Wie die Asiatische Hornisse auch im Altkreis Halle 2025 zur Gefahr wird

Werther/Steinhagen/Borgholzhausen. Im vergangenen Winter hatte es für einige Aufregung gesorgt - das Nest der Asiatischen Hornisse, das eine Anwohnerin an der Weststraße entdeckt hatte. Ob es noch rechtzeitig entfernt wurde oder ob sich die produzierten Königinnen aus diesem Nest ausgebreitet und neue Nester gebaut haben, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Denn März und April sind die Monate, in denen die sogenannten Primärnester der neuen Königinnen gebaut werden. Rainer Quermann blickt mit Spannung und einiger Sorge auf die Entwicklung. Der Imker, der an der Grenze zwischen Isingdorf und Deppendorf wohnt, hat einige Bienenvölker in Häger und Isingdorf stehen. Vom Imkerkreisverband Bielefeld wurde er nun als Multiplikator eigens im Umgang mit der Asiatischen Hornisse geschult, denn sie ist auch in Deutschland unbestreitbar auf dem Vormarsch. Eigentlich stehen Hornissen in Deutschland unter Naturschutz. Wer ein Hornissennest an seinem Haus oder im Garten entdeckt, darf die Tiere im Regelfall weder töten noch das Nest entfernen. Nun wird diese Regel aber auf den Kopf gestellt. Die vom Aussterben bedrohte heimische Hornisse darf zwar nach wie vor nicht getötet werden, das gilt aber nicht für ihre Verwandte, die sich seit 2020 auch in Deutschland immer weiter ausbreitet. Asiatische Hornisse ist kleiner, aber gefährlicher Die Asiatische Hornisse ist zwar etwas kleiner als die heimische, aber ihr Stachel ist mit sechs bis sieben Millimetern beinahe doppelt so lang und ihr Angriffsverhalten um ein vielfaches aggressiver. &bdquo;Die Asiatischen Hornissen greifen mit dem gesamten Volk an, wenn sie ihr Nest bedroht sehen“, erklärt Rainer Quermann. Das kann im Frühjahr bedeuten, dass bis zu 500 Hornissen ausschwärmen und den vermeintlichen Feind angreifen, stechen oder Gift und Kot verspritzen. In Spanien, wo sich die Hornisse schon länger ausbreitet, ist man mit der Forschung weiter als in Deutschland. Dort werden 75 Prozent aller allergischen Reaktionen durch Insektenstiche von der Asiatischen Hornisse verursacht, zwei Drittel davon wurden mehr als zehn Mal gestochen. Diese Zahl von Stichen reicht schon aus, um tödlich zu sein, während die Honigbienen dafür mindestens hundert Mal zustechen müssten. Inzwischen weiß man, dass die Gefahr nicht nur für Allergiker groß ist. Das Gift der Asiatischen Hornisse kann zu massiven Organschädigungen führen. Neben Leber- und Nierenschäden werden Thrombosen sowie der Zerfall von Skelettmuskelzellen und roten Blutkörperchen beobachtet, ebenso Atemnot. Fünf Prozent der Angriffe durch die Schwärme enden tödlich. Bei den erfassten Fällen waren davon 90 Prozent auf Organschäden, nur zehn Prozent auf allergische Reaktionen zurückzuführen. Lesen Sie auch: Hornissen-Nest in Werther: Tiere sind mit einem Gift abgetötet worden &bdquo;Die Asiatische Hornisse ist sehr intolerant gegenüber Störungen“, sagt Albert Bauer, Vorsitzender des Kreisimkerverbandes Bielefeld. &bdquo;Da reicht es schon, wenn man im Abstand von fünf Metern mit dem Rasenmäher an einem Nest vorbeifährt. Die Erschütterungen rufen das gesamte Hornissenvolk auf den Plan.“ &bdquo;Und auch wenn ein Kind aus Versehen einen Ball gegen ein Nest wirft, kommen ihm dann alle Hornissen entgegen“, ergänzt Rainer Quermann. März und April seien für Menschen besonders gefährlich. Denn in dieser Zeit hat die Königin ihr erstes Nest gebaut und bereits 500 Hornissen produziert. Diese Nester hängen sehr niedrig, oft in Schulterhöhe, sodass man beim Heckenschneiden leicht daran gerät. Im August entsteht das zweite Nest, oft in Bäumen in zehn bis 25 Metern Höhe. Dort leben 2.000 bis 5.000 Hornissen. Bis zu 30.000 neue Hornissen können sich entwickeln, davon circa 500 Königinnen. &bdquo;Wenn davon nur fünf Prozent den Winter überleben, gibt es im nächsten Frühjahr 25 neue Nester in der Gegend“, sagt Rainer Quermann. Bekämpfung mit Gift ist nicht erlaubt Die Bekämpfung der invasiven Asiatischen Hornissen ist gar nicht so einfach. &bdquo;Mit Gift dürfen sie in Deutschland nicht getötet werden, weil Vögel in den Nestern noch Maden finden und das Gift indirekt zu sich nehmen“, erläutert Albert Bauer. Auch Fallen aufzustellen ist verboten, da dort auch andere wild lebende Insekten hineingeraten. &bdquo;Die Nester ausheben dürfen nur geschulte Schädlingsbekämpfer“, sagt Albert Bauer. &bdquo;Unsere Imkerschutzkleidung würde bei den langen Stacheln auch gar nicht ausreichen“, so Rainer Quermann. Bislang gebe es noch keine geeigneten Mittel, um die Hornissen zu töten und andere Tiere zu verschonen. Deshalb werden die Nester mit Rasierschaum geschlossen, ausgesaugt, die Tiere mit CO2 betäubt und danach zwei Wochen lang in die Tiefkühltruhe gesteckt. Zurzeit liefen auch Versuche mit heißem Wasserdampf, sagt Albert Bauer. Jede Hornisse soll gemeldet werden Das Hauptanliegen der Imker ist, die Bevölkerung zu sensibilisieren und darum zu bitten, jede Sichtung einer Asiatischen Hornisse oder eines Nestes sofort zu melden. Dafür haben sie eigens eine E-Mail-Adresse eingerichtet: hornisse-gesehen@gmx.de. &bdquo;Am besten ein Foto mitschicken, damit wir sehen, um welches Insekt es sich handelt“, sagt Albert Bauer. Von einzelnen Tieren, die zum Beispiel am Kaffeetisch auftauchen, gehe keine Gefahr aus. Die kann man einfach vertreiben. &bdquo;Aber bitte nicht töten, damit wir sehen, wohin sie fliegen und das Nest finden können“, sagt Rainer Quermann. Meldungen können außerdem an die jeweilige Naturschutzbehörde gerichtet werden. Im Altkreis ist das die Untere Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Gütersloh, Herzebrocker Straße 140. Zu erreichen unter Tel. 05241 850 oder per E-Mail an kreisverwaltung@kreis-guetersloh.de. Außerdem führt das Landesamt für Natur und Umwelt ein entsprechendes Portal, zu finden auf www.lanuv.nrw.de. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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