Wegen Beschwerde: Fußball-Camp in Versmold steht fast vor dem Abbruch

Versmold. Julia und Christian Höppner sind noch immer sehr enttäuscht. Das Fußball-Trainingscamp von Real Madrid für sieben bis vierzehnjährige Kinder sollte eigentlich ein Höhepunkt der Sommerferien werden. Lange hatten die Jugendleiterin und der Abteilungsvorsitzende der Spvg. Versmold auf dieses Event hingearbeitet. Und viel ehrenamtliches Engagement in dieses investiert. Dass es kurz vor einem Abbruch stand, macht das Ehepaar deshalb nach wie vor fassungslos, wie es sagt. Nachdem an den ersten beiden Tagen der Veranstaltung noch alles in Ordnung gewesen war, insistierten der Kreis Gütersloh und die Stadt Versmold am dritten. Ein Anwohner hatte sich bei Vertretern der Verwaltung zuvor über zu laute Musik beklagt, die immer am Vormittag zu Beginn gespielt worden war. &bdquo;Als wiederkehrendes Element“, wie Christian Höppner erklärt, &bdquo;um zu signalisieren, dass es jetzt losgeht.“ Konkret handelte es sich um die Vereinshymne von Real Madrid, die laut der beiden Funktionäre nicht länger als 60 Sekunden durch das Kurt-Nagel-Parkstadion geschallt sei. &bdquo;Für die Kinder ist das ein regelrechtes Highlight“, sagt Julia Höppner: &bdquo;Sie fühlen sich dann für kurze Zeit wie echte Stars, laufen gemeinsam ein und winken in die Runde.“ Auch viele Eltern hätten die Zeremonie gefilmt. Umso größer sei dementsprechend das Unverständnis gewesen, als dieses Ritual an den letzten beiden Camp-Tagen ausbleiben musste. Denn das sei die Bedingung der Behörden für die Fortsetzung der Veranstaltung gewesen. Fußball-Camp in Versmold steht kurz vor Abbruch Der Kreis Gütersloh bestätigte auf Anfrage dieser Zeitung den Sachverhalt. Pressesprecher Jan Focken schilderte: &bdquo;Es gab berechtigte Beschwerden zur Musiknutzung, da eine Lautsprecheranlage in der zurzeit gültigen Genehmigung nicht gestattet ist.“ Wie mehrfach berichtet dürfen die Versmolder seit fast zwei Jahren keine Songs auf der Anlage abspielen oder Mikrofondurchsagen tätigen. Ein Nachbar hatte das Verbot erwirkt, nachdem es aus seiner Sicht zu wiederholten Lärmbelästigungen gekommen war. Wie Jan Focken schon Mitte April in einer ersten Stellungnahme zu dem Thema erklärt hatte, seien die Klagen des Anwohners berechtigt. Dieser habe vor einiger Zeit sein Anliegen sehr sachlich beim Kreis Gütersloh vorgetragen. Eine Prüfung durch die zuständige Abteilung habe daraufhin ergeben, dass erhebliche Belästigungen durch den Betrieb des Stadions und die Sporttreibenden vorlägen. Grundsätzlich hat der Gesetzgeber Grenzwerte festgelegt, wie laut ein Amateur-Sportplatz sein darf. Sonntags zum Beispiel soll die Lautstärke 60 Dezibel eigentlich nicht überschreiten – einzelne Geräuschspitzen seien aber okay. Ganz allgemein gilt: Übertönt der Lärm ein normales Gespräch dauerhaft deutlich, ist die Belastung zu hoch. &bdquo;Bei der Prüfung von Sportanlagen sind von Amts wegen die Auswirkungen auf die Nachbarn zu kontrollieren und zu berücksichtigen“, schrieb Jan Focken vor wenigen Wochen. Nachbarstreit in Versmold könnte bald vorbei sein Abhilfe soll deshalb eine neue Beschallungsanlage schaffen, die die Stadt Versmold dem Verein in Aussicht gestellt hat. Nach monatelangem Hin und Her rückt die Installation des Objekts nun wohl endlich näher. Das Schallgutachten, das für die Erteilung der Baugenehmigung unerlässlich ist, liegt final vor. &bdquo;Das Genehmigungsverfahren steht vor dem Abschluss“, teilte Jan Focken mit. Schon Mitte Juli hatte Versmolds Bürgermeister Michael Meyer-Hermann in der letzten Ratssitzung vor den Sommerferien Ähnliches berichtet. Man rechne vielleicht sogar noch bis Ende des Monats mit einem Abschluss, hatte er damals gesagt. Stadtsprecherin Jennifer Wehmöller betonte auf Nachfrage, dass der Bauauftrag bereits an eine Fachfirma vergeben ist. Für die Höppners sind das gute Nachrichten, wie beide sagen. &bdquo;Wir hoffen sehr, dass diese ganze Posse jetzt bald zu einem Ende kommt“, meint Julia Höppner. Lange hätten sie, ihr Mann und auch alle anderen Vereinsvertreter die Füße still gehalten und sich an sämtliche Auflagen gehalten. &bdquo;Aber irgendwann wollen wir eine Lösung für unser Problem präsentiert bekommen“, sagt Christian Höppner. Ehepaar aus Versmold lässt sich nicht entmutigen Dass die beiden sich während des Camps über das bestehende Verbot hinweggesetzt haben, wussten sie nicht. &bdquo;Dauerhafter Lärm ist untersagt – klar“, sagt Christian Höppner: &bdquo;Dass da schon einminütige Musiksequenzen zu zählen, damit haben wir nicht gerechnet.“ Überlegt, ihr Ehrenamt wegen der ganzen Querelen niederzulegen, haben beide trotzdem noch nie. &bdquo;Die Dankbarkeit, die wir von allen Seiten erfahren, überwiegt den Ärger“, sagt Christian Höppner. 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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