Skaterparadies in Werther: Einzigartige Indoor-Halle lockt Besucher aus OWL

Werther. Von außen ist die frühere Turnhalle der Ampelschule direkt an Werthers meistfrequentierter Kreuzung nicht unbedingt ein Schmuckstück. Hohe Wände, über und über mit – zum Teil doch recht kunstvollen – Graffiti besprüht und abgeklebte Fenster. Drinnen aber lässt sie die Herzen höherschlagen – zumindest derer, die ihre Freizeit auf Skateboards, Scootern, Inlinern oder BMX-Bikes verbringen. &bdquo;So eine Halle gibt es im weiten Umkreis nicht noch einmal“, sagt Lukas Knappmann. &bdquo;Die nächste Möglichkeit, Indoor zu skaten, wäre in Osnabrück oder in Dortmund.“ Lukas Knappmann ist Sozialarbeiter im Wertheraner Jugendzentrum Funtastic, zu dem die Skatehalle gehört. Der 28-Jährige ist selbst begeisterter Skateboardfahrer und betreut die Halle, die von den Jugendlichen Wrider’s Hall getauft wurde. An die 20 verschiedene Rampen beziehungsweise Rails befinden sich in der Halle, die von montags bis samstags zu den jeweiligen Öffnungszeiten des Juz allen Kindern und Jugendlichen zwischen acht und 28 Jahren offen steht. &bdquo;Für einen symbolischen Euro können sie hier selbstständig so lange sie wollen trainieren“, sagt Lukas Knappmann. Das hätte man in Werther nicht erwartet Nur donnerstags ist der skateerfahrene Sozialarbeiter ab 15.30 Uhr mit dabei und gibt sein Wissen und Können weiter, an Anfängerinnen und Anfänger ebenso wie an die Erfahrenen. An diesem Donnerstag sind neun Jungen und Mädchen in die Halle gekommen. Die meisten von ihnen fahren auf Scootern, also Rollern, aber auch mit Rollschuhen und Inlineskates. &bdquo;Dass es so etwas überhaupt im kleinen Werther gibt“, staunt Nicole Münch. Früher ist sie selbst geskatet, heute hat sie ihre Kinder in die Wrider’s Hall gebracht. Obwohl sie schon seit einigen Jahren in Werther lebt, hat sie von dem Angebot erst erfahren, als ein Freund ihres Sohnes dort seinen Geburtstag gefeiert hat. &bdquo;Wir waren am Dienstag schon mal hier und sind drei Stunden gefahren. Heute wollen sich die Kinder von Lukas einige Tricks erklären lassen.“ Lukas Knappmann steht derweil mit drei Jungs auf der Plattform einer kurzen, aber sehr steilen Rampe und erklärt in leisem Ton, auf was zu achten ist, wenn sie mit ihren Scootern dort herunter und ein paar Meter weiter die nächste wieder hinauffahren. Augenscheinlich kostet es die etwa Acht- bis Zehnjährigen einiges an Überwindung, denn sie setzen mehrmals an und stoppen dann ab, bevor sie sich dann doch trauen, die steile Fläche runterzufahren. Lesen Sie auch: Hier hat Big N aus Werther das Rappen gelernt Auch wer kein Geld hat, soll hier skaten können Währenddessen zieht der 13 Jahre alte Jasper auf Inlinern selbstständig Runde um Runde. Mal fährt er rückwärts die Rampe hoch, mal vollführt er eine halbe Drehung in der Luft. Jasper ist Stammgast in der Wrider’s Hall, trainiert regelmäßig. Zum Spaß, aber &bdquo;auch, um bei Turnieren mitzumachen“, sagt er. An der Eingangstür der Halle stehen zwei Jungs, die keine eigenen Boards oder Scooter dabeihaben. &bdquo;Soll ich euch aufschließen?“, spricht Lukas Knappmann sie an. Die beiden nicken und suchen sich dann aus dem Raum direkt an der Tür die passenden Scooter aus. Möglichst niedrigschwellig, so sollen die meisten Angebote in der offenen Jugendarbeit sein. Das gilt auch für die Skatehalle. Fehlendes Equipment beziehungsweise fehlendes Geld, um sich die passende Ausrüstung zu kaufen, dürfen kein Hinderungsgrund sein. Deshalb gibt es in der ehemaligen Lehrerumkleide der früheren Turnhalle ein umfangreiches Arsenal an Scootern, Boards und Bikes in verschiedenen Größen plus der passenden Schutzkleidung. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Funtastic Werther (@juz_funtastic) Die Rampen werden selbst gebaut &bdquo;Das ist auch sehr praktisch, um mal etwas auszuprobieren, bevor man es sich anschafft. Das sind hier ja Profiscooter“, sagt Nicole Münch. Doch nicht nur ausprobieren können die Kinder und Jugendlichen. Gemeinsam mit Lukas Knappmann können sie auch gestalten. Neben der kleinen Schrauberwerkstatt für die Boards und Bikes gibt es im hinteren Bereich der Halle auch die Möglichkeit, sich als Tischlerin oder Tischler zu versuchen. Wie gut, dass Lukas Knappmann vor seinem Studium der Sozialarbeit eine Ausbildung in diesem Beruf gemacht hat und nun den Kindern und Jugendlichen beibringen kann, wie sie selbst Rampen bauen oder pimpen können. &bdquo;Wenn die Jugendlichen der Meinung sind, dass hier noch irgendetwas in der Halle fehlt, dann können wir das selbst zusammenbauen“, sagt er. Natürlich ist die Skatehalle für die Juz-Mitarbeiter auch ein Werkzeug, um mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und ihnen etwas anzubieten, das sie wirklich anzieht. &bdquo;Aber wir drängen niemandem etwas auf“, sagt Lukas Knappmann. Es sind ja auch nicht nur Wertheraner Jugendliche, die die Wrider’s Hall nutzen. Lesen Sie auch: Jetzt ist es amtlich: Skate-Anlage wird gebaut – so soll sie aussehen Skater kommen von weit her, um in Werther zu fahren Auch aus Bielefeld, Gütersloh und allem, was dazwischenliegt, kommen Skatefans in die frühere Turnhalle. &bdquo;Vor allem im Winter und bei schlechtem Wetter ist hier ordentlich was los“, sagt Lukas Knappmann. Und wer die Halle mal ganz für sich und seine Freunde alleine haben möchte, kann sie für 25 Euro mieten. Bleibt nur noch die Frage nach dem ungewöhnlichen Namen. Der Name ist eine Mischung aus Rider – so nennen sich die Skateboardfahrer – und Writer – so nennen sich die Graffitisprayer. Denn die Halle ist auch für Letztere ein Zuhause. Innen wie außen können sie ihrer Kunst nachgehen und sich an den Wänden der Halle in allen Farben ausprobieren – aber das ist eine andere Geschichte. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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