Illegale Reitanlage in Werther - Naturschützer: „Unzureichender Rückbau“

Werther/Kreis Gütersloh. Die BUND-Kreisgruppe ist verärgert. Inzwischen allerdings nicht nur darüber, dass die Reitanlage am Bergkamp in Isingdorf illegal erweitert wurde. Sondern auch darüber, dass die zwischen dem Kreis Gütersloh und der Betreiberin vereinbarten Maßnahmen zum Rückbau &bdquo;völlig unzureichend“ seien. Und dass sich der Kreis trotz schriftlicher Anfrage gegenüber dem BUND nicht äußert. Daher die Befürchtung von Vorstandsmitglied Birgit Lutzer: Dass der minimale Rückbau des Biotops &bdquo;bereits der Endzustand des Rückbaus“ sein könnte. Wie mehrfach berichtet hatte die Eigentümerin der Anlage, eine Unternehmerin aus Leopoldshöhe, eine Reihe von Arbeiten ohne Genehmigung durchführen lassen – Geländeauffüllungen mit Bauschutt, Bau einer Schotterzufahrt, Abgrabungen von Böschungen, Roden von Wald, Zuschütten eines gesetzlich geschützten Biotops und Verfüllung eines Teichs. Seit Bekanntwerden der Vorwürfe gab es mehrere Termine mit Kreis und Eigentümerin vor Ort, bei einem davon wurde die Besitzerin verpflichtet, das Biotop wieder herzustellen. Mitte Januar rückten dazu eine Woche lang Bagger am Bergkamp an. Nur ein Tümpel des Wertheraner Biotops wieder hergestellt Seitdem herrsche allerdings Stillstand, beklagt Birgit Lutzer. Und dass die Maßnahme offenbar abgeschlossen und &bdquo;weit von einer Wiederherstellung“ entfernt sei. Die Umweltaktivistin zählt auf, dass das ursprüngliche Biotop zwei zusammen 700 Quadratmeter große Teiche mit einer naturnahen Bachaue umfasst habe. &bdquo;Im Januar wurde aber nur ein kleiner Tümpel mit etwa 70 bis 80 Quadratmetern wieder hergestellt.“ Weshalb die BUND-Kreisgruppe noch im Januar telefonisch beim Kreis nachfragte. &bdquo;Eine Mitarbeiterin teilte uns mit, dass das Ziel der Baggerarbeiten sei, den Biotopbereich zu renaturieren“, schildert Birgit Lutzer. Und dass es sich um eine mündliche Vereinbarung mit der Betreiberin gehandelt habe, da der endgültige Bescheid noch ausstehe. Behörden zur Auskunft verpflichtet Als die Arbeiten Mitte Januar auf dem Gelände nicht weitergingen, stellten die Verbandsmitglieder am 27. Januar eine schriftliche Anfrage beim Kreis. Sie wollten unter anderem wissen, ob es sich hier um den Endzustand handele und wann der eigentliche Bescheid an die Betreiberin ergehen würde. Denn Birgit Lutzer betont: &bdquo;Nach dem Umweltinformationsgesetz sind Behörden verpflichtet, umweltrelevante Fragen zu beantworten. Der Kreis jedoch lehnte die Beantwortung pauschal ab und verwies unter anderem auf fehlende Arbeitskapazitäten.“ BUND-Kreisgruppe schaltet ihren Landesverband zu Reitanlage ein Weil dies aus ihrer Sicht nicht akzeptabel ist, schaltete sie den BUND-Landesverband ein. Der hat dem Kreis inzwischen mit Schreiben vom 28. Februar auf juristischer Ebene offiziell widersprochen. Landesvorstandsmitglied Adalbert Niemeyer-Lüllwitz begründet: &bdquo;Als Umwelt- und Naturschutzverband haben wir bei diesem klaren Rechtsbruch mit illegal ausgeführten Bauarbeiten und Zerstörung gesetzlich geschützter Biotope einen Anspruch darauf, den Stand der Dinge und die weiteren Schritte zu erfahren.“ Die pauschale Ablehnung einer Beantwortung sei rechtlich unhaltbar. &bdquo;Uns liegt darüber hinaus daran, diese Informationen an die Öffentlichkeit zu bringen. Denn der Kreis Gütersloh hüllt sich bisher in Schweigen.“ Das will der BUND zu den zugeschütteten Teichen in Werther wissen Was genau der BUND vom Kreis in Sachen Teiche wissen wollte, fasst Birgit Lutzer zusammen: Ob zum Beispiel das Ausbaggern, wie in der Minimalform vorgenommen, den mündlichen Vorgaben beim Ortstermin im Dezember entspreche. Inwieweit die vollständige Wiederherstellung des zerstörten Biotops verlangt wird. &bdquo;Und was wird der Kreis wann veranlassen, damit der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt wird?