Vandalimus: Versmolds schockierte Ehrenamtliche setzen sogar Belohnung aus

Versmold. Ein Kavaliersdelikt ist das nicht. Schon alleine die Zuständigkeit bei der Polizei zeigt, wie ernst Beschädigungen und Schmierereien auf Wahlplakaten sind. &bdquo;Wir leiten die Anzeigen an den Staatsschutz in Bielefeld weiter“, sagt Mark Kohnert, Pressesprecher der Gütersloher Polizeidirektion. Bei den Betroffenen lösen die sinnlosen Aktionen noch ganz andere Gefühle aus. Henry Lucas Lohmann ist hörbar bedient. &bdquo;So macht Ehrenamt überhaupt keinen Spaß mehr“, sagt der FDP-Politiker im Telefonat mit dem HK. Er geht für die Liberalen auf Listenplatz 1 bei der Kommunalwahl am 14. September ins Rennen. Die Partei ist eine der Ersten, die in Versmold ihre Plakate aufgehangen hat. Lange dauerte es nicht, bis die ersten Schmierereien folgten. &bdquo;Keine zehn Stunden“, sagt Lohmann. Am Freitagabend seien die Plakate an Bäume und Laternen gelangt. Schon am Samstagmorgen entdeckte Lohmann die Beschädigungen. Teils sind die Beschriftungen einfach sinnloses Geschmiere, in den aktuellen Fällen aber politisch motiviert. Im Fall von Lohmann aus dem linken Spektrum. &bdquo;Die Leute müssen vorbereitet gewesen sein. Die Plakate hingen relativ hoch“, mutmaßt der Lokalpolitiker. Entsetzen in Versmolds Innenstadtbereich groß Im Innenstadtbereich hat es etliche Plakate der Liberalen getroffen. Auch das von Heiko Witte: In der Straße Zum Hiddinghof wurde sein Name unter dem Slogan &bdquo;Zukunft beginnt vor Ort“ verlängert. Dort steht dank der Kriminellen nun &bdquo;Heiko Witte-rt Steuerbetrug“. Immerhin etwas satirische Kreativität. Lustig sei das zweifelsohne trotzdem nicht, so der Versmolder. &bdquo;Mich haben sehr viele Leute auf die Beschädigungen angesprochen“, kommentiert Witte. Er und seine Fraktion wollen die Beschädigungen nicht einfach aufsich beruhen lassen. Die FDP hat Geld gesammelt und setzt eine Belohnung in Höhe von 1.000 Euro aus, wenn sachdienliche Hinweise erbracht werden können. &bdquo;Durch viele private Spender“, sagt Witte, &bdquo;die sich darüber echauffiert haben, dass die Demokratie so gefährdet wird, konnten wir das Geld zusammenbringen.“ Lesen Sie auch: Experte aus Borgholzhausen bewertet Wahlplakate Die Gefährdung der Demokratie sieht auch SPD-Politiker Thorsten Klute so. Er will für die Sozialdemokraten in den Kreistag, und seine Plakate wurden ebenfalls Opfer von Vandalismus. Genauso wie die Liberalen erstattete Klute Anzeige bei der Polizei in Versmold. &bdquo;Mein Eindruck ist, dass der Vandalismus bei den vergangenen Wahlen kräftig zugenommen hat“, ordnet Thorsten Klute ein. &bdquo;Das gibt es aus allen Richtungen, von links, rechts oder ganz diffus.“ Im konkreten Fall wurden Klutes Plakate mit &bdquo;Free Gaza“ besprüht. &bdquo;So unerträglich die humanitäre Lage in Gaza auch ist und so sehr mich die Bilder dazu schmerzen: Niemals werde ich tatenlos zusehen, wenn versucht wird, internationale Konflikte in unsere Städte in Deutschland hineinzutragen“, kommentierte der Politiker in den sozialen Netzwerken. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Thorsten Klute (@thorsten.klute) Für Klute bedeuten die Scherereien jedenfalls zusätzliche Arbeit. Er nimmt sie ab und sie wandern in die Tonne. &bdquo;Zuvor mache ich aber Fotos und manchmal bringe ich Plakate zur Polizei.“ Der erfahrene Politiker schätzt die Bedeutung von Plakaten immens hoch ein. &bdquo;Sie tragen extrem zur Mobilisierung bei.“ Allein durch das Aufhängen würden viele Menschen für Wahlen sensibilisiert. &bdquo;Wir können noch so digitalisiert sein, so ganz analoge Plakate sind immer noch ein ganz wichtiges Mittel, um überhaupt auf Wahlen aufmerksam zu machen. Sie sind wichtig, um sich Namen einzuprägen“, so Klute. Sein Fazit ist jedenfalls eindeutig: &bdquo;Gerade weil sie unverzichtbar für Wahlen sind, ist es kein Kavaliersdelikt, Wahlplakate zu zerstören. Es hat etwas mit der Missachtung von Demokratie zu tun.“ Politiker aus Versmold sehen Demokratie in Gefahr In ein ähnliches Horn bläst auch Henry Lucas Lohmann: &bdquo;Natürlich ist das eine Katastrophe, aber für alle Demokraten. Dieses respektlose Verhalten einiger Mitmenschen darf nicht toleriert werden und wird polizeilich verfolgt. Heute sind es Plakate, morgen Autos. Um Extremismus zu verhindern, muss es uns gelingen, Eigentum zu schützen und respektvoll miteinander umzugehen.“ Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

Meistgelesen

Baustart an der B476: Am Versmolder Ortseingang entsteht neuer Wohnraum

Versmolder Unternehmen steuert seit 100 Jahren durch Höhen und Tiefen

Beispiel Hitlergruß: Zahl rechter Straftaten im Altkreis Halle steigt stark

Hohe Hürden für neuen Mini-Supermarkt im Versmolder Dorf