Altkreis Halle. Der Abstieg der TG Hörste aus der Regionalliga zeichnet sich ebenso ab wie für HSG Werther/Borgholzhausen und TuS Brockhagen der Aufstieg aus den beiden Verbandsliga-Staffeln. Gemeinsam mit dem aktuellen Oberligisten Spvg. Steinhagen (mit neun Punkten Vorsprung auf den zwölften Rang praktisch gesichert) könnte das vier Plätze in einer 14er-Gruppe bedeuten – sofern der Staffelleiter bei der Liga-Einteilung (zwei Parallelstaffeln) die Attraktivität einer solchen Konstellation erkennt. In Ballungsräumen wäre von einer „Straßenbahn-Liga“ die Rede. Größte Entfernung zwischen zwei der möglicherweise beteiligten Orte: die 15 Kilometer zwischen den Sporthallen in Werther und Brockhagen.
Hörste hat ein schweres Restprogramm
Die TG Hörste hat in der Regionalliga am Wochenende die große Chance vertan, durch einen Heimsieg gegen den ersatzgeschwächten HC Westfalia Herne noch einmal Hoffnung auf den wahrscheinlichen Nichtabstiegsplatz zwölf zu wecken. „Es war immer unser Ziel, in solchen Fällen zur Stelle zu sein, wenn ein favorisierter Gegner etwas anbietet. Das haben wir nicht geschafft“, stellte Trainer Matthias Baier ernüchtert fest.
Nachdem seine Mannschaft beim 28:32 einen 22:16-Vorsprung verspielt hat, bleibt es vor den letzten fünf Spielen bei einem Fünf-Punkte-Rückstand zum Tabellenzwölften Gevelsberg. Den noch aufzuholen, ist bei Gegnern wie Loxten (2.), Gladbeck (4.), Hamm II (5.) und GWD Minden II (1.) im Saisonendspurt geradezu utopisch.
Abstieg wäre für Hörste keine Katastrophe
Eine Rettung als Tabellenvorletzter würde allein vom Abschneiden der beiden Mannschaften von Eintracht Hagen (2. und 3. Liga) abhängen. Ein Abstieg wäre für die TGH keine Katastrophe: „Wir werden noch mal in jeder Partie alles geben. Aber eine Saison mit vielen Derbys und der Aussicht, endlich wieder mehr Spiele zu gewinnen, hat auch ihren Reiz“, lautet das Credo im Hörster Lager.
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Mit jeweils erst vier Minuspunkten haben HSG Werther/Borgholzhausen und TuS Brockhagen eine Supersaison gespielt – daran gibt es bereits jetzt keinen Zweifel. Aber die Ausgangsposition ist für die beiden Verbandsliga-Tabellenführer dennoch total unterschiedlich. Die HSG kann mit einem Plus von sieben Minuspunkten die letzten sechs Saisonspiele beruhigt angehen und sich im Topspiel gegen Petershagen/Lahde (11. April) wahrscheinlich sogar eine Niederlage leisten.
Brockhagen bereitet sich auf Gipfeltreffen vor
Der TuS muss sein Gipfeltreffen am kommenden Samstag beim SV Westerholt dagegen auswärts bestreiten und geht mit nur einem Zähler Vorsprung auf den einzigen ernst zu nehmenden Verfolger ins Rennen. Mit Blick auf den direkten Vergleich bringt Brockhagen immerhin ein 30:24-Polster aus dem Heimspiel mit.
Sehr gute Karten hat also vor allem die HSG We/Bo – und einer der bisher drei Neuzugänge für die kommende Saison freut sich bereits darauf, hoffentlich in einer Super-Oberliga Tore verhindern zu können. Torwart Daniel Frey kommt wie berichtet aus der A-Jugend der HSG Handball Lemgo, dem Unterbau des Männer-Bundesligisten TBV.
Vorher hatte die HSG bereits Julian Schüpping (Verl) und Jendrik Lakebrink (Steinhagen) verpflichtet. Frei kehrt zu seinen sportlichen Wurzeln in Werther zurück: „Beim TV habe ich als Sechsjähriger im Minihandball mit dem Vereinssport angefangen. Mit Fabian Jarosch, Jasper Borgstedt und Moritz Wilhelm habe ich bis zur B-Jugend zusammengespielt“, erzählt der 18-Jährige.
We/Bo-Neuzugang trainiert acht Mal pro Woche
Nach dem Abitur in Werther absolviert er derzeit ein freiwilliges soziales Jahr beim TBV, ehe er im Sommer wieder in seiner Heimatstadt wohnen wird und ein Studium im naturwissenschaftlichen Bereich anstrebt: „Ich freue mich darauf, in Zukunft wieder in fünf Minuten von zu Hause beim Training zu sein. Dass ich viele Leute kenne, wird mir den Start im Männerhandball erleichtern.“

Dass es mit dem Anschlussvertrag für die Lemgoer Drittliga-Mannschaft nicht geklappt hat, facht eher Freys Ehrgeiz an: Bei seinem Stammverein will er zeigen, was er nach seiner Zeit in der Jugend-Bundesliga drauf hat. „Die Ausbildung junger Spieler in Lemgo ist hervorragend. Inklusive Krafteinheiten trainieren wir sieben bis acht Mal pro Woche – immer mit Leuten, die sehr kompetent sind. Viel lernt man auch in Einheiten mit Spielern aus der zweiten Mannschaft und dem Bundesliga-Kader.“
Bei der HSG will Frey diese Erfahrungen einbringen – und bei Torwarttrainer Johnny Dähne, dem ehemaligen Zweitliga-Keeper, weiter dazulernen. Torhüter reifen oft mit den Jahren – und sein Ziel bleibt, „irgendwann so hoch wie möglich zu spielen“.
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