Über Steinhagen in den Profifußball: Ex-Trainer freut sich auf Rückkehr

Steinhagen. In der Vereinsgeschichte der Steinhagener Fußballer hat Mario Lüke einen besonderen Platz: Als bislang letzter Trainer führte er die erste Mannschaft zu einem Aufstieg. In der Landesliga trennten sich 2020 die Wege. Heute kickt die Spvg. wieder eine Etage tiefer. Der 38-Jährige stieg derweil in den Profifußball auf. Lüke hängte seinen Job als Radio-Moderator an den Nagel und arbeitet seit mittlerweile fünf Jahren beim Drittligisten SC Verl als Vorstand für Marketing und Vertrieb. Vor dem Benefizspiel der beiden Vereine am Samstag (Anstoß 15.30 Uhr) im Cronsbachstadion blickt er zurück – und voraus. Mario, woran denken Sie spontan beim Stichwort Spvg. Steinhagen? MARIO LÜKE: Zuallererst an eine ganz tolle Zeit. Ich habe die Mannschaft damals in einer sehr komplizierten Phase übernommen. Nach der Entlassung meines Vorgängers Tobias Brockschnieder war viel Unruhe im Verein. Wichtige Spieler wie Basti Herrmann oder Tim Herden hatten für die neue Saison schon bei anderen Clubs zugesagt. Mir blieben nur ein paar Tage, um alle wieder zusammenzuholen. Zum Glück haben wir mit dem 6:1-Sieg in Hörstmar/Lieme einen Einstand nach Maß erwischt. Danach haben wir richtig Gas gegeben und später den Aufstieg in die Landesliga gefeiert. Schade, dass das Ganze mit dem Saisonabbruch wegen Corona im März 2020 so abrupt zu Ende gegangen ist. Wie haben Sie den Werdegang des Vereins seitdem verfolgt? Sehr aus der Distanz. Als mittlerweile zweifacher Vater fehlt mir einfach die Zeit, um öfter zu Spielen nach Steinhagen zu kommen. Was ich aber weiß, ist: Nach dem Tod von Michael Johanning (Anmerkung der Redaktion: Der langjährige Fußball-Obmann starb 2017 bei einem Unfall) und dem Abstieg aus der Landesliga hat die Spvg. lange gebraucht, um sich neu zu finden. Umso mehr freut es mich, dass mit Leuten wie Carsten Johanning, Andi Brandwein, Basti Herrmann und Benni Schoebel wieder eine Identität zurückgekommen ist. Steinhagen ist ein Verein, der von seinen Möglichkeiten eigentlich in die Landesliga gehört – und auf Sicht auch wieder dort landen wird. Lesen Sie auch: Familienvater sucht bei der Spvg. Steinhagen eine neue Herausforderung – mit 36 Jahren Mit wem haben Sie heute noch Kontakt? Mit Basti und Tobi Kreutzer spreche ich häufiger. Carsten und Andi, der mir in meiner Zeit als Trainer beim VfB Schloß Holte viel geholfen hat, waren schon mal bei einem Drittligaspiel in Verl zu Besuch. Vor ein paar Jahren habe ich sogar noch mal mit Arno Hornberg (Sportlicher Leiter der Spvg. von 2020 bis 2023) zusammengesessen. Er wollte mich als Trainer zurückholen. Das hat aber aus beruflichen Gründen bei mir nicht funktioniert. Wie kam es zu der Idee, mit dem SC Verl jetzt ein Freundschaftsspiel in Steinhagen auszutragen? Der wichtigste Grund dafür ist es, Geld für das Kinderkrebsprojekt Fruchtalarm zu sammeln. Wir haben ein ähnliches Spiel schon mal beim TuS Brake gemacht. Mitverantwortlich war damals Christian Quade, der sich mittlerweile in Steinhagen um das Marketing kümmert und gefragt hat, ob wir uns das noch mal vorstellen können. Neben dem guten Zweck gehört es für den SC Verl aber auch zum Konzept, dass wir uns im Umland präsentieren, um die Strahlkraft des Vereins zu erhöhen. Als Vorstand für Marketing und Vertrieb ist es Ihre Aufgabe, den Verein nach außen bestmöglich zu verkaufen. Wie wollen Sie es schaffen, dass er auf Sicht mit den großen Profi-Clubs der Umgebung mithalten kann? Wir kennen unsere Rolle und wissen, dass wir uns nicht mit den Zweitligisten vergleichen können. Wir werden keinen Arminia-Fan überzeugen, sein Trikot gegen eins vom SC Verl zu tauschen. Aber wir wollen ein Signal senden, dass nicht nur auf der Alm, sondern auch bei uns in Verl gute Stimmung herrscht und ansehnlicher Fußball gespielt wird. Klappt das? Grundsätzlich sehe ich bei uns eine sehr gute Entwicklung. Dass wir jetzt schon im sechsten Jahr in der 3. Liga spielen, hätte uns wohl niemand zugetraut. Wir haben unseren Zuschauerschnitt auf über 3.000 erhöht und so viele VIP-Karten verkauft wie nie zuvor. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Spvg Steinhagen Fussball (@spvg_steinhagen_fussball) Welchen sportlichen Gewinn versprechen Sie sich von einem Freundschaftsspiel gegen einen Bezirksligisten? Wir spielen eine Woche später im Westfalenpokal beim BV Bad Lippspringe. Das ist eine Mannschaft, die mit der Spvg. Steinhagen ungefähr auf Augenhöhe ist. Darauf können wir uns hier also ganz gut vorbereiten. Sehen die Verler Spieler das genauso? Die Länderspielpause wäre ja eine gute Gelegenheit für ein freies Wochenende gewesen. Die Jungs nehmen das total professionell. Fußball ist nun mal ihr Beruf. Wir haben am Wochenende ja auch noch das Volksfest Verler Leben in der Stadt, bei dem die Spieler eingeplant sind. Von daher wäre es ohnehin nicht das passende Datum gewesen, um sie für längere Zeit in die Heimat zu entlassen. Der SC Verl hat vor der Saison seinen Trainer Alexander Ende nach Münster und Sportdirektor Sebastian Lange nach Paderborn verloren. Sie sind noch da. Reizt es Sie, auch irgendwann die Herausforderung bei einem größeren Club anzunehmen? Aktuell macht es mir unglaublich viel Spaß in Verl. Ich habe hier die Möglichkeit, vieles selbst anzupacken und neue Konzepte auf den Weg zu bringen, ohne dass sie vorher durch 17 Aufsichtsräte müssen. Und wenn ich zu Hause gebraucht werde, kann ich innerhalb von zehn Minuten schnell mal rüberhuschen. Aber letztlich ist es bei mir wie bei den Spielern und allen, die eine verantwortliche Position im Profifußball haben. Es wäre vermessen zu sagen, dass ich nicht einen Schritt nach vorne machen möchte, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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