Bielefeld. „Aufgeben ist keine Option.“ Das sagt Noah Sarenren Bazee so in einem Nebensatz. Gefallen ist die Aussage unmittelbar nach dem Spiel gegen den SV Darmstadt. Zum 2:2 hatte der Außenstürmer des DSC Arminia Bielefeld einen wunderschönen Treffer beigetragen. Im Strafraum aus der Drehung nach einmal auftippen aus 12 Metern volley direkt am ersten Pfosten rein. Nach drei torlosen Einsätzen und fünf durch eine Verletzung verpasste Partien hat sich der 29-Jährige endgültig zurückgemeldet.
Aufgeben? Wie oft mag ihm dieses Wort schon in den Kopf geschossen sein? Allein in seiner Zeit beim DSC musste sich Sarenren Bazee wohl mehrfach die Frage stellen, ob sich der Aufwand als Fußball-Profi denn überhaupt noch lohne. Verletzungen aber auch Misserfolge im falschen Moment musste der gebürtige Celler wegstecken. Und tat es.
Alles begann mit dem Kreuzbandriss vor fast genau zwei Jahren im DFB-Pokalspiel gegen den Hamburger SV. Von Ende Oktober 2023 vergingen rund zehn Monate, in denen sich der Offensivspieler wieder zurückkämpfen musste.
Immer in Berlin mit dem Pfosten-Trauma
Es folgte eine Saison, die immer wieder von mehrwöchigen Ausfallzeiten unterbrochen war. Doch am Ende stand sein Einsatz in der Startelf im DFB-Pokalfinale. Und wieder erwischte der Armine einen Moment, der nur schwer zu verkraften schien. Er hatte im ausverkauften Berliner Olympiastadion das 1:0 auf dem Fuß, traf in jener zwölften Minute mutterseelenallein vor dem Stuttgarter Tor aber nur die Latte.
Mit diesem später als „Was-wäre-wenn-Moment“ in die DSC-Geschichte eingegangenen Erlebnis wurde er gewissermaßen alleingelassen – und das war auch gut so: „Aus der Mannschaft wurde mein Fehlschuss gar nicht thematisiert. Wir haben trotzdem etwas geschafft, was kein Armine vorher geschafft hat. Und darauf können wir stolz sein“, sagte Sarenren Bazee später.
In der zurückliegenden Woche war es wieder Berlin (nur ein kleineres Stadion), und es war wieder DFB-Pokal. Und wieder stand die Torumrandung im Weg. Zuvor, in der 33., war ihm gegen Union Berlin der Ball in aussichtsreicher Position zu weit vom Fuß gesprungen. In der 56. dann streckte sich der Bielefelder nach einem Handwerker-Freistoß, der von Momuluh stark weitergeleitet worden war. Doch das Spielgerät sprang von seinem Schienbein ans Gebälk. Wieder „was-wäre-wenn“ – es wäre das 2:1 für den DSC gewesen.
In einer kurzen Sekunde muss alles passen
„Ich habe drüber nachgedacht und mich geärgert. Auch über den Tag hinaus noch geärgert. Man hat nur eine kurze Sekunde Zeit. Ich habe den Ball spät gesehen. An manchen Tagen geht der rein. Da sollte es nicht sein“, grübelte Sarenren Bazee rückblickend. Als er das sagte, war das Darmstadt-Spiel schon gelaufen und er konnte ergänzen: „Heute konnte ich es ein bisschen besser machen.“
Körperlich wie mentale Kämpfertypen, die Coach Mitch Kniat braucht. „Das ist immer die Kunst, die Negativerlebnisse der Vergangenheit schnell zu vergessen und dann mit dem nächsten Spiel versuchen, das Ding zu drehen. Natürlich ist Berlin enttäuschend gewesen. Wir wären alle gerne weitergekommen, gerade nach der Leistung“, sagt Sarenren Bazee.
Zu Saisonbeginn schien bei ihm körperlich wieder alles in Ordnung. Der Stürmer hatte in den Testspielen sechsmal getroffen und in den ersten zwei Saisonspielen auch zweimal eingenetzt. Doch es zwickte wieder, die nächste Zwangspause. Jetzt scheint der Außenspieler zurück. Die „kleine muskuläre Verletzung“ sei auskuriert. Aufgeben? Ist natürlich keine Option! „Ich habe versucht, nicht in meinen Körper reinzuhören, sondern einfach nur bestmöglich abzurufen.“
Die Rechnung mit Berlin noch begleichen
Noah Sarenren Bazee hat es zurück in die Startelf des DSC geschafft, inzwischen als Linksaußen oder auch mal in der Mitte. „Ich versuche, jedes Spiel mitzunehmen. Ich hatte ja generell einen guten Start. Die Vorbereitung ist super gewesen. Die habe ich komplett mitgemacht.“ Aus den guten Grundlagen schöpfe er sein Potenzial. Nur eines muss er zugeben: Berlin werde „wahrscheinlich nicht mehr“ seine Stadt. Aufgegeben? Abwarten. Im letzten Spiel des Jahres geht es zu Hertha. Sarenren Bazee wird die Herausforderung annehmen.

