Bei knapp 36 Grad Außentemperatur auf dem Centre Court hat Alexander Bublik mal eben selbst für die perfekte Erfrischung gesorgt. Ausgelassen spritzte der Tennisprofi bei der Siegerehrung mit dem Champagner herum, den er kurz zuvor aus den Händen einer Hostess erhalten hatte. Zum zweiten Mal nach 2023 kürte sich der Kasache am Sonntag zum Sieger der Terra Wortmann Open in Halle. Im Finale schlug er Daniil Medvedev aus Russland glatt in zwei Sätzen mit 6:3, 7:6.
„Ich hatte eine super Woche hier“, sagte der 28-Jährige, der während des Turniers seinen Geburtstag feierte. „Ich bin einfach überglücklich, dass es wieder mit dem Titelgewinn geklappt hat.“ Bublik nahm den Siegerpokal aus den Händen von Tennis-Legende Boris Becker entgegen, der einer Einladung von Turnierdirektor Ralf Weber gefolgt war. „Alexander hat an allen Tagen hier super Rasentennis geboten“, sagte Becker: „Da geht mir natürlich das Herz auf.“ Schon nach den Viertelfinals hat der 57-Jährige ihn als seinen Favoriten ausgemacht.
Im Endspiel war Bublik, der im Achtelfinale überraschend den Weltranglistenersten Jannik Sinner ausgeschaltet hatte, praktisch über die volle Distanz von 1:23 Stunden der konstantere Spieler. Er machte weniger vermeidbare Fehler als sein Gegner – und agierte variantenreicher. Nachdem er direkt im ersten Spiel eine Breakchance abgewehrt hatte, ließ er im weiteren Verlauf keine anderen mehr zu. Als er Medvedev bei 4:3-Führung dessen Aufschlag abnahm, servierte er anschließend souverän zum 6:3-Satzgewinn aus.
Bublik gerät in Satz zwei nur einmal in Bedrängnis
Im zweiten Durchgang verpasste Bublik mehrfach vorzeitig, sich einen Vorsprung zu erspielen. Beim Stand von 1:1 und 40:15 zum Beispiel ließ er gleich zwei Gelegenheiten aus. Auch beim 3:3 wehrte Medvedev einen Breakball ab. Der spätere Turniersieger geriet nur einmal in Bedrängnis, als sein ein Jahr älterer Konkurrent beim 5:4 plötzlich den Satzausgleich auf dem Schläger hatte.
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Weil Medvedev diese Chance nicht nutzte, fiel die Entscheidung im Tiebreak. In diesem startete Bublik nach 1:4-Rückstand eine beispiellose Aufholjagd, indem er die nächsten sechs Punkte alle machte. „Es wirkte vielleicht so, als wäre ich in den entscheidenden Momenten immer so cool“, sagte er später. „Das ist aber nicht so – ich war nicht nur heute, sondern auch in vielen anderen engen Situationen in dieser Woche verdammt nervös“, gab er später zu.
In den kommenden Tagen will Bublik nun bestmöglich regenerieren, wie er meinte. Erstmal jedoch freut er sich darauf, seinen Triumph noch ein wenig zu feiern. Schon am Ende der Woche möchte er dann nach London aufbrechen, wo im Stadtteil Wimbledon ab Montag der dritte Grand Slam des Jahres startet. Als Titelträger von Halle zählt der Vater eines Kindes nun automatisch zu den Mitfavoriten dort. Wenngleich Fünfsatz-Matches noch eine ganz andere Herausforderung sind, wie er betonte. 2024 scheiterte er an der Church Road schon in der dritten Runde an US-Boy Taylor Fritz.
Krawietz/Pütz gewinnen das Doppel in Halle
Auch Deutschlands Nummer eins, Alexander Zverev, nimmt jetzt den Rasenklassiker in Englands Hauptstadt ins Visier. Der Weltranglistendritte, der am Samstag in Halle nach knapp dreistündiger Hitzeschlacht im Halbfinale an Medvedev gescheitert war, sieht sich insgesamt auf dem richtigen Weg. „Mit den Matches, die ich hier und in Stuttgart gespielt habe, kann ich mit einem guten Gefühl dorthin fahren“, sagte er.
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Nach seiner Finalniederlage bei den Boss Open war für Zverev bei der neunten Teilnahme in Halle zum dritten Mal in Folge in der Vorschlussrunde Endstation. „Es war ein super Match auf hohem Niveau von beiden. Ich würde saurer sein, wenn ich Spiele verlieren würde, in denen ich vieles falsch gemacht hätte. Das ist heute nicht der Fall“, sagte er nach der Pleite gegen seinen Angstgegner. Von 20 Duellen hat Medvedev 13 gegen den Deutschen gewonnen. Der Moskauer ging in zwölf der vergangenen 14 Partien als Sieger vom Platz.
Den Doppel-Wettbewerb haben Kevin Krawietz und Tim Pütz gewonnen. Der Franke und der Hesse, die als topgesetztes Duo gestartet waren, schlugen die beiden Italiener Andrea Vavassori und Simone Bolelli mit 6:3, 7:6. „Es ist einfach mega, dass wir diesen Titel hier heute gewonnen haben“, sagte Krawietz. Er lobte das Publikum und die Atmosphäre in der OWL-Arena. Pütz, der vor vielen Jahren mit dem TC BW Halle in der Bundesliga gespielt hat, ergänzte: „Die Fans haben uns getragen. Für mich ist es etwas ganz Besonderes hier. Ich kenne immer noch viele Leute – und muss nicht mit dem Navi zur Anlage fahren.
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