10. Spieltag

2:0 gegen Elversberg: Arminia Bielefeld meldet sich mit einem Heimsieg zurück

Nach vier Niederlagen in Folge schickt Mitch Kniat sein Team in neuer, defensiver Grundordnung ins Spiel gegen den besten Angriff der Liga – und hat Erfolg.

Erleichterung: Jonny Grodowski (Mitte) hat den DSC mit 1:0 in Führung gebracht. | © Sarah Jonek

Gregor Winkler
25.10.2025 | 25.10.2025, 15:15

Bielefeld. Größer ging es nicht. Nicht, was den Gegner angeht. Die SV Elversberg kommt wohl aus dem kleinsten Ort im deutschen Profifußball. Nein, gegen die mit rund 600 Getreuen angereisten Saarländer waren es die Arminia-Fans, die auf Gigantismus setzten. „Avanti Arminia“ rollte vor dem Anpfiff als Mega-Banner einmal komplett über die Südtribüne. Einfach und klar – so wie die Bielefelder nach vier Niederlagen in Folge auch auftreten mussten, um gegen den besten Angriff der Liga zu bestehen. Es gelang. Der DSC siegte mit 2:0.

Drei Änderungen hatte DSC-Coach Mitch Kniat nach der 3:4-Niederlage in Paderborn vorgenommen. Der angeschlagene Marvin Mehlem (Achillessehne) musste ersetzt werden, Sam Schreck und Christopher Lannert rutschten aus der Startelf. Innenverteidiger Joel Felix stand nach seinem verletzungsbedingten Aus im Spiel gegen Schalke wieder auf dem Platz. Noah Sarenren Bazee übernahm in der Offensive. Außerdem durfte Benjamin Boakye von Beginn an ran - als Rechtsverteidiger.

Taktisch setzte Kniat gegen den Ball auf eine Fünferkette. Im 5:3:2 lief der DSC seinen Gegner an, der aber zunächst deutlich mehr Ballbesitz hatte und früh zu Strafraumszenen kam. Jonas Kersken im Arminia-Kasten war gefordert. Erst nach 11 Minuten tauchten die Gastgeber in Person des quirligen Benjamin Boakye einmal über rechts, wo er einen Freistoß rausholte, und einmal über links, wo er sich energisch durchsetzte, aber keinen Abnehmer fand, auf.

Elversberg spielt, Arminia trifft

In der 17. Minute dann Auftritt „Taddel“ und „Jonny“. In schneller Koproduktion trieben die beiden Offensivspieler den Ball über das Feld. Momuluh nutzte eine Elversberger Unaufmerksamkeit, überbrückte das Halbfeld und legte quer auf Grodowski, der, bedrängt vom letzten SVE-Mann, zum platzierten Abschluss kam. Arminia führte 1:0.

Für zehn Minuten fiel das Spiel dann wieder in die alten Muster zurück: Elversberg hatte mehr Ballbesitz, der DSC hielt äußerst diszipliniert im verordneten System dagegen. In der 28. Minute stach die Arminia erneut zu. Boakye preschte über rechts vor, gewann seinen Zweikampf und gab so scharf nach innen, dass Elversbergs Florian Le Joncour nur noch ins eigene Tor abprallen lassen konnte - 2:0.

Klar und Einfach - die Choreo auf der Süd. - © Sarah Jonek
Klar und Einfach - die Choreo auf der Süd. (© Sarah Jonek)

Arminia legte die offensichtliche Anspannung vom Beginn ab. Momuluh zog nach einem Handwerker-Freistoß von links aus kurzer Distanz ab. Sein Schuss blieb aber hängen (39.). In der 42. servierte Sarenren Bazee vors Gästetor, Corboz konnte die Vorarbeit aber nicht veredeln. Als Elversberg den Druck vor der Pause erhöhte, hielten die Bielefelder mit konsequenter, manchmal etwas glücklicher Abwehrarbeit dagegen. Und fast wäre per Großer-Kopfball sogar noch das 3:0 gefallen.

In der 61. rettet der Pfosten

Unverändert kamen die Hausherren aus der Kabine. Elversberg, immerhin der beste Angriff der Liga, drängte logischerweise auf den Anschluss. Bielefeld verteidigte und wartete auf seine Momente, wie in der 58., als Corboz nach Ballgewinn Momuluh auf die Reise schickte, der wiederum Grodowski fand. In dem Fall blieb der Angriff unvollendet. Auf der Gegenseite rettete der Pfosten bei einem Kopfball von SV-Topstürmer Younes Ebnoutalib.

In der 69. formierte Kniat um. Die abgekämpften Grodowski und Momuluh gingen raus. Felix Hagmann kam ins rechte Mittelfeld. Vorne wurde Sarenren Bazee vom frischen Isaiah Young flankiert. Vor 24.856 Fans in der heimseitig ausverkauften Schüco-Arena musste sich der DSC zunehmend auf die Defensive konzentrieren.

Beim nächsten Entlastungsangriff über Sarenren Bazee in der 80. verpasste Boakye am ersten Pfosten nur knapp. Danach lag Joel Felix von Krämpfen geplagt im gegnerischen Strafraum. Schreck und Arne Sicker kamen für Boakye und Felix. Etwas später machte Sarenren Bazee Platz für Julian Kania.

Kania? Gerade als die Nachspielzeit angebrochen war, machte der Edeljoker seinem Ruf alle Ehre, dachten alle. Ein Konter, eingeleitet von Young, rollte über Kania und Hagmann zurück zu Kania, der einschoss. Doch der Videoassistent hatte Einwände. So kam es zum ersten Mal in der Schüco-Arena vor, dass Schiedsrichter Felix Prigan per Stadionlautsprecher eine Entscheidung verkündete. Am Sieg der Arminen änderte es nichts mehr.