Fußballer vom FC Peckeloh spricht über monatelange Schmerzen

Peckeloh. Man könnte glatt auf die Idee kommen, dass dieses Drehbuch genauso geplant war. Aber natürlich hat Jannik Tödtmann den ersten Westfalenliga-Einsatz für den SC Peckeloh nicht freiwillig so lange hinausgezögert, bis sein Ex-Club zu Gast ist. &bdquo;Besondere Rivalität oder Gefühle“, so versichert der 27-Jährige, hegt er nicht, wenn er am Sonntag auf den Delbrücker SC trifft. Viel wichtiger ist für Jannik Tödtmann, dass er überhaupt wieder Fußball spielen kann. Denn das hat er in den vergangenen sieben Monaten sehr vermisst. Unterarmknochen wurden in die Hand eingesetzt Mit großen Hoffnungen war der Offensivmann im vergangenen Sommer an die Wöste gewechselt. Immerhin zwölf Treffer hatte Tödtmann in 26 Spielen der Vorsaison für den Ligarivalen erzielt – trotz ständiger Schmerzen in der linken Hand. Die stammten von einem Kahnbeinbruch, den sich der Student der Wirtschaftswissenschaft nach Auskunft der Ärzte schon vor vier oder fünf Jahren zugezogen hatte. Wobei das passiert ist, sagt Jannik Tödtmann, &bdquo;daran kann ich mich heute nicht mehr erinnern“. Eine Operation in der Sommerpause sollte Abhilfe schaffen. In dreieinhalb Stunden wurden ihm Knochenteile aus dem Unterarm in die Handwurzel eingesetzt – ein kompliziertes Unterfangen. Zehn Wochen lang trug der Bielefelder Gips, doch die Schmerzen blieben. Dazu kamen &bdquo;komische Reaktionen“ an der Hand. &bdquo;CRPS“ lautete die Diagnose – ein chronisches Schmerzsyndrom, das Hautverfärbungen, Schweißausbrüche oder starkes Haar- und Nagelwachstum mit sich bringt und ihm den Alltag enorm erschwerte. &bdquo;An Sport war da überhaupt nicht zu denken“, blickt er zurück. Erstes Comeback kommt zu früh Mitte Oktober wagte Tödtmann ein Comeback. Im Kreispokalspiel beim BV Werther (5:4 n.E.) wechselte ihn Trainer Markus Kleine-Tebbe für knapp 30 Minuten ein, wenige Tage später kam er beim 0:2 gegen Heepen zu einem Kurzeinsatz in der Reserve. Zu früh, wie sich herausstellte. &bdquo;Ich hatte die ganze Zeit Schmerzen.“ Lesen Sie auch: Versmolds Top-Club SC Peckeloh blickt auf turbulente Monate zurück Weitere zweieinhalb Monate vergingen, bis er bereit für ein neuen Anlauf war. Die Beweglichkeit der Hand ist noch eingeschränkt – und bleibt es wohl auch. Doch damit kann Jannik Tödtmann leben. Schlimmer sei der Muskelkater. &bdquo;Seit Beginn der Wintervorbereitung habe ich keine Einheit verpasst“, sagt er nicht ohne Stolz. Einen &bdquo;schönen Abschluss“ fand die Trainingsphase mit dem 2:1-Siegtreffer, den Peckelohs neue Nummer sieben am Sonntag im Test gegen Melle erzielte. Vater Olaf ist sein größter Fan – und Kritiker Markus Kleine-Tebbe jedenfalls ist froh, den erfahrenen Kicker (116 Westfalenliga- und 29 Oberligaspiele) nun an Bord zu haben. &bdquo;Jannik ist sehr ballsicher und hat eine hohe Spielintelligenz. Ein super Fußballer. Aber man merkt auch noch, dass er lange nicht am Stück trainiert hat“, sagt Peckelohs Trainer. Da im Angriff des Tabellenfünften nach den Ausfällen von Tim Mannek und Georges Baya Baya Not herrscht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Tödtmann am Sonntag zu seinem Ligadebüt kommt. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Das würde auch seinen Vater freuen. &bdquo;Er ist mein größter Fan. Und mein größter Kritiker“, sagt Jannik über Olaf Tödtmann. Der war in den 90er-Jahren unter anderem Spieler und Trainer bei der Spvg. Steinhagen. Später trainierte er seinen Sohn in der Jugend des TuS Quelle und beim DSC Arminia. &bdquo;Ich hatte gar keine andere Option als Fußballer zu werden“, sagt Jannik Tödtmann schmunzelnd. Beste Freunde spielen schon in Peckeloh Zu dieser Zeit lernte er auch Peter Mannek kennen. Der ehemalige Sportliche Leiter des SCP lotste Tödtmann 2024 im zweiten Versuch nach Peckeloh. Hier spielt in Timur Rieger schon einer seiner besten Freunde. Im Winter ist wie berichtet noch sein WG-Kumpel Patrice Yoann Heisinger aus Delbrück dazugestoßen. &bdquo;Ich musste lachen, als er ins Zimmer kam und sagte, dass wir wieder zusammen zum Training fahren.“ Jannik Tödtmanns lange Leidenszeit wäre vergessen, wenn alle drei bald gemeinsam für den SC Peckeloh auf dem Platz stehen würden. Ein schöneres Happy End könnte er sich für das Drehbuch seines Vereinswechsels kaum ausdenken.

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