Versmold/Warendorf. Für das Josephs-Hospital Warendorf (JHW) ist eine Perspektive gefunden. Die Ameos-Gruppe mit Sitz in Zürich, einer der führenden Träger von Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen in Deutschland, der Schweiz und Österreich, beabsichtigt das Haus zu übernehmen. Über die Eckpunkte des Einstiegs wurde Einigkeit erzielt. Damit ist die uneingeschränkte Fortführung des Krankenhausbetriebs gesichert.
Die Übernahme umfasst laut einer Mittelung des Josephs-Hospitals alle rund 950 Arbeitsplätze sowie das bisherige Leistungsportfolio. Ziel sei es, den Standort langfristig mit einer klaren strategischen Ausrichtung zu stärken und die Versorgung der Patientinnen und Patienten in der Region nachhaltig sicherzustellen. „Nach neun Monaten intensiver Arbeit freuen wir uns, in einem nicht einfachen Marktumfeld eine Übernahmelösung für das Krankenhaus gefunden zu haben, die eine sichere und langfristige Perspektive schafft“, wird der Restrukturierungsbevollmächtigte des JHW, Rechtsanwalt Claus-Peter Kruth von der Kanzlei Andres Partner zitiert. „Mit Ameos haben wir einen sehr erfahrenen Träger gewinnen können, der für hohe Professionalität und wirtschaftliche Stabilität steht“, erklärt der sanierungserfahrene Rechtsanwalt.
Alle beteiligten Parteien inklusive des gerichtlich bestellten Sachwalters sowie der Gläubigerausschuss unterstützen den Einstieg von Ameos demnach uneingeschränkt. Der Vollzug der Transaktion hänge jetzt in erster Linie von der Unterstützung durch die Stadt und den Kreis Warendorf ab, die Voraussetzung für die angestrebte Fortführung der Zusatzversorgung der Mitarbeitenden ist. Die Verantwortlichen des Josephs-Hospital Warendorf stehen dazu mit dem Bürgermeister und dem Landrat in einem engen Austausch. Die Beteiligten sind zuversichtlich, dass die erforderlichen zustimmenden und unterstützenden Entscheidungen der Gremien von Stadt und Kreis zeitnah getroffen werden.
Vorstandsvorsitzender dankt Mitarbeitenden

Peter Goerdeler, Vorstandsvorsitzender des Josephs-Hospitals Warendorf, sagt dazu: „Wir sind froh, dass die sehr hohe medizinische Kompetenz am Standort in Warendorf erhalten bleibt und die Versorgung in der Region langfristig gesichert ist. Unser besonderer Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die von Anfang des Verfahrens bis heute großartig unterstützt haben.“
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Rechtsanwalt Stefan Meyer von der Pluta Rechtsanwalts-GmbH, Sachwalter des JHW ergänzt: „Das ist ein sehr gutes Ergebnis für Mitarbeitende, Patienten und Gläubiger. Sobald die verbleibenden Punkte geklärt sind, kann das Josephs-Hospital Warendorf unter Ameos-Trägerschaft mit einem aus meiner Sicht sehr guten Zukunftskonzept belastbar und beständig fortgeführt werden.“
Die Ameos-Gruppe wird auch alle Tochtergesellschaften einschließlich der ebenfalls im Eigenverwaltungsverfahren befindlichen JO.MED Medizinisches Versorgungszentrum GmbH im Zuge des Krankenhauserwerbs übernehmen und fortführen.
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INFORMATION
Die Vorgeschichte
Das Josephs-Hospital Warendorf hatte im Dezember 2024 beim zuständigen Amtsgericht in Münster einen Antrag auf ein Eigenverwaltungsverfahren gestellt. Das Gericht hatte dem Antrag stattgegeben und Anfang März 2025 das Verfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Investitionen in nicht unerheblicher Höhe hatten die Liquidität des Krankenhauses stark belastet. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der zunehmenden Probleme im Gesundheitssystem und der unzureichenden gesetzlichen Krankenhausfinanzierung hatte der Vorstand des Josephs-Hospital Warendorf beschlossen, das Haus unter Nutzung der zur Verfügung stehenden gesetzlichen Restrukturierungsinstrumente neu auszurichten.