Erst kam die Zigaretten-Bande, jetzt steht Wertheraner neuer Ärger ins Haus

Werther. Zumindest etwas zufrieden verließ Abram Adrian die jüngste Sitzung des Bauausschusses. Zuvor hatten dessen Mitglieder seiner Bauvoranfrage, im ehemaligen Verwaltungsgebäude von Oro-Druck an der Engerstraße in Häger elf Wohnungen einzurichten, grünes Licht erteilt. Doch auch wenn er sich nach eigenen Worten sehr darüber gefreut hat - der Ärger, den er mit der Immobilie gleich nebenan hat, überwiegt. Schon vor Jahren hatte Abram Adrian die Gebäude der ehemaligen Firma Oro-Druck in Häger nach deren Insolvenz erworben. Im Verwaltungsgebäude war längere Zeit die Großtagespflege &bdquo;Dorfwichtel“ untergebracht, die Hallen der eigentlichen Druckerei am Hägerfeld waren an mehrere Parteien vermietet. Wie berichtet unter anderem auch an ein angebliches Logistikunternehmen aus Sachsen-Anhalt, das die komplette erste und zweite Etage der Hallen nutzte - allerdings nicht für die Zwischenlagerung von Waren, wie Vermieter Abram Adrian dachte. Sondern für eine illegale Zigarettenproduktion im ganz großen Stil. Anfang September flog die Bande auf, und Adrian hatte die Scherereien am Hals. Fast 10.000 Euro im Monat fehlen Denn seit dieser Zeit fehlen ihm die Mieteinnahmen. Fast 10.000 Euro im Monat, gibt Adrian offen zu, auf die er nun verzichten muss. &bdquo;Durch die ganze Sache ist mir ein großer Schaden entstanden“, ärgert er sich. Zumal ihm auch niemand einen Ausfall zahlt für die ganzen Monate, in denen nun in den Hallen nichts passiert und er sie nicht neu vermieten kann. Immerhin, erzählt er, habe er demnächst Termine mit zwei potenziellen Nachmietern vereinbart, die sich die Hallen anschauen wollen. Einer von ihnen würde möglicherweise beide Etagen anmieten, der andere habe nur sein Interesse am ersten Obergeschoss bekundet. &bdquo;Aber natürlich muss ich ihnen auch sagen können, wann sie in die Hallen hineinkönnen“, so Adrian. &bdquo;Und das kann ich aktuell nicht.“ Denn noch steht die Freigabe durch das Zollfahndungsamt Hannover aus. Und Abram Adrian weiß nicht, wann sie endlich kommt. Wie berichtet muss alles, was die Zigaretten-Bande hinterlassen hat, nach Spuren untersucht und gegebenenfalls sichergestellt werden. Viele Dinge wurden bereits abtransportiert, aber lange noch nicht alle. &bdquo;Ich hake immer wieder nach, aber bisher konnte mir die Behörde keinen Termin nennen.“ &bdquo;Unglaublich viel Zeug“ muss raus Das ist umso frustrierender für den Wertheraner, da er sich nach der Freigabe mit einer besonders lästigen Aufgabe wird befassen müssen: der Entsorgung all dessen, was die Zigaretten-Bande hinterlassen hat und die Zollfahnder nicht mehr brauchen. &bdquo;Das ist unglaublich viel Zeug.“ Werkzeuge, Einrichtungsgegenstände, hunderte, vielleicht tausende von Styroporplatten, die die Hallen komplett schallisoliert haben - und Unmengen von Müll. &bdquo;Die Zollfahnder haben den Müll nach Beweisen durchgeschaut, aber hiergelassen“, so Adrian. Um die 100 große Pappkartons mit Hausmüll jeder Art. Denn die Müllabfuhr konnte die illegale Bande logischerweise nicht mit der Abfuhr betrauen. Und so kommt nun auf Abram Adrian die Aufgabe zu, sich um einen Entrümpler zu kümmern, der das Ausräumen für ihn übernimmt. &bdquo;Allein würde ich das niemals schaffen, dazu ist die Menge einfach viel zu groß.“ Etwa 30.000 Euro, schätzt er, werde ihn die Sache kosten. Ärgerliches Geld, das weder eine Versicherung übernimmt noch das Zollfahndungsamt und damit der Steuerzahler. Er hofft nun, dass es endlich vorangeht am Hägerfeld. Elf neue Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen An der Engerstraße jedenfalls stehen die Zeichen schon einmal auf Grün. Die Mitglieder des Bauausschusses erteilten seinem Vorhaben, das Bürogebäude von ehemals Oro-Druck in ein Wohngebäude umzuwidmen, ihr gemeindliches Einvernehmen. Planungsrechtlich stehe der Sache nichts im Wege, betonte auch die stellvertretende Bauamtsleiterin Sarah Huxohl, als sie das Projekt vorstellte. Entstehen sollen in dem Gebäude elf Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen mit einer Wohnfläche zwischen 56 und 79 Quadratmetern. Der Baukörper als solches soll erhalten bleiben, würde aber energetisch saniert und bekäme eine PV-Anlage aufs Dach. Dazu würden zwei Treppenhäuser mit je einem Aufzug zugunsten einer Barrierefreiheit eingerichtet. Sobald Abram Adrian auch seitens der Baugenehmigungsbehörde des Kreises Gütersloh einen positiven Bescheid auf seine Voranfrage erhält, will er die offizielle Bauanfrage stellen. Bestenfalls könne dann Mitte nächsten Jahres mit dem Umbau in Häger begonnen werden.

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