Stadion-Ärger in Versmold: Nachbar-Streit wird zur Geduldsprobe

Versmold. An die freien Sonntage hat sich Rolf Uthmann mittlerweile gewöhnt. Schließlich hatte er sehr viel Zeit, sich mit dieser Situation anzufreunden. Denn seit fast eineinhalb Jahren darf der Stadionsprecher der Spvg. Versmold sein Amt nicht ausüben. Weil sich ein direkter Nachbar über die Lautstärke bei Heimspielen des Fußball-B-Ligisten im Kurt-Nagel-Parkstadion beschwert hatte, griff die Stadt wie mehrfach berichtet hart durch. Sie untersagte dem Verein, Musik zu spielen und Durchsagen zu machen. Gleichzeitig versprach die Verwaltung aber auch, das Problem schnell lösen zu wollen. Konkret hatte sie im Oktober 2023 angekündigt, bauliche Maßnahmen am Stadion vornehmen zu wollen. So soll eine neue Lautsprecheranlage installiert werden, die so ausgerichtet und eingependelt ist, dass sie den rechtlichen Bestimmungen entspricht. Doch das Vorhaben geriet ins Stocken. Im vergangenen Sommer reichte die Stadt Versmold einen Bauantrag für den Einbau einer Lautsprecheranlage ein. &bdquo;In diesem Zuge wurde auch die Anpassung der Nutzungszeiten vorgenommen“, berichtet Pressesprecherin Jennifer Wehmöller. Diese seien daraufhin erweitert worden. Während der Prüfung habe sich herausgestellt, dass die alte baurechtliche Genehmigung nicht mehr zeitgemäß sei. Sie habe sich auf eine größere Fläche bezogen, die heute nicht mehr zum direkten Umfeld der Sportanlage zähle. Konkret bedeutete dies, dass für den Weiterbetrieb des Stadions unter anderem ein neues Schallgutachten notwendig wurde. Nachbar-Streit am Versmolder Stadion wird zur Geduldsprobe Ein solches hat die Stadt Versmold mittlerweile erstellt. Dieses sei das Herzstück des Bauantrags und werde derzeit vom Kreis Gütersloh abschließend geprüft. Pressesprecher Jan Focken bestätigt das: &bdquo;Das Schallgutachten liegt in der überarbeiteten Fassung vor“, schreibt er auf Anfrage. Aktuell seien allerdings noch Ergänzungen erforderlich und sich widersprechende Angaben zu klären. &bdquo;Eine abschließende Bewertung und Stellungnahme erfolgt, wenn das Gutachten vollständig und widerspruchsfrei vorhanden ist“, so Focken. Wie lange das noch dauern wird, darüber machte er keine Angaben. Im Vorfeld der Erstellung des Schallgutachtens hatte es intensive Gespräche zwischen dem Gutachter, der Stadt, dem Kreis und dem Verein gegeben. &bdquo;Hierbei war es wichtig, dass alle Belange Berücksichtigung finden und bewertet werden“, teilt Wehmöller mit. Weiter sagt sie, dass mittlerweile ein neuer und vollständiger Bauantrag gestellt wurde. Und dass im Hintergrund die bauordnungs- und bauplanrechtliche Prüfung von diesem erfolgt. Grundsätzlich hat der Gesetzgeber Grenzwerte festgelegt, wie laut ein Amateur-Sportplatz sein darf. Sonntags zum Beispiel soll die Lautstärke 60 Dezibel eigentlich nicht überschreiten – einzelne Geräuschspitzen seien aber okay. Ganz allgemein gilt: Übertönt der Lärm ein normales Gespräch dauerhaft deutlich, ist die Belastung zu hoch. &bdquo;Bei der Prüfung von Sportanlagen sind von Amts wegen die Auswirkungen auf die Nachbarn zu kontrollieren und zu berücksichtigen“, sagt Focken. Versmolds Fußballer verlieren Geduld und Glauben Der Anwohner des Kurt-Nagel-Parkstadions habe seine Einwände schon vor Monaten sehr sachlich der Behörde vorgetragen. &bdquo;Und die von ihm geschilderten erheblichen Belästigungen durch den Betrieb und das Verhalten der Sporttreibenden konnten durch Ortsbesichtigungen bestätigt werden“, erklärt der Pressesprecher des Kreises Gütersloh. Zuletzt habe es allerdings keine neuen Beschwerden gegeben. Zum letzten Mal richtig laut war es im September, als der SC Peckeloh den DSC Arminia Bielefeld zur zweiten Runde des Westfalenpokals empfangen hatte. Für die Partie, die vor 3.000 Zuschauerinnen und Zuschauern stattfand, hatte die Stadt Versmold eine Ausnahmegenehmigung erwirkt. Rolf Uthmann indes findet es bedenklich, dass ein Nachbar so viel Einfluss bekommt. Und wirft ganz nebenbei die Frage auf, ob sich die ganze Posse ebenfalls so lange hinzöge, wenn die Versmolder nicht in der Kreisliga B, sondern in der Oberliga spielten. Der Stadionsprecher, der selbst jahrelang Abteilungsleiter der Fußballabteilung der Fleischstädter war, weiß, dass seine Nachfolger im Amt langsam die Geduld und den Glauben verlieren. &bdquo;Dass sich das ganze jetzt eineinhalb Jahre hinzieht, ist eine einzige Farce“, findet er. Der Verein selbst will sich aktuell nicht offiziell äußern, um keine weitere Unruhe in der Debatte aufkommen zu lassen. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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