Borgholzhausen. „Ich finde, eigentlich ist mein Beruf schon ein Traum", sagt Falk Kobusch. Und er lebt diesen Traum. Täglich. Mit dem Können in seinem Handwerk, aber vor allem mit viel Herz und Humor. „Wichtig ist, dass die Leute, mit dem, was ich mache, zufrieden sind", sagt der 56-Jährige. Und wenn man ihn nach einem Motto fragen würde, seinem Leitspruch und Kompass für den Alltag, dann lässt die Antwort nicht lange auf sich warten: „Mach die Menschen ein wenig glücklicher."
„Manchmal", verrät er, „sind das die ganz einfachen Dinge." Da quietscht die Tür. Da klemmt der Rollladen. Oder da knarrt die Schublade. Wenn sein Wissen gefragt ist, macht er sich auf den Weg. Mit dem Firmenwagen. Oft aber auch mit dem Fahrrad. So kennen ihn die Piumer. Und so ist es kein Wunder, dass auch beim Fototermin für den Jubiläumsartikel immer wieder Pausen eingelegt werden müssen. Hier und da ein kleiner Plausch – so ist das eben.
Dorf-Sheriff muss Falk Kobusch ermahnen
Mit dem Fahrrad sei er auch schon mal polizeilich ermahnt worden, erinnert sich Falk Kobusch. Holzlatten hätte er von der Werkstatt zur Baustelle in der Piumer Innenstadt bringen wollen. „An der Eisdiele ist es dann passiert", blickt Falk Kobusch schmunzelnd zurück. Da hätte mit einem Mal Josef Hoppe, Piums damaliger Dorf-Sheriff, hinter ihm gestanden. Und ihn daran erinnert, dass da wohl doch Signalfahnen an den Enden fehlen würden.
Fast ein wenig kriminell hört es sich auch an, wenn Falk Kobusch rückblickend sagt: „Ich habe mein Leben erpresst!". Wie bitte? „Ich wollte Pastor werden oder Tischler", verrät der gebürtige Bielefelder dann. „Drei Bewerbungen habe ich geschrieben." Prompt kamen drei Angebote für eine Ausbildung. Damit war die Entscheidung für den Tischler-Beruf gefallen." Ich habe mir ausgesucht, was mir am besten gefiel", räumt der sechsfache Vater ein. Und so führten ihn seine Lehrjahre zur Firma Strothmann in Ummeln.
Kleiner Fiat Bambino wird Streich-Opfer
„Danach habe ich in einem kleinen Betrieb angefangen, der sich gerade selbstständig gemacht hatte", erinnert er sich. Das war in Friedrichsdorf.

Die Meisterprüfung noch nicht ganz in der Tasche, bewarb er sich beim Ausbildungsverein BAJ in Bielefeld. 24 Auszubildende hatte er zu betreuen. „Das waren Schwervermittelbare, zum Teil Leute, die eine fürchterliche Geschichte hatten" 21 seiner Schützlinge hätten später die Prüfung geschafft. Und bis heute ist es ihm in Erinnerung geblieben, dass einige der Schüler zu, Spaß versucht hatten, seinen kleinen Fiat Bambino auf die Bahnschienen zu stellen.
Nach dem BAJ führten Kobusch seine Wege zurück in den Ausbildungsbetrieb. Aber immer auch ein Stück weit nach Borgholzhausen. „Mein Ur-Großvater", erzählt er, „fuhr in Pium die Postkutsche. Auch auf dem Amt war Wilhelm Birkmann tätig. „Hier waren meine Wurzeln. Hier war ich immer gerne gewesen", blickt Kobsuch auf die Zeiten bei seinen Großeltern zurück. Als geheiratet wurde, baute er für sich und seine Frau eine kleine Wohnung am Großen Moor aus. Anfang der 1990er Jahre meldete der Tischler-Meister dann auch hier sein Gewerbe an.
"Wir machen alles außer Särge und Parkett"
Heute beschäftigt Falk Kobusch einen Gesellen und einen Auszubildenden. „Wir reparieren noch!", betont er, wenn er von seiner „kleinen Werkstatt" am Großen Moor berichtet – und erklärt augenzwinkernd: „Wir machen alles, außer Särge und Parkett". Doch ob Fenster oder Türen, Rollläden oder andere Fußböden – der kleine Betrieb ist bestens gerüstet, wenn es um das Thema Holz geht.
„Ich fühle mich hier zuhause, hier ist meine Heimat", freut sich Kobusch, mit seiner Tischlerei in der Lebkuchenstadt tätig sein zu können. „95 Prozent meiner Rechnungen bringe ich mit dem Fahrrad weg", erzählt er. Und so soll das auch in Zukunft bleiben. Schließlich ergibt sich dann auch, hier und da, mal ein kleiner Plausch am Rande.