Könnte der Stadt Werther irgendwann das Wasser ausgehen?

Werther. Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sagen eine Regenwahrscheinlichkeit von 90 Prozent voraus. Während Hundebesitzer, Spaziergänger, Laufsportler und alle, die sich sonst gern im Freien aufhalten, dies mit wenig Begeisterung zur Kenntnis nehmen dürften, stoßen Landwirte und Gartenbesitzer einen Seufzer der Erleichterung aus. Sie sind froh, dass der ausgetrocknete Boden endlich Wasser bekommt. Doch ihre Sorge vor weiteren Dürresommern und staubtrockenen Böden bleibt. Genau wie bei der WDGA. Sie befürchtet eine weitere Zuspitzung der Grundwasserproblematik und fragte jetzt im Betriebsausschuss nach, wer eigentlich in Werther – abgesehen von der Stadt – noch Förderrechte besitzt. In ganz Deutschland und auch in Werther habe sich die Grundwasserproblematik massiv verschärft, beklagt die WDGA. Das gelte auch für die Nachbargemeinden. Daher hält es die Fraktion für unerlässlich, über private und gewerbliche Förderrechte im Stadtgebiet sowie über Großkunden des Wasserwerks Bescheid zu wissen. &bdquo;Nur dann können wir die zukünftige Entwicklung sowie potenzielle Einsparmöglichkeiten beurteilen", so Wolfgang Böhm. Rainer Demoliner, Kämmerer bei der Stadtverwaltung und Betriebsleiter des Wasserwerks, gab Auskunft: Die Stadt selbst verfüge über drei Brunnen mit einer zulässigen Gesamtfördermenge von aktuell 610.000 Kubikmetern. Die verbuchte Menge in 2021 habe mit 530.000 Kubikmetern deutlich darunter gelegen. Stadt Werther betreibt drei Brunnen Zum Vergleich: Der Süßwarenriese Storck im benachbarten Halle darf, wenn er mit seinem Antrag auf eine erhöhte Wasserförderung durchkommt, künftig 625.000 Kubikmeter aus dem Boden holen. &bdquo;Das ist mehr, als wir im ganzen Jahr für nahezu die gesamten Einwohner von Werther brauchen", kommentierte der Kämmerer. Mit einer weiteren Bewertung hielt er sich zurück, stellte allerdings die Frage in den Raum, ob solche Mengen für einen einzelnen Betrieb noch zeitgemäß sind. Von den drei Brunnen, welche die Stadt Werther betreibt – an der Schanze, bei Temming und an der Kök – soll letzterer wie berichtet noch in diesem Herbst neu gebohrt werden. Ein genauer Termin stehe allerdings noch aus, &bdquo;es gibt noch Abstimmungsbedarf", so der Kämmerer auf Anfrage. Zum Thema: Pools sind plötzlich nicht mehr cool - Werther warnt vor Wasserknappheit Im Ausschuss berichtete er, dass neben den Wasserrechten der Stadt 17 landwirtschaftliche und gewerblich genutzte Wasserrechte mit einer erlaubten Entnahme von bis zu 123.000 Kubikmetern im Jahr existieren. Darüber hinaus hätten 204 Häuser im Außenbereich eine eigene Wasserversorgung mit einem Brunnen. Auf Nachfrage konnte Demoliner allerdings weder sagen, wie tief diese Brunnen sind noch wie viel Wasser sie im Jahr fördern. &bdquo;Weil wir dies schlicht nicht nachhalten – und auch nicht nachhalten müssen." Vielmehr sei der Kreis Gütersloh für die Genehmigung der Grundwasserentnahmen zuständig. 2021 Verbräuche von mehr als 1.000 Kubikmetern Es sei auch noch einmal ein Unterschied, ob das Wasser als Trinkwasser oder &bdquo;nur" zur Tränke von Tieren genutzt werde, so Demoliner. In jedem Fall gelte, dass diese Brunnen nach der Trinkwasserverordnung regelmäßig auf ihre Güte hin kontrolliert werden müssten. &bdquo;Genau wie wir das mit den städtischen Brunnen auch tun", so Demoliner. Keine Auskünfte konnte er darüber geben, wer in Werther zwar ans städtische Trinkwassernetz angeschlossen ist, dennoch aber einen Hauswasserbrunnen besitzt – um damit möglicherweise seinen Rasen zu sprengen oder den Pool zu befüllen. Etwas, worauf die Stadt ihre Bürgerinnen und Bürger in diesem Sommer gebeten hatte zu verzichten. Mit Stadtwasser würde dies entsprechende Kosten bedeutet haben, bei einem Hausbrunnen hingegen nicht. &bdquo;Gut möglich, dass es solche Fälle gab", sagt Demoliner, viele dürften es allerdings nicht gewesen sein. Der Betriebsleiter des Wasserwerks berichtete weiter, dass von den 2021 seitens der Stadt abgegebenen 530.000 Kubikmetern die fünf größten Kunden insgesamt rund 70.000 Kubikmeter bezogen hätten, die fünf nächsten Kunden rund 14.000 Kubikmeter. Namen nannte er keine. Nur so viel: &bdquo;Wir sind ja kein großer Industriestandort mit vielen Produktionsbetrieben, die entsprechend hohe Verbräuche haben. Das sieht in Orten wie Halle oder Versmold schon anders aus." Verbräuche von mehr als 1.000 Kubikmetern hätten 2021 33 Abnahmestellen verzeichnet. Die WDGA wird sich nun Gedanken zu diesen Zahlen machen – und gegebenenfalls in einem der nächsten Ausschüsse auf das Thema Einsparmöglichkeiten zu sprechen kommen.

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