PS-Power in der Fußball-Provinz: Hörstes Trainer fährt im Lamborghini vor

Hörste. Tim Wiese wählte knalliges Froschgrün. Pierre-Emerick Aubameyang ließ seinen Lamborghini einst sogar vergolden. Wie die beiden ehemaligen Bundesliga-Profis stehen viele hoch bezahlte Fußballer auf schnelle Autos der italienischen Luxusmarke. Je extravaganter, desto besser. 600-PS-Karosse provoziert Sprüche Ümit Cifliks Modell wirkt dagegen fast bescheiden. Sein Lamborghini Huracán kommt im dezenten Schwarz daher. Trotzdem zieht der Trainer des B-Ligisten TG Hörste viele Blicke auf sich, wenn er seine 600-PS-starke Karosse mit dröhnendem Auspuff auf die heimischen Fußballplätze zusteuert. &bdquo;Ein paar Sprüche muss ich mir dafür schon anhören. Das ist ja klar“, sagt der 44-Jährige und lacht. Ümit Ciflik kann gut damit leben. Neben dem Fußball sind Autos seit jeher die große Leidenschaft des gebürtigen Steinhageners, der seit einiger Zeit in Halle lebt. Bevor er sich den fünf Jahre alten Huracán (325 Stundenkilometer Spitze) zulegte, hatten schon ein Lamborghini Gallardo Cabrio, ein Maserati und ein Porsche seine Garage geziert. &bdquo;Mit diesen Autos erfülle ich mir meinen Kindheitstraum“, sagt Ciflik. Seine Vorliebe für hohe Geschwindigkeiten lebt der &bdquo;Adrenalin-Junkie“ auch gerne beim Snowboardfahren oder auf dem Motorrad aus. Startkapital dank Bitcoins Dass er sein kostspieliges Hobby nicht mit dem Gehalt als Standortleiter eines großen Logistikunternehmens finanzieren kann, liegt auf der Hand. &bdquo;Mein Startkapital habe ich vor Jahren mit Bitcoins gemacht. Da hatte ich viel Glück“, erzählt Ciflik freimütig. &bdquo;Außerdem sind diese Autos sehr wertbeständig.“ Seine acht Jahre alte Tochter hat ihrem Vater derweil streng verboten, sie mit dem Wagen von der Schule abzuholen. &bdquo;Er ist ihr zu auffällig“, erzählt Ümit Ciflik. Auch für Thomas Karnath-Deppe ist der Anblick des schwarzen Boliden vor dem Hörster Rothaus noch gewöhnungsbedürftig. &bdquo;Wenn Ümit seinen Lambo neben meinen Tischlerei-Bulli parkt, prallen Welten aufeinander“, sagt der Sportliche Leiter der TG Hörste schmunzelnd. Nach Barka-Abschied zur Stelle Trotzdem ist Karnath-Deppe sehr froh, dass der ehemalige Regionalligakicker des SC Wiedenbrück dem B-Ligisten aus der Klemme hilft. Nachdem Nurettin Barka wie berichtet das Handtuch geworfen hatte, war die TG Hörste nur wenige Wochen nach Saisonbeginn schon wieder auf Trainersuche. Ciflik, der Barka ursprünglich als Führungsspieler auf dem Platz unterstützen wollte, musste nicht lange überlegen. &bdquo;Ich habe hier super Leute kennengelernt. Die Mannschaft ist eine eingeschweißte Einheit, und in der Vereinsführung gibt es vier, fünf Köpfe, die richtig was bewegen wollen“, erklärt er seinen Verbleib im Haller Ortsteil. Als Co-Trainer brachte Ciflik seinen Kindergartenfreund Hakan Hüner mit. &bdquo;Ihm kann ich voll vertrauen.“ 3:1-Sieg über Ex-Club TuS Solbad Ravensberg Die ersten Erfolge des Duos haben sich bereits eingestellt: Mit einem 3:1-Heimsieg über Cifliks Ex-Verein TuS Solbad Ravensberg – TG-Torschützen waren Gilian Herkströter (2) und Johannes Janzen – kletterten die Hörster am Sonntag auf den sechsten Tabellenplatz der Staffel 2. Zur Belohnung für ihre starke Leistung bekam die Mannschaft von ihrem Trainer eine große USB-Box für die nächste Kabinenparty geschenkt. &bdquo;Geld gibt es in Hörste nicht zu verdienen. Deshalb kann der Erfolg nur über den Teamgeist entstehen“, erklärt Ümit Ciflik. Und er betont: &bdquo;Der Fußball hat mir in meinem Leben viele Türen geöffnet. Davon möchte ich nun etwas zurückgeben.“

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