Blick ins Innere: Eröffnungstermin für Restaurant 1621 in Werther steht fest

Werther. Auf den Venghauss-Platz scheint die Sonne und an diesem Donnerstagnachmittag ist es obendrein warm geworden. Zwischen den Bäumen und Läden herrscht viel Betrieb. Spaziergänger sind unterwegs, Menschen mit Einkaufskörben, die letzten Marktbeschicker räumen noch auf. Und weil die alte Eingangstür des Wallbaum'schen Hauses weit offensteht, steckt der eine oder andere spontan seinen Kopf hinein. Wie war das noch mal? Sollte hier nicht um Ostern herum die neue Gaststätte mit dem Namen 1621 öffnen? Dorota Wiete, die das Restaurant gemeinsam mit ihrer Schwester Anna und ihrem Schwager Martin Schultz seit dem Winter renoviert und neu einrichtet, begrüßt jeden Besucher persönlich, umarmt alte Freunde und Nachbarn. Manchmal reicht die Zeit sogar für einen Kaffee, zumindest ein kurzer Plausch ist drin. Gerade hat sie das Putzen für einen Moment unterbrochen, nimmt auf einer der neuen Bänke längs der Wand Platz und lässt ihren Blick in die Runde schweifen. "Es sieht noch ein bisschen wild aus ..." Lächelnd zuckt sie mit den Schultern. Dann sagt sie: "Aber wir haben es fast geschafft. Das war eine harte Zeit und wir können es nicht erwarten, endlich wieder richtig zu arbeiten und alle wiederzusehen, aber jetzt dauert es nicht mehr lange." Tatsächlich ist die ehemalige Tapas-Bar Momentos, die seit etwa eineinhalb Jahren geschlossen ist, kaum wiederzuerkennen. Die Bodenplatten wurden gegen einen Holzfußboden getauscht. Die Theke wurde von der Stirnseite im rechten Teil des Erdgeschosses an die Längsseite versetzt. Dahinter ragen etwa viereinhalb Meter hohe Regale in die Höhe. Martin Schultz lacht. "Da wären wir nie drauf gekommen", sagt er und geht hinter die Bar. Dorthin, wo er künftig seinen festen Platz haben wird, wo er das Bier zapft, Getränke ausschenkt und die Musik macht. Er bemerkt gleich den fragenden Blick, wenn es darum geht, wie man hoch oben an die Vorräte gelangen soll. Und deutet daher mit einem Zwinkern auf eine Querstange aus Metall, die in etwa drei Metern Höhe parallel zum Regal verläuft. "Da oben wird eine Leiter angebracht, die kann man dann nach rechts und links verschieben." Profis haben aus der Fläche das Optimum rausgeholt Einmal bei den Raffinessen der Inneneinrichtung angelangt, geraten nun alle drei ins Schwärmen. Stellen den neuen Weinschrank vor. Und erzählen, wie sie zu Besuch bei der Firma Kersting in Bad Wünnenberg waren und sich von den Experten in Sachen Objekt- und Restauranteinrichtungen haben beraten lassen. Anna Schultz rollt mit den Augen und fasst sich lachend an den Kopf: "Ich weiß nicht, wie viele Stunden wir da verbracht haben. Die machen alles und haben alles! Beratung, klar. Aber am Ende weißt du nicht mehr, wofür du dich entscheiden sollst. Wunderschöne Stoffe, Leder, Licht, Metalle, Holz und das alles in verschiedenen Ausführungen und Qualitätsstandards ..." Und Martin Schultz ergänzt: "Wir haben uns alles in Ruhe angeguckt, bestimmt vier, fünf Stunden. Und sind dann erst mal raus, weil uns echt der Kopf schwirrte." Später dann hätten sie sich zu dritt hingesetzt, seien Punkt für Punkt durchgegangen und hätten entschieden. Dorota Wiete streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Da ist natürlich ein gewisser Druck, denn für was auch immer du dich jetzt entscheidest - das ist dann immer gleich eine Investition für viele Jahre!" Aber irgendwann sei es dann klar gewesen: Es gibt Bänke aus dunklem Holz mit Bezügen in einem Cappuccino-Ton und hohen Rückenlehnen an den Wänden. Dazu rechteckige wie quadratische Tische, Stühle mit Armlehnen, die sich zum Teil drehen, Hochtische mit Hochstühlen und einen großen Stammtisch. "Die Planung haben wir komplett den Profis überlassen", sagt Martin Schultz. "Zum Glück, denn mit ihrer Erfahrung haben die aus dieser Fläche alles rausgeholt und jede Ecke, jeden Winkel optimal genutzt. Sogar die Lampensysteme sind so gestaltet, dass wir die etwa 40 Sitzplätze individuell gestalten können. Einzeln, in Kleingruppen oder für eine größere Gesellschaft." Neuanfang nach schwieriger Zeit Dasselbe gilt für die Küche. So klein, wie sie ist, werden auch hier Herd, Ofen und alle Geräte an diesem Wochenende so verbaut, dass Dorota Wiete alles kochen und braten und anrichten kann, wie sie es sich vorstellt und wünscht. Und fügt nach einem Moment des Schweigens lächelnd hinzu: "Wir werden demnächst so viel Komfort haben - das sind wir gar nicht gewöhnt!" Und jetzt dauert es tatsächlich nicht mehr lange, bis ihre Freunde, die Stammgäste aus Wiete's Wirtshaus und ebenso auch neue Besucher Eintritt erlangen können: "Am Vatertag soll's hier wieder losgehen", verrät Martin Schultz. "Ja, in zwei Wochen sind die Putzeimer verschwunden und wir stehen hier ganz schick", sagt Dorota Wiete und lacht. Alle drei freuen sich auf diesen Moment wie verrückt. Nach der Trauer um Jochen Wiete, nach dem Auszug aus Theenhausen und dem Kraftakt rund um den Neuanfang. Keine fragenden Blicke mehr von Besuchern, die ihren Kopf am Nachmittag vorsichtig durch die offene Tür stecken. Nein, dann kommen sie durch einen roten Vorhang, suchen sich einen Platz und werden essen und lachen, trinken, erzählen und das Wiedersehen feiern. Den Neuanfang im Wallbaum'schen Haus - im Restaurant 1621.

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