Tod mit 38 Jahren

Fußballer im Altkreis Halle gedenken totem Freund mit besonderer Aktion

Martin Hagemeyer ist im April nach langer Krebs-Krankheit gestorben. Seine Ex-Vereine TG Hörste und SV Häger planen jetzt ein Benefizspiel, das auch seiner Frau und den drei Kindern helfen soll.

Martin Hagemeyer (r.) war als Fußballer und Mensch im Altkreis beliebt. | © Jörn Möller

Christian Helmig
18.07.2025 | 18.07.2025, 16:10

Altkreis Halle. Wenn Menschen ihren besten Freund verlieren, fällt es ihnen oft schwer, in der Öffentlichkeit darüber zu reden. Rico Lohmann aber spricht mit fester Stimme. „So langsam“, sagt er, „gewöhnt man sich an den Gedanken, dass er nicht mehr da ist.“

Etwas mehr als zwei Monate ist es her, dass Lohmann die Nachricht erhielt, die ihn genauso wie viele Fußballer im Altkreis Halle fassungslos machte: Martin Hagemeyer ist gestorben – im Alter von gerade einmal 38 Jahren. „Viele wussten, dass er krank war“, erzählt Lohmann. Wie ernst es aber tatsächlich um den ehemaligen Kicker von TG Hörste und SV Häger stand, war nur im engsten Kreis bekannt.

Rico Lohmann, in der Fußballszene besser bekannt unter seinem Geburtsnamen van Delden, und Martin Hagemeyer kannten sich seit sie ein Jahr alt waren. Kindergarten, Grundschule, Gymnasium, Studium und nicht zuletzt viele unvergessliche Momente im Trikot der TG Hörste haben sie in ihrem Leben geteilt. „Wir hatten ein sehr familiäres Verhältnis“, erzählt der Hörster.

Schmerzen in der Brust führen zur Schock-Diagnose

So freute sich Rico Lohmann natürlich auch mit seinem Freund, als Martin Hagemeyer und seine Frau Lea im März 2023 nach der Geburt von Sohn Adrian (5) zum zweiten Mal Eltern wurden. Seine kleinen Zwillinge Isabell und Johanna auf den Arm zu nehmen, fiel dem jungen Vater aber bald merkwürdig schwer. Schmerzen in der Brust machten sich bemerkbar. Nach mehreren Arztbesuchen war die schockierende Ursache gefunden: Der junge Architekt war an Leukämie erkrankt.

Rico Lohmann organisiert das Gedenkspiel. - © privat
Rico Lohmann organisiert das Gedenkspiel. (© privat)

Eine lange Leidenszeit begann, in den folgenden eineinhalb Jahren verbrachte Martin Hagemeyer oft viele Wochen am Stück in stationärer Behandlung. Als er Ende des vergangenen Jahres entlassen wurde, „sah eigentlich alles gut aus“, erinnert sich Rico Lohmann. Doch der Krebs kehrte zurück. Eine Stammzelltherapie sollte die Rettung bringen, ein geeigneter Spender war bereits gefunden. Aber so weit kam es nicht mehr. Im Krankenhaus erlitt Martin Hagemeyer eine schwere Lungenentzündung, der sein geschwächter Körper nicht standhielt.

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Dass in Martin Hagemeyer am 25. April nicht nur ein talentierter Fußballer, sondern auch ein besonders geschätzter Mensch das Leben viel zu früh verlassen hat, wollen seine Weggefährten nun mit einer besonderen Aktion zum Ausdruck bringen. Am Samstag, 19. Juli, (Anstoß 15 Uhr) laden Rico Lohmann, Nico Schubert, Malte van den Bogaert und Pascal Reuter in Hörste zu einem Gedenkspiel zu Ehren ihres Freundes ein.

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Zahlreiche ehemalige Mitspieler haben ihr Mitwirken in den beiden All-Star-Teams spontan zugesagt. Die meisten stammen aus den Vereinen, für die Martin Hagemeyer aktiv war. Sie werden sich erinnern an einen einsatzfreudigen Stürmer, der für die TG Hörste über Jahrzehnte zu den besten Torjägern gehörte. Ebenso wie für seinen Zwillingsbruder Thomas, der fast immer an seiner Seite kickte, stand der sportliche Erfolg für Martin Hagemeyer dabei aber nie an oberster Stelle.

Fußballer aus dem Altkreis Halle treffen sich am 19. Juli

„Er hatte den Ruf, ein überdurchschnittlich fairer Spieler zu sein“, erzählt Rico Lohmann. „Wenn er vor einem Tor Hand gespielt hatte, hat er das zugegeben. Manchmal hat er bei Ecken und Einwürfen auch den Ball für den Gegner geholt. Oft zum Leidwesen seiner Trainer.“ Und auch neben dem Platz hat Martin Hagemeyer im Haller Ortsteil nachhaltige Spuren hinterlassen: Die Bau-Pläne für das 2018 eingeweihte Vereinsheim Rothaus hatte er in seiner Freizeit entworfen.

Seine größten Siege als Fußballer feierte der Arminia-Fan derweil beim SV Häger. 2006 und 2007 gewann er mit dem „kleinen HSV“ den Haller-Kreisblatt-Cup in der Halle; 2009 trug er zum Aufstieg in die Bezirksliga bei. Seine letzten Spiele als aktiver Kicker absolvierte Martin Hagemeyer für die Altherren der SG Hörste/Hesseln.

Sie alle werden ihn schmerzlich vermissen, wenn sie demnächst in Hörste zusammenkommen. „Es wird eine Menge los sein am Platz“, sagt Rico Lohmann mit Blick auf den 19. Juli. Neben dem Gedenken für ihren Freund soll es dann aber auch um diejenigen gehen, bei denen der Tod von Martin Hagemeyer die größte Lücke hinterlassen hat. Alle Einnahmen aus dem Verkauf von Essen und Getränken sowie Spenden kommen seiner jungen Familie zugute.

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