Arminia Bielefeld im Etat-Vergleich: So zahlt die 2. Bundesliga | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Der Fußball und das liebe Geld lassen sich nicht voneinander trennen, zumindest nicht langfristig. Wer das System über mehrere Jahre bricht und dafür seinen Platz in der wirtschaftlichen Nahrungskette verlässt, ist eine Ausnahmeerscheinung. Bei Arminia Bielefeld passierte dies in den Jahren 2019 bis 2021: Der DSC machte aus wenig finanziellem Einsatz enormen Ertrag, in den vergangenen Monaten hat sich diese Einschätzung eher umgekehrt. Wo aber ist Arminia in der Etat-Tabelle der 2. Bundesliga platziert? Wie so oft im Leben spricht auch die Fußballbranche nur ungern über das Geld und kommuniziert darüber selten. Dazu variiert der Wert laufend: Pokal-, Zuschauer- und Sponsoring-Einnahmen verändern sich stetig. Prämien fallen je nach sportlichem Erfolg größer oder kleiner aus. Unverhoffte Spielerverkäufe schaffen neuen Spielraum. Anhand vergangener DFL-Finanzkennzahlen, Aussagen verschiedener Verantwortlicher und diversen Medienberichten lassen sich die 18 Zweitligisten um Arminia dennoch finanziell einsortieren. Eine Erkenntnis: Zur Gattung "Krösus der Liga" zählt der DSC bei den Gehältern eher nicht. HSV steckt zehn Millionen Euro mehr als Arminia in den Profibereich Der Hamburger SV thront wenig überraschend an der Spitze. 40 Millionen Euro wendete der HSV in der Spielzeit 2020/21 für seinen gesamten Personalstab auf, allein der Aufwand für den Juniorenbereich ist ein gigantischer. Auf die Profis entfielen laut "Abendblatt"-Informationen in der Saison 2021/22 gut 21 Mio. Euro und in der laufenden Saison laut "Bild" bis zu 24 Mio. Euro. Das ist ungefähr so viel Geld, wie Arminia Bielefeld für seine Bundesliga-Teams der vergangenen beiden Jahre bezahlte. Aktuell beläuft sich der Plan-Etat der Bielefelder infolge des Abstiegs noch auf 14 Mio. Euro. Hinter dem HSV sortiert sich Hannover 96 ein, Medienberichten zufolge mit einem Etat von 17 bis 18 Mio. Euro – was auch erklärt, warum die Niedersachsen den DSC beim Werben um Fabian Kunze im Sommer übertreffen konnten. Der FC St. Pauli soll zwischen 15 und 16 Mio. Euro für seine Mannschaft bezahlen. Umso größer ist die Enttäuschung, wenn die sportliche Entwicklung nicht mit dem finanziellen Aufwand Schritt hält. Platz 15 nach der Hinrunde führte zur Trainer-Entlassung am Millerntor, Timo Schultz musste gehen. Auch der 1. FC Heidenheim, ein immer noch unterschätzter Klub, wirtschaftet in einer finanzstarken Region effektiv und sieht sich laut Vorstandsvorsitzendem Holger Sanwald "im oberen Mittelfeld" der Liga, wie dieser der "Süddeutschen Zeitung" sagte. 15 Mio. Euro soll der Etat hier betragen. Arminia Bielefeld und der 1. FC Nürnberg beschließen das obere Drittel mit rund 14 Mio. Euro – wobei die Darstellungen beim FCN auseinandergehen. Definitiv unterliegen die &bdquo;Clubberer“ unter anderem aufgrund eines negativen Eigenkapitals spürbaren Sparzwängen. Auf Sparkurs ist seit Sommer 2021 ebenfalls Fortuna Düsseldorf, sodass das einstige Zweitliga-Budget von 16 Mio. Euro mittlerweile laut verschiedener Medien eingekürzt wurde. Auch die Düsseldorfer rangieren also in den finanziellen Regionen des DSC. Paderborn und Fürth im Mittelfeld Zu den sportlichen Überfliegern zählt seit geraumer Zeit der SV Darmstadt 98. Der hat sich in seinen Bundesligajahren ein dickes Polster angefuttert, sitzt auf fast 20 Mio. Euro Eigenkapital. Ins Team fließt das Vermögen nur begrenzt: Auf 12 Mio. Euro schätzt die "Bild" den Etat der Lilien. Teurer wird die Saison wohl allein durch die vorab nur grob kalkulierbaren Erfolgsprämien – und doch ist es erstaunlich, wie viel Qualität Darmstadt mit diesen Mitteln aufs Feld bringt.Im hinteren Mittelfeld begegnen sich etliche Klubs mit ähnlichen Rahmenbedingungen, darunter auch der SC Paderborn (geschätzt 11,5 Mio. Euro). Greuther Fürth bezahlt seiner Mannschaft laut "Bild" etwa 11 Mio. Euro aus, Hansa Rostock laut "Norddeutscher Neuester Nachrichten" ebenfalls 11 Mio. Euro. Kaum Zahlen zu Kaiserslautern und Regensburg Kaum Daten gibt es zum 1. FC Kaiserslautern, der kurz nach einer Plan-Insolvenz vor allem dank regionaler wie internationaler Investoren lebensfähig ist, aber seine vergleichsweise günstige Aufstiegsmannschaft mit Starspielern wie Andreas Luthe und Erik Durm aufgewertet hat. Gut 10 Mio. Euro – dieser Richtwert gilt nicht nur für den FCK, sondern auch für die Mitaufsteiger Eintracht Braunschweig und den 1. FC Magdeburg sowie den SV Sandhausen. Auch Holstein Kiel beansprucht in Person von Trainer Marcel Rapp für sich, "einen kleineren Etat als viele andere Zweitligisten zu haben". Beim KSV wie auch beim Karlsruher SC (9,5 bis 10,5 Mio. Euro) ist im Durchschnitt kaum mehr zu verdienen als bei den Liganeulingen.Weit unten steht in der Geldtabelle auch Jahn Regensburg, und hält sich erstaunlich wacker. Zehn Millionen Euro sind in den jüngsten Finanzkennzahlen der DFL zwar auch beim SSV-Personal vermerkt, doch dieser Wert umfasst stets alle Mitarbeiter. Regensburg, das Jahr für Jahr einen Millionengewinn erwirtschaftet, nennt selbst keine genauen Daten. Doch angesichts eines nominell bescheidenen Kaders ist davon auszugehen, dass sich der Jahn mit einer siebenstelligen Summe durch die 2. Bundesliga manövriert. Umso beachtlicher, dass der Klub fünf Jahre in Folge den Klassenerhalt geschafft hat.

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