Warten auf schnelles Internet: Wie steht's um den Breitbandausbau in Werther?

Glasfaserkabel bis in die Randgebiete: Der Traum von deutlich höherer Geschwindigkeiten beim Surfen im Netz könnte bald Wirklichkeit werden. Foto: Mareike Patock | © Mareike Patock

Anja Hanneforth
11.02.2021 | 11.02.2021, 16:00

Werther. Wer in Werthers Außenbereich wohnt und auf das Internet angewiesen ist, wird die aktuelle Wetterlage verfluchen. So wird aus dem Ausbau des Breitbandnetzes jedenfalls nichts. Die Arbeiten ruhen, selbst ohne Schnee wäre der Boden vermutlich zu hart gefroren, um die Leitungen in die Erde zu graben. Dennoch gibt es erfreuliche Nachrichten: „Es geht voran mit dem Verlegen der Glasfaserkabel – wenn auch langsam“, bestätigt Werthers Hauptamtsleiter Guido Neugebauer auf Anfrage.

Er weiß natürlich, wie groß die Not bei einer Reihe von Haushalten ist – gerade in Corona-Zeiten. „Ich kann den Druck der Leute gut verstehen“, sagt er. Mit vielen Bürgern im Home-Office und Kindern im Home-Schooling sei der Breitbandausbau für sie ein akutes Thema. „Ich werde deshalb oft angerufen, bin aber inzwischen vorsichtig, was Aussagen über zeitliche Abläufe angeht“, so Neugebauer.

„Spätestens 2022 geht es dann aber los“

Tatsache ist, dass im Außenbereich weiterhin zahlreiche Haushalte eine schlechte Internetverbindung haben. 146 Adressen waren es Mitte 2019, im vergangenen Jahr meldeten sich noch mehr – so viele, dass das Ausschreibungsverfahren für eines der Förderprogramme wiederholt werden musste.

„Aktuell laufen bei uns zwei Förderprojekte, um den Bürgern im Außenbereich schnelles Internet zu ermöglichen“, berichtet Neugebauer. Im sogenannten zweiten Call gehe es um Häuser in Isingdorf im Bereich Schwarzer Weg/Bahnbreede sowie unterhalb des Bergfriedens. „Da fehlten zum Teil noch Kabelverzweiger“, schildert Neugebauer eines der Probleme. Inzwischen seien die Schaltschränke eingerichtet, unterhalb des Bergfriedens die ersten Haushalte sogar bereits am Netz. Das habe die Telekom ihm gegenüber mitgeteilt. „Wer also wollte, konnte bereits einen neuen Vertrag abschließen.“

Offensive von Bund, Land, Kreis und Stadt

Die 140 Häuser, die über die Förderung des sechsten Calls angeschlossen werden sollen, verteilen sich über das gesamte Stadtgebiet, von der Rotingdorfer Straße über Teile der Dammstraße und der Jöllenbecker Straße bis hin zu Kerkenbrock oder Ellersiek. Aufgrund der neuerlichen Ausschreibung hat sich das Verfahren allerdings erheblich verzögert. Im April, hofft Neugebauer, könne der Förderbescheid wohl beantragt werden, bestenfalls im Sommer läge er dann vor. Im Herbst würde der Ausbau beginnen können – ob allerdings in Werther oder zunächst in einer der anderen sieben Kommunen, die sich ebenfalls für das Förderprogramm beworben haben, stünde noch nicht fest. „Spätestens 2022 geht es dann aber in Werther los“, verspricht der Wertheraner Hauptamtsleiter.

Er nennt die Offensive von Bund, Land, Kreis und Stadt, die Bewohner im Außenbereich mit Glasfaser zu versorgen, eine sinnvolle Sache. Eine teure noch dazu: Insgesamt gut vier Millionen Euro kostet der Breitbandausbau vor Ort. Die Stadt selbst ist mit zehn Prozent im Boot. Hätten die Hausbesitzer selbst einen Anschluss legen lassen müssen, hätte sie dies im Durchschnitt rund 28.000 Euro gekostet.

Und während sich für die Bewohner der Innenstadt nichts ändert und sie erst einmal mit der Geschwindigkeit vorliebnehmen müssen, die sie aktuell haben, gilt im Außenbereich spätestens 2022 dann der Spruch „Die Letzten werden die Ersten sein“. Guido Neugebauer: „Die Bürger haben dann Glasfaser bis ins eigene Haus. Mehr geht derzeit nicht.“