Derbysieg als Teamleistung der SF Loxten: "Jeder wusste, was los ist"

Harsewinkel. So schnell kann es im Sport gehen: Vor einer Woche sind die Sportfreunde Loxten nach dem 30:35 gegen TG Hörste noch als bedröppelte Derby-Verlierer vom Feld geschlichen, nur sechs Tage später dürfen sich die Oberliga-Handballer für das 32:28 (16:14) gegen TSG Harsewinkel mit der Jubel-Welle vom Auswärtsblock feiern lassen. Die Unterschiede zwischen dem Heimspiel und dem Auftritt im mit offiziell 600 Zuschauern ausverkauften &bdquo;Hasenbau“ waren offenkundig. &bdquo;Die Einstellung hat gepasst. Jeder wusste, was los ist“, hielt etwa Trainer Thomas Lay fest und spielte damit auf die Körpersprache an, die – anders als gegen Hörste – jetzt von der ersten Sekunde an passte. Loxtens Abwehr packte viel konsequenter zu und erleichterte damit auch Torwart Marco Possehl das Parieren. &bdquo;Google“ beantwortete die zuletzt lautgewordene Torwartkritik mit einem bärenstarken Spiel, in dem am Ende zwölf Paraden (davon zehn in Halbzeit II) zu Buche standen. Loxtens Frösche hatten einen unerwarteten Joker Zweiter großer Loxtener Faktor war Tim Weischer. Nach überstandenen Magen-Darm-Problemen verlieh der aus Jöllenbeck gekommene Sommerzugang nicht nur der Abwehr Stabilität, sondern glänzte auch als wurfgewaltiger fünffacher Schütze aus dem Rückraum. Auch hier profitierten die Mitspieler wie Maurice Schirge (5) und Marlon Meyer (6) oder von Außen Nils Patzelt (6) und Jonas Zwaka (6), die nach Weischers-Dosenöffner-Toren unbekümmerter abschließen konnten. Außerdem zogen die Frösche einen Joker aus dem Ärmel, mit dem die TSG nicht gerechnet hatte. Nach einem Loxtener Anruf am Montagabend und nur einer Trainingseinheit am Donnerstag stand Simon Schulz, der sich eigentlich im Sommer aus beruflichen Gründen verabschiedet hatte, überraschend wieder im grünen Dress auf der Platte. Gerade weil Kapitän Jan Patzelt in der ersten Halbzeit Rot gesehen hatte (&bdquo;Für das Foul hätte es in meiner Anfangszeit mit Dirk Elschner nur Gelb gegeben“), konnten die Gäste einen zusätzlichen Führungsspieler gut gebrauchen. Mit einer hundertprozentigen Siebenmeterquote (3/3) und seiner Routine am Ball half der Rückkehrer dabei, den Sieg souverän über die Zeit zu bringen. Wie oft Schulz noch dabei sein wird, ließ er offen, da die berufliche Zukunft weiterhin ungeklärt ist. Schulz' Qualitäten hätten auch Gastgeber Harsewinkel gutgetan. Im von beiden Seiten fehlerbehafteten, aber dadurch umso umkämpfteren Kreisduell enttäuschte die TSG keinesfalls und lauerte mehrfach in Schlagdistanz (20:21, 40. oder 24:25, 27.). Letztendlich fehlte aber eine bessere Torwartleistung (das Gespann Schröder/Hendrich kam auf acht Paraden) und ohne Shooter Luca Sewing (Bluterguss in Nähe der Achillessehne) die offensive Durchschlagskraft, um den Hasenbau vollends zum Eskalieren zu bringen. &bdquo;Wir waren nicht abgezockt genug“, sagte TSG-Routinier Heiner Steinkühler, der sich trotz anhaltender Probleme an den Patellasehnen gegen seinen Ex-Club fit gemacht hatte: &bdquo;Wir haben Loxtens Durchbrüche nicht unterbunden. Schade, dass da kein Lernprozess erkennbar war.“ Größere Fortschritte erhofften sich Steinkühler und Co. dann nach der Herbstpause beim Nachbarschaftsduell in Hörste. Wenn die Harsewinkeler wissen wollen, wie man schnellstmöglich vom Derby-Deppen zum gefeierten Helden wird, können sie ja mal in Loxten nachfragen. Harsewinkel - Loxten 28:32 (14:16). TSG Harsewinkel: Schröder (1.-10. und 41.-60.), Hendrich (10.-40.), Indeche (1), Schmitz, Ergun, Braun (7), Grothues (1), Lindenthal (7/3), Eichelsbacher, Fl. Bröskamp (2), Hoff (2), Schlögl (1), Steinkühler (1), Falkenberg (6) SF Loxten: Possehl (12 Paraden), Stanjek (n.e.), Weischer (5), P. Harnacke, J. Patzelt (1). Borutta, N. Patzelt (6), Schulz (4/3), Zwaka (6), Meyer (5), Schirge (5), Pelkmann, Kalter, Möllmann (n.e.). Schiedsrichter: Feilbach/Reinstädtler (Minden). Rote Karte: Jan Patzelt (29. grobes Foul an Indeche). Zeitstrafen: 3:3. Zuschauer: offiziell 600.

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