“ Das will der BUND zum verrohrten und aufgeschütteten Klosterbach wissen Dann kommt Birgit Lutzer auf den Bachlauf zu sprechen. &bdquo;Genau wie die Teiche ist auch der Klosterbach mit seiner Aue gesetzlich geschützt.“ Beim Ausbau des Reitplatzes sei der Bach verrohrt und die Aue meterhoch zugeschüttet worden. Bei den Baggerarbeiten im Januar sei dann aber nur der verrohrte Abschnitt wieder freigelegt worden. &bdquo;Ein großer Teil der Aue ist weiterhin verschüttet.“ Zur Aue des Bachlaufs habe auch eine Grünfläche gehört, die bei Starkregen überflutet werden konnte. &bdquo;Sie wurde für den illegalen Ausbau des Reitplatzes mit Bodenmaterial, zum Teil mit Bauschutt, um zwei bis drei Meter aufgefüllt“, beklagt Birgit Lutzer. Das will der BUND zum verfüllten Bauschutt im Teutoburger Wald wissen Zur Halle hin sei die aufgeschüttete Fläche mit bis zu vier Meter hohen Beton-Winkelstützmauern abgesichert worden. &bdquo;Bisher ist nicht erkennbar, dass hier Rückbauarbeiten stattfinden oder geplant sind. Und dies, obwohl der Kreis nach einem Ortstermin festgestellt hat, dass der Ausbau zum Reitplatz illegal war.“ Lesen Sie auch: Jahrhundertgift PFAS: Wie ist die Lage im Altkreis Halle? Auch hier wandte sich der BUND schriftlich an den Kreis: &bdquo;Inwieweit ist ein Rückbau des Reitplatzes noch geplant? Was werden Sie verfügen? Falls Sie die aufgeschüttete Fläche dulden wollen: Wie begründen Sie Ihre Entscheidung?“ Und schließlich geht es dem BUND noch um den Boden, mit dem Teiche und Aue zugeschüttet wurden und der &bdquo;offenkundig am Ende des Reitplatzes fest eingebaut wurde“, wie Birgit Lutzer festgestellt hat. Auch hierzu macht sie ihre Fragen an den Kreis öffentlich: &bdquo;Inwieweit soll dieses Material auf der Baustelle verbleiben? Wurde die Verwendung für diesen Zweck mit Ihnen abgestimmt? Welche Vorgaben bezüglich der Entsorgung des Bauschutts und der offenbar im Material enthaltenen Abfälle haben Sie der Betreiberin erteilt?“ Das sagt der Kreis Gütersloh zur illegalen Reitanlage Das &bdquo;Haller Kreisblatt“ hat beim Kreis Gütersloh nachgefragt und wollte wissen, was an den Vorwürfen dran ist. Sprecherin Lena Baron teilt in Rücksprache mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Folgendes mit: &bdquo;Die Arbeiten zur Wiederherstellung des Teiches sind bereits vor der Amphibienlaichzeit abgeschlossen worden. Die Vorgaben des Kreises wurden anhand von Karten, Luftbildern und alten Fotos gemacht, außerdem wurde die Wiederherstellung von der Unteren Naturschutzbehörde vor Ort begleitet. In vielen Bereichen konnte man nach dem Abtragen des aufgefüllten Bodens die alte Erdoberfläche erkennen, sodass dies ein guter Anhaltspunkt war.“ Und weiter: &bdquo;Nach Einschätzung der Unteren Naturschutzbehörde ist der Teich in vergleichbarer Ausdehnung wiederhergestellt worden. Die vom BUND angegebenen 700 Quadratmeter können hier nicht nachvollzogen werden.“ Weitere Vorgaben zur Wiederherstellung des Geländes seien zunächst vor Ort besprochen worden, Details befänden sich noch in der Prüfung und Abstimmung. Bund will bei illegaler Reitanlage nicht locker lassen Lena Baron versichert außerdem, dass der Kreis die Anfrage des BUND beantworten werde. Eine Antwort sei derzeit in Vorbereitung und werde im Anschluss an den Antragsteller weitergegeben. &bdquo;Gleichzeitig bittet die Naturschutzbehörde um mehr Vertrauen in ihre fachliche Expertise und ihre Arbeit. Selbstverständlich wird an der Wiederherstellung eines genehmigten beziehungsweise genehmigungsfähigen Zustands weiter gearbeitet, auch wenn das für die Öffentlichkeit nicht immer unmittelbar ersichtlich ist.“ Der BUND wird nach eigenem Bekunden in der Sache nicht locker lassen. &bdquo;Uns geht es um Transparenz“, betont Birgit Lutzer. &bdquo;Und darum, dass ein wirklicher Rückbau erfolgt.“ Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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