuen. Wie lange ist es her, dass Kinder mit dem Schlitten fahren können? Jetzt gibt es viel Schnee und in diesem Fall gibt es zum Glück auch genug Hügel.