Nach Anwohner-Kritik: Versmolder Dirt-Bike-Fahrer äußern sich zu Vorwürfen

Versmold. Das Wetter für Outdoor-Aktivität ist am Samstag perfekt. Wanderer, Hobbygärtner, Hundespaziergänger und Radfahrer - sie alle zieht es bei sommerlichen Temperaturen an die frische Luft. Klar, das es auch den Mountainbikern in den Finger juckt. Eine Gruppe hat sich am Bolzplatz an der Wiesenstraße versammelt: Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Wie schön wäre es doch für sie, wenn hier schon die ersten Hügel angelegt wären ... Doch darauf werden die Anwesenden noch etwas warten müssen. An diesem Samstagmittag sind die Fahrer dorthin gekommen, um ihren Standpunkt vorzutragen. Anlass ist die Kritik, die Anwohnerinnen und Anwohner dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ gegenüber geäußert hatten. Sie lehnen die Pläne der Stadt für eine Dirt-Bike-Strecke an dem Standort vehement ab und führen Naturschutz, fehlende Infrastrukur und Lärmschutz als Argumente an. Zudem bezweifeln sie generell, dass es überhaupt einen Bedarf für solch ein Angebot in der Stadt gibt. Dirk-Biker-Fahrer in Versmold und der Umgebung wollen das Gegenteil beweisen. Maximilian Maeder hat gleich mehrere Personen zusammengetrommelt und sich ans HK gewandt. Mit dabei sind Marcus Wenke (42) und Manuel Rodriguez (35). Die beiden haben sich schon im benachbarten Borgholzhausen zusammen mit Lukas Westphal für das dortige Mountainbike-Areal eingesetzt. Eine kleine innerstädtische Wiese wurde mit ehrenamtlichen Engagement umfunktioniert; die weitere Geländegestaltung stockt allerdings momentan wegen des Bauantragsverfahrens. Dirt-Bike-Fahrer: &bdquo;Wir möchten legal unserem Sport nachgehen“ Das Vorhaben für Versmold ist deutlich größer; die Stadt hat das notwendige Bauleitverfahren für die 3.500 Quadratmeter große Fläche auf den Weg gebracht. &bdquo