Gute Nachrichten für Versmolds Wasserversorgung

Versmold. Karsten Pelster, Betriebsleiter des Wasserwerks in Rippelbaum, zeigt sich stolz auf die Qualität des Trinkwassers, das er fördert. Gerade was die Belastung mit den in jüngster Zeit vermehrt in die Diskussion geratenen &bdquo;PFAS“ angeht, könne er für das heimische Wasserwerk Entwarnung geben: &bdquo;Fast alle Parameter bleiben unter der Nachweisgrenze. Insgesamt bleiben wir weit unter den vorgesehenen Grenzwerten“, berichtet er in seiner Jahresbilanz. PFAS sind weit verbreitete Industriechemikalien, die wasser-, fett- und schmutzabweisend wirken. Sie reichern sich in Umwelt und Organismen an und werden - weil kaum abbaubar - auch als Ewigkeits-Chemikalie bezeichnet. Die Analyse musste mit Blick auf eine neue Trinkwasserverordnung in diesem Jahr erstmals durchgeführt werden. Bundesweit haben viele Orte Probleme mit PFAS im Wasser. Aber auch darüber hinaus seien die Analyseergebnisse gut. So seien Rückstände von Pflanzenschutzmitteln trotz des landwirtschaftlich geprägten Fördergebietes nicht nachweisbar und der Nitratgehalt bleibe mit 13 stabil weit unter dem Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter. &bdquo;Solche Werte können nicht viele Wasserwerke vorlegen“, zeigte sich Pelster gegenüber den Mitgliedern des jüngst tagenden Wasserbeschaffungsverbandes Sassenberg -Versmold-Warendorf überzeugt. Rekord-Wasserstände am Rande Versmolds Für die gute Wasserqualität machte Versmolds Kämmerin Christiane Bürgin, die die Verwaltungsgeschäfte des Verbandes weitgehend übernimmt, unter anderem auch die gelungene Kooperation mit den Landwirten im Wassergewinnungsgebiet verantwortlich. Die entsprechenden Vereinbarungen seien soeben erneut verlängert worden. Durch die Kooperation, die inklusive einem Spezialpaket für besonders sensible Flächen für 2025 mit 130.000 Euro kalkuliert ist, gelangen weniger Stoffe in den Boden, die sich potenziell negativ bemerkbar machen könnten. Neugründung: Stadtwerke machen satten Gewinn Und eine weitere positive Nachricht hatte Betriebsleiter Pelster im Gepäck. &bdquo;Die Situation der Grundwasserstände entspannt sich deutlich“, so sein Fazit nach dem zweiten regenreichen Jahr in Folge. Bei der Messung an sechs von sieben langjährig ausgewerteten Kontrollstellen, die weiträumig über das Einzugsgebiet des Wasserwerks verteilt liegen, ergaben sich Anfang November 2024 die höchsten Grundwasserstände seit 2011. Im Sommer seien es teilweise sogar die höchsten seit den neunziger Jahren gewesen, so Pelster. In manchen Gräben habe er selber zum ersten Mal Wasser stehen gesehen. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Anliegende Landwirte, Aktivisten und Bürger hatten in den vergangenen, regenarmen Jahren immer wieder kritisiert, die für Rippelbaum genehmigte Fördermenge von 2,2 Millionen Kubikmeter pro Jahr, die annähernd ausgeschöpft werde, sei zu hoch. Das wegen des Wasserwerkes von einer Grundwasserabsenkung betroffene Gebiet wachse stetig. Der Grundwasserkörper könne möglicherweise nachhaltig geschädigt werden, so die Befürchtung. 31 Prozent mehr Niederschlag in Versmold und Umgebung Nachdem die Regenmenge seit 2017 für sechs Jahre unter dem langjährigen Mittel von 755 Litern pro Jahr gelegen hatte, fiel 2024 das zweite Jahr in Folge mit 31 Prozent entschieden mehr Regen als im Mittel, erläuterte Pelster. Zugleich stieg der Trinkwasserbedarf 2024 im Versorgungsgebiet gegenüber dem Vorjahr um rund 52.000 auf knapp 3,09 Millionen Kubikmeter. Damit war der vorläufige Höchststand, der 2020 während der Trockenperiode bei 3,2 Millionen Kubikmetern lag, allerdings noch nicht wieder erreicht. Um den Trinkwasserbedarf zu decken, stieg die Rohwasserförderung in Rippelbaum im Vergleich zum Vorjahr marginal auf knapp 2,1 Millionen Kubikmeter. Auch der Trinkwasserzukauf von der Wasserversorgung Beckum, das zweite Standbein des Wasserbeschaffungsverbandes, stieg leicht. Wegen niedrigerer Zukaufpreise und gesunkener Stromkosten ist der Wasserabgabepreis des Beschaffungsverbandes mit 0,89 Cent pro Kubikmeter für 2025 niedriger kalkuliert als in diesem Jahr. Wermutstropfen für Versmolds Wasserwerk Noch ein weiteres Qualitätsmerkmal des Trinkwassers aus Rippelbaum erwähnte Pelster: Seit Inbetriebnahme des Wasserwerkes 1980 habe das Wasser noch nicht ein einziges Mal gechlort werden müssen. Dennoch hält das Werk eine entsprechende Chlorgasanlage vor, denn es ist gesetzlich verpflichtet, falls eine Desinfektion nötig ist, innerhalb kürzester Zeit eingreifen zu können. &bdquo;Das ist eine Art Versicherung“, so Pelster. Allerdings eine, die gerade im vergangenen Jahr relativ teuer war. Weil umfangreichere Wartungskosten anfielen als üblich, stehen nun satt 3000 Euro 8000 Euro im Wirtschaftsplan. Schwieriger als erwartet gestaltete sich auch die Erneuerung des Notstromaggregats, dessen Altersermüdung schon 2023 aufgefallen war. Anfang kommenden Jahres rechnet der Betriebsleiter jetzt mit dem Ersatz.

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