Neues Scheunencafé in Werther: Diese Idee begann mit einer wunderschönen Hochzeit

Werther-Isingdorf. Um ihre Hochzeit in ländlich-rustikaler Atmosphäre zu feiern, dafür mieten viele Brautpaare für viel Geld eine Partydeele oder Scheune an. Wie gut, wenn man einen eigenen Bauernhof mit ausreichend rustikalem Ambiente hat. Das dachten sich auch Malin und Heiko Linhorst, als sie sich im Mai 2022 das Jawort geben wollten. Einziges Problem: Ihr landwirtschaftlicher Betrieb verfügte zwar über viel Platz, aber eine hochzeitsgerechte Scheune gehörte nicht dazu. Doch Landwirte sind von Berufs wegen Menschen der Tat. Und so räumten die beiden den Stall, in dem ein Jahr zuvor noch die Schweine gestanden hatten, aus und zauberten mit viel Engagement, Kreativität und Liebe zum Detail eine wunderschöne Hochzeitslocation, in der sie mit ihren zahlreichen Gästen ein rauschendes Fest feierten. Doch als die Hochzeit vorüber war und es ans Abbauen und Aufräumen ging, da "fanden wir, dass es viel zu schade wäre, wenn wir in der Scheune alles wieder abbauen würden und sie nur ein einziges Mal für die Hochzeit genutzt hätten", erzählt Malin Linhorst. Und so entstand die Idee mit dem Scheunencafé. Das absolvierte im vergangenen Jahr seinen Probelauf und bewährt sich nun seit knapp zwei Wochen erneut. Denn das Café am Apfelgarten Linhorst ist kein neues ganzjährig geöffnetes Bauernhofcafé. Sondern es hat bislang nur sechs Wochen pro Jahr geöffnet - immer parallel zur Pflücksaison auf dem Hof Linhorst. Rustikal und trotzdem hip Das heißt, sobald die Linhorst'sche Apfel- und Birnen-Plantage Mitte September für die Selbstpflücker geöffnet wird, servieren Malin Linhorst und Schwiegermutter Renate mit weiteren Helfern und Helferinnen in der Scheune eine beachtliche Palette von Heiß- und Kaltgetränken, heiße Waffeln mit Schlagsahne und eine Auswahl von frisch gebackenem Apfelkuchen. Die - natürlich mit Linhorst-Äpfeln - von der Konditorei Bossert in Werther extra für das Scheunencafé gebacken werden. Die Scheune in Fachwerk- und Backsteinoptik ist dafür gemütlich hergerichtet. Neben langen Tischen und einer großen Theke gibt es auch eine Kinderspiel- und Malecke und viele Bücher, die sich alle um das Thema Äpfel drehen. Draußen im Hof hat Heiko Linhorst aus Obstkisten coole Loungemöbel gebaut, die auch in eine hippe In-Location passen würden. Renate Linhorst steuert den Waffelteig bei, den sie nach ihrem Spezialrezept zusammenrührt. Das Café kommt bei den Besuchern sehr gut an. "Wir wissen, dass das hier kein Schicki-Micki ist, sondern eher rustikal. Aber das erwarten die Leute auch, wenn sie in Gummistiefeln zum Apfelpflücken kommen", sagt Malin Linhorst. Früher ging es nur ums Pflücken, inzwischen stehe das Event im Vordergrund, hat die 27-Jährige beobachtet. Es gebe Mütter mit Kindern, die an jedem Öffnungstag da sind, ihre fünf Äpfel pflücken und den Rest des Nachmittags im Café verbringen, oder Großeltern, die mit den Enkeln kommen, um ein bisschen Landluft zu schnuppern. "Manche picknicken sogar zwischen den Apfelbäumen", erzählt sie. Der Kuchen stammt von Bossert Die Begeisterung, mit der Malin und Renate Linhorst das Scheunencafé betreiben, ist nicht zu übersehen. "Wir haben wirklich Spaß an den Begegnungen mit den Menschen hier und daran, ihnen alles zu erklären", sagt Malin Linhorst, die im Hauptberuf bei der Landwirtschaftskammer Betriebe in Fragen der Schweinehaltung berät. Renate Linhorst ist gerade als Grundschullehrerin in den Ruhestand verabschiedet worden. In den vergangenen acht Jahren hat sich der Hof vom reinen Landwirtschaftsbetrieb gewandelt und immer mehr auch für Publikum geöffnet. Die zwei Hektar große Plantage mit den rund 5.000 Apfel- und 100 Birnbäumen wurde 2015 vom Isingdorfer Bruch direkt an den Hof verlegt. "Die Bäume auf der alten Plantage waren 25 Jahre alt, dann sind die durch", erklärt Malin Linhorst. Parallel dazu wurde der Hofladen ausgebaut. "Und 2019 waren die neuen Bäume so weit, dass wir zum ersten Mal die Selbstpflücker hier auf dem Hof hatten." Auch wenn der Haupterwerb des 100 Hektar großen Betriebes, den Heiko Linhorst und Vater Hartwig bewirtschaften, die Schweinemast mit 1.500 Tieren ist und es noch eine etwa 20 Tiere umfassende Rinderherde gibt, sind die Linhorsts in der Region für ihre Äpfel bekannt. 18 verschiedene Sorten gibt es, und über alle kann die Familie und deren Mitarbeiter, "die man gerne immer beim Pflücken ansprechen kann", so Renate Linhorst, etwas erzählen. Im Hofladen wird verkostet Aber auch probieren ohne Pflücken ist möglich. Im Hofladen darf jede Sorte verkostet werden. Ebenfalls vom Hof stammen die Fleisch- und Wurstwaren, die es dort gibt. "Alle Fleischprodukte sind vom eigenen Tier", sagt Malin Linhorst. Zum Schlachten werden die Schweine in die Landfleischerei Beier nach Jöllenbeck gebracht, wo auch die Fleisch- und Wurstwaren produziert werden. "Das ist uns wichtig, dass wir kurze Transportwege haben." Einen Blick in den Stall, in dem die Tiere in Haltungsform zwei leben, können die Hofbesucher übrigens auch durch die großen Fensterscheiben werfen. Könnten sie sich den vorstellen, das Café noch weiter auszubauen? Malin und Renate Linhorst zucken lachend mit den Schultern. "Wir gucken erstmal, wie es so läuft", sagen sie. Ideen hätten sie genug. Das Scheunencafé, die Apfelplantage und der Hofladen an der Wellenstraße 11 haben bis Ende Oktober mittwochs, donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet, samstags von 10 bis 17 Uhr. Der Hofladen ist ganzjährig mittwochs bis freitags, 15 bis 18 Uhr, und samstags 10 bis 13 Uhr geöffnet. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von 𝗔𝗽𝗳𝗲𝗹𝗴𝗮𝗿𝘁𝗲𝗻 𝗟𝗶𝗻𝗵𝗼𝗿𝘀𝘁 (@apfelgartenlinhorst)

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