Reitanlage in Werther illegal umgebaut? Umweltschützer erwirken Baustopp

Werther. Erinnerungen an den Streit um die Hagedorn-Riding-Ranch werden wach: Im Teutoburger Wald nahe der Wertheraner Grenze zu Kirchdornberg wird eine Pferdesportanlage umgebaut. Die große Reithalle wurde saniert, rundherum finden Erdarbeiten statt, Flächen werden planiert, Beton-Wände eingelassen. Insgesamt erstreckt sich die Großbaustelle auf rund einen Hektar Fläche. Grundsätzlich nicht außergewöhnlich, aber: Die Arbeiten finden ohne Wissen des zuständigen Bauamtes statt. &bdquo;Fakt ist, es gibt keine Genehmigung“, bestätigt die Gütersloher Kreissprecherin Isabelle Gruschke. &bdquo;Die Abteilung Bauen, Wohnen, Immissionen hat eine Bauvoranfrage vorliegen, die läuft aber noch. Es ist fraglich, ob das Vorhaben genehmigt werden kann.“ Mit anderen Worten: Bei allem, was bisher umgesetzt wurde, handelt es sich mutmaßlich um Schwarzbauten. Offenbar läuft die Baustelle schon einige Zeit, ohne dass der Kreis davon wusste. &bdquo;Wir haben gestern eine Anzeige vom BUND bekommen, dass schon gebaut wird. Dafür sind wir sehr dankbar“, so die Behördensprecherin am Mittwoch. Die Folge: Die Baustelle wurde vorerst stillgelegt. Per Telefon wurde der Eigentümerin untersagt, weitere Arbeiten vornehmen zu lassen. Genehmigung für Reitanlage fehlt, Bagger müssen stoppen Schnellstmöglich soll nun ein Ortstermin stattfinden, kündigt Gruschke an. &bdquo;Weitere Ermittlungen müssen folgen, die Abteilung Umwelt ist ebenfalls involviert.“ Grundsätzlich könnten in so einem Verfahren durchaus Bußgelder verhängt werden, auch verpflichtende Rückbaumaßnahmen seien denkbar. Angestoßen hatte die Stilllegung der &bdquo;Bund für Umwelt und Naturschutz“, kurz BUND. &bdquo;Anwohner hatten Kontakt zu uns aufgenommen“, erläutert Birgit Lutzer vom Kreisvorstand der Umweltschützer. Schon die Debatte um die Bielefelder Hagedorn-Ranch, der ebenfalls ein Baustopp verordnet worden war, hatte der BUND forciert. Am Mittwoch hatte Lutzer zum kleinen Pressetermin am Gelände unweit von Kirchdornberg geladen. Dort zeigt sich, dass tatsächlich im großen Ausmaß Arbeiten stattfinden, die offenbar nicht genehmigt sind. Mehrere Bagger sind vor Ort, eine Planierraupe und weitere Maschinen. Maschinen, die noch vor Kurzem liefen, wie ein Video von BUND-Kollege Hartmut Lüker bestätigt, der schon einen Tag zuvor vor Ort war. &bdquo;Aus unserer Sicht riecht das nach einem Umweltskandal. Es gibt genügend Parallelen zu Hagedorn. Hier geht es nicht darum, was vernünftig wäre oder was ein schonender Umgang mit der Natur wäre. Hier wird einfach gemacht. Es sind schon viele Tatsachen geschaffen worden“, so Lutzer. Schriftlich schießt der BUND noch deutlicher gegen das Projekt. In einer Pressemitteilung ist die Rede von &bdquo;Personen mit Wirtschaftsinteressen, die glauben, sich mit ihrem Vorhaben außerhalb der Gesetzgebung bewegen zu können“. Die Forderung ist klar: &bdquo;Die neugebaute Halle ist ein Schwarzbau. Sie muss wieder abgerissen werden.“ Auch alle anderen Eingriffe in die Natur im Landschaftsschutzgebiet des Teutoburger Waldes gehörten rückgängig gemacht. Arbeiten in Werther sollen schon seit Jahren andauern Während des Vor-Ort-Termins mischen sich auch Nachbarn ein, die zufällig hinzugekommen sind, und schildern ihre Sicht der Dinge. Viele Menschen in der Umgebung beobachteten das Projekt, das schon seit mehreren Jahren laufe, mit Skepsis. &bdquo;Was da an Beton gefahren wurde, wie eine kleine Autobahn“, beschreibt der Nachbar die Bauarbeiten. &bdquo;Im Herbst war der Bach auf dem Gelände zugekippt und hat sich weit zurückgestaut.“ Außerdem habe bereits eine große Fällaktion stattgefunden. &bdquo;Dabei sind einige sehr alte, große Eichen gefällt worden. Das ist schon krass.“ Auch der zuständige Landesforstbetrieb Wald und Holz beschäftigt sich bereits mit dem Fall. Eingriffe ins Gewässer will auch Hartmut Lüker erkannt haben. Anhand von Kartenmaterial ist er sich sicher, dass nicht nur Wald verschwunden ist, sondern auch ein oder zwei wertvolle Teiche zugeschüttet wurden. &bdquo;Weil es Eingriffe in die Gewässer gegeben hat, ist auch zu klären: Gab es da eine Genehmigung?“, so der Umweltschützer. Das &bdquo;Haller Kreisblatt“ bemüht sich derzeit um eine Stellungnahme der Eigentümerin der Reitanlage, einer Unternehmerin aus Leopoldshöhe.

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