Stadt Werther verzeichnet gravierenden Rückgang der Geburten

Werther. Einen gravierenden Geburtenrückgang verzeichnet die offizielle Einwohnerstatistik in Werther. Gab es im Jahr 2022 noch 107 Babys, die von in Werther lebenden Eltern in den umliegenden Krankenhäusern das Licht der Welt erblickten, waren es im Jahr 2023 nur 64. Das ist ein Rückgang von etwa 40 Prozent. Gleichgeblieben ist hinsichtlich der Geburten nur eine Zahl: Auch 2023 gab es wie im Vorjahr nur ein echtes Wertheraner Baby, bei dem Werther auch als Geburtsort im Pass steht. War dieses wohl die einzige Hausgeburt, entschieden sich die anderen Eltern dafür, ihre Kinder in den Krankenhäusern in Halle und Bielefeld und – einige wenige – auch in Melle zur Welt zu bringen. Dass die Sterberate deutlich über der Geburtenrate liegt, ist seit vielen Jahren bundesweit gang und gäbe und so natürlich auch in Werther, wo den 64 Geburten mit 142 deutlich mehr als doppelt so viele Todesfälle gegenüber stehen. Einziger positiver Aspekt in diesem Punkt ist, dass die Zahl der Todesfälle im Vergleich zum Vorjahr um 16 Fälle leicht gesunken ist. Städte brauchen Wachstum Da jede Kommune bemüht ist, schon allein aus wirtschaftlichen und Selbsterhaltungsgründen zu wachsen oder doch mindestens nicht zu schrumpfen, bleibt in Werther nur ein Blick auf die Zuzüge von außerhalb. 619 Menschen verlegten ihren Wohnort aus andere Städten oder Ländern in die Böckstiegelstadt. Im Vorjahr 2022 waren es noch 768. Auch hier ist also ein deutlicher Rückgang um 149 (-19 Prozent) zu verzeichnen. Wegzüge aus Werther gab es im Vergleich dazu immerhin nur 611 (Vorjahr 625). Insgesamt lebten zum Stichtag 1. Januar 2024 11.457 Menschen in Werther. Das sind 49 weniger als ein Jahr zuvor. Damit ist die Böckstiegelstadt die einzige der fünf Kommunen im Norden des Kreises Gütersloh, die im zurückliegenden Jahr leicht geschrumpft ist. Denn am 1. Januar 2023 waren es noch 11.506 Einwohner. Den Rückgang führt Bürgermeister Veith Lemmen vor allem darauf zurück, dass einige der ukrainischen Geflüchteten im vergangenen Jahr Werther wieder verlassen haben. Insgesamt sind seit Kriegsbeginn 191 Personen mit ukrainischem Pass in Werther aufgenommen worden. 39 von ihnen haben in den zwei Kriegsjahren der Stadt aber inzwischen wieder den Rücken gekehrt. Ukrainekrieg macht sich bemerkbar Deshalb bewertet Lemmen die Bevölkerungsentwicklung insgesamt auch positiv. &bdquo;Entgegen der Prognosen haben wir ein ganz behutsames Wachstum und recht stabile Einwohnerzahlen“, sagt er. So sei es möglich, den Charakter der Stadt und die Infrastruktur auch weiterhin zu erhalten. Als Beleg dafür sieht er den Vergleich mit der Einwohnerzahl vom Jahresbeginn 2022, also vor Beginn des Ukrainekrieges. Damals lebten 11.382 Menschen in Werther. 75 weniger als nun zwei Jahre später. Zwei Jahre in Folge zählen die Ukrainer nun auch schon zur zweitstärksten Bevölkerungsgruppe, mit aktuell 152 Menschen. Diese Liste führen, wie auch im Vorjahr, die Türken mit 248 Menschen an. Auf Platz drei liegen die Polen mit 121, gefolgt von den Italienern mit 44 Menschen. Einen griechischen Pass haben 33 Wertheraner, einen bulgarischen 28, aus den Niederlanden stammen 14 Menschen und immerhin noch sieben Briten leben in der Böckstiegelstadt. Möglicherweise durch die niedrige Zahl der Geburten ist auch der Altersdurchschnitt leicht angestiegen. Der durchschnittliche Wertheraner war 2023 46,7 Jahre alt. Ein Jahr zuvor lag der Durchschnitt bei 45 Jahren. Der älteste Mensch, der in Werther lebt ist im Jahr 1921 geboren, blickt also vermutlich dem 103. Geburtstag entgegen. Ein leichtes Plus gibt es immerhin bei der Zahl der Eheschließungen. 89 Paare (Vorjahr: 85) gaben sich in der Böckstiegelstadt das Ja-Wort. Traditionell sind das nicht alles nur waschechte Wertheraner. Die Trauungslocations Haus Werther und Böckstiegel-Museum ziehen auch viele Brautpaare aus der Umgebung an.

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