Glasfaserausbau in Werther: Hier läuft etwas gewaltig schief

Werther. Im Grunde müssten sich Ralf Eckelmann und Nils-Christian Schmidt nur zusammentun. Denn was der eine zu wenig hat, hat der andere zu viel. Offenbar gibt es an mehreren Stellen in Werther massive Probleme mit den Leerrohren für die Glasfaser-Verlegung. Sie scheinen Dellen oder ähnliche Schäden aufzuweisen, so dass sich die Glasfaser nicht einblasen lässt. In Häger hingegen, wo die Kabel längst liegen und schnelles Internet tadellos funktioniert, werden seit Montag offenbar an gleicher Stelle erneut Leitungen eingezogen. Doppelt quasi. Wie passt das zusammen? CDU-Ratsherr Ralf Eckelmann ist es, der am Montagabend im Ausschuss für Digitales von den Problemen mit den Glasfaserkabeln berichtet. Er betreibt mit seinem Parteikollegen Alexander Fillers am Kerkenbrock ein Ingenieurbüro für Energieeffizienz. Das orangefarbene Kabel für die schnelle Datenautobahn sei schon vor einiger Zeit verlegt worden, schildert er, jetzt sollte die Glasfaser in das Leerrohr eingeblasen werden. "Das hat allerdings nicht geklappt", so Eckelmann. Offenkundig gebe es irgendwo auf der Strecke eine so gravierende Beschädigung oder Verstopfung, dass ein Durchpusten nicht möglich sei. "Ich habe den Monteur gefragt, wie es nun weitergehen soll", berichtet Eckelmann. Der Mann habe ihm gesagt, dass er das Problem an das Tiefbauunternehmen melden werde, das die Leitungen verlegt hat. "Und es kommt noch schlimmer", lässt der Ratsherr die Mitglieder des Ausschusses wissen: Der Monteur habe ihm gesagt, dass es bei rund 30 Prozent aller Rohre, die jüngst im Außenbereich verlegt wurden, zu solchen Problemen käme. Werden hier Steuergelder aus dem Fenster geworfen? "Auf die Frage, wann wir denn jetzt mit einem Glasfaseranschluss rechnen können, konnte uns der Monteur keine Antwort geben", beklagt Eckelmann und bezeichnet die ganze Situation als "beschissen". "Wir hatten uns gefreut, dass es endlich etwas wird mit dem schnellen Internet. Jetzt wissen wir nicht einmal, wie und wann es weitergeht. Niemand kann uns etwas sagen, hinter allen Informationen müssen wir herlaufen." Da hat es Nils-Christian Schmidt aus Häger deutlich besser. Er wohnt im neuen Baugebiet am Nienhagen und hat einen nagelneuen Glasfaseranschluss im Haus liegen. "Das hat super geklappt, mit dem Neubau lagen auch alle Leitungen." Umso mehr hat es ihn erstaunt, als am Montag ein Bautrupp an der Zufahrt zum Baugebiet am Leinenbrink aufschlug und damit begann, Leerrohre für den Glasfaserausbau in den Boden zu graben. "Warum nur?", fragt er sich. Und stellt eines klar: "Sollte es sich hier um einen geförderten Ausbau handeln, ist das doch irrsinnig! Da werden im wahrsten Sinne des Wortes Steuergelder aus dem Fenster geworfen." Vereinzelte Schäden ja, aber nicht in einer Größenordnung von 30 Prozent Ein Anruf bei der Stadt Werther bringt Licht ins Dunkel. Hauptamtsleiter Guido Neugebauer kann zu beiden Angelegenheiten Auskunft geben. "In Häger handelt es sich nicht um einen geförderten Ausbau, sondern um ein eigenwirtschaftliches Projekt der Firma Greenfiber." Steuergelder würden entsprechend keine verschleudert. Allerdings habe es ihn auch gewundert, dass das Unternehmen hier die Kosten auf sich nimmt. "Zumal ja alle Häuser einen Anschluss haben und es nicht gesagt ist, dass sie nach Fertigstellung ihren Vertrag wechseln werden." Neugebauer berichtet, dass er inzwischen Kontakt mit der Firma Greenfiber aufgenommen und sie darauf hingewiesen habe, dass die Straße bereits mit schnellem Internet versorgt ist. Im Gespräch mit dem "Haller Kreisblatt" bestätigt Phillip Krause von Greenfiber, dass es sich hier in der Tat um einen eigenwirtschaftlichen Ausbau handeln würde. Auch was die beschädigten Leerrohre angeht hat die Stadt das Gespräch mit der Firma Greenfiber gesucht. "Es gab am Mittwochmorgen ein Baustellengespräch, an dem unser Bauhofleiter Lars Dilba teilgenommen hat", berichtet Neugebauer. Dort sei gesagt worden, dass es zwar bedauerlich sei, wenn Leerrohre Schäden aufweisen, dass dies aber passieren könne. Nicht richtig sei allerdings die Größenordnung von 30 Prozent. "Laut der Firma Greenfiber handele es sich lediglich um vereinzelte Schäden", so Neugebauer. Was in Anbetracht der vielen Leitungskilometer auch passieren könne. "In Werther haben wir 450 Adressen über den geförderten Ausbau versorgt, hinzu kommen noch einmal zwischen 250 und 300, die unmittelbar an der Trasse liegen. Dass da auch mal was schief geht, lässt sich kaum verhindern", zeigt Neugebauer Verständnis. Klar sei allerdings, dass nachgearbeitet und die Schäden behoben werden müssen, betont Neugebauer. Wie schnell das allerdings passieren wird, konnte er nicht sagen.

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