Halle. Für Jan-Lennard Struff sind die Terra Wortmann Open immer ein besonderes Erlebnis. „Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen“, findet er. Schon jetzt freut sich der 33-Jährige deshalb auf die neun Tage im kommenden Juni, an denen in Halle Deutschlands beliebtestes Rasentennis-Turnier stattfinden wird. „Ich schätze die Atmosphäre und das einmalige Flair dort“, sagt er. Auch emotional sei die Veranstaltung einer der Höhepunkte im rappelvollen Turnierkalender des Profisportlers.
„Das hat einerseits mit der geografischen Nähe zu meiner Heimatstadt Warstein zu tun: Freunde und Familie sind fast die ganze Woche vor Ort, um mich zu supporten“, erklärt er: „Und andererseits natürlich mit meiner Vergangenheit beim TC BW Halle.“ Von 2011 bis 2018 spielte „Struffi“, wie ihn alle nennen, mit den Lindenstädtern in der Tennis-Bundesliga. 2014, 2015 und 2017 gewann er mit ihnen die deutsche Meisterschaft. „Das war eine tolle Zeit. Wir hatten einen unglaublichen Teamspirit. Wir waren eine große Familie“, sagt er.
Noch immer hält Deutschlands aktuelle Nummer zwei (im ATP-Liveranking liegt Struff auf Platz 25) den Kontakt zu vielen Akteuren von damals. „Auf der Tour trifft man ehemalige Mitspieler ja automatisch. Es ist immer schön, mit ihnen über die gemeinsame Vergangenheit zu sprechen“, findet er.
Struff pflegt ein gutes Verhältnis mit Familie Weber
Auch zur Familie Weber pflegt Struff nach wie vor ein gutes, freundschaftliches Verhältnis. Vergangenes Jahr etwa verfolgte Ralf Weber, der Turnierdirektor der Terra Wortmann Open, jedes Match des Rechtshänders in Monte Carlo live. Auch in diesem Jahr wollen sich die beiden vor Ort treffen – Am Mittwoch reiste Struff ins Fürstentum, wo ab Sonntag für ihn die Sandplatz-Saison startet.
Nach bärenstarken Auftritten in der Vorsaison – Struff erreichte unter anderem in Monte Carlo das Viertelfinale und beim Masters in Madrid sogar das Endspiel – hat er in den kommenden Woche viele Punkte zu verteidigen. „Mir ist schon klar, dass ich Gas geben muss. Ich freue mich aber trotzdem sehr auf die nächste Zeit“, sagt er. Dass er an die Erfolge aus dem Frühjahr 2023 nicht einfach anknüpfen kann, weiß der junge Familienvater. Dafür ist er als Top-Star des Sports erfahren genug:„Die Wochen waren außergewöhnlich. Das zu wiederholen, wird nicht einfach werden.“
Was ihn aber sehr zuversichtlich stimmt, ist seine aktuelle Form: „Ich fühle mich gut und hab viel Selbstvertrauen“, meint der Warsteiner. Zwar sei bei den Turnieren in den USA in Indian Wells und Miami das Aus aus seiner Sicht etwas zu früh gekommen – Struff strich jeweils im Sechzehntelfinale die Segel – insgesamt sei er mit seinem Spiel dort aber zufrieden gewesen.
Jan-Lennard Struff: „Comeback-Spieler des Jahres“
Positives Feedback habe er auch von seinem Trainer erhalten. Seit Anfang 2023 begleitet Marvin Netuschil ihn bei vielen Turnieren. Auch in den Vereinigten Staaten stand der 32-Jährige, der für den Tennispark Versmold bei der Kaderplanung für die Bundesliga mitwirkt und ebenso als Coach fungiert, Struff mit Rat und Tat zur Seite.
Dass der Ex-Haller im Vorjahr von Platz 167 der Weltrangliste auf Rang 21 kletterte und sich damit den Titel als „Comeback-Spieler des Jahres“ sicherte, sei auch sein Verdienst. „Marvin bringt als Input sehr viel frischen Wind und Motivation rein. Ich schätze ihn sehr“, sagt er.
Überhaupt verbindet die beiden Männer ein langes, kumpeliges Verhältnis. „Wir kennen uns schon seitdem wir Kinder waren“, betont Struff. Deshalb freue er sich immer sehr, wenn Netuschil ihn auf den langen und oft strapaziösen Reise begleite. Generell schätze er das an seinem Leben als Profi-Tennisspieler. „Das viele Rumkommen ist schön. Ich würde oft gerne noch mehr von den Ländern sehen; aber dafür fehlt die Zeit“, sagt er.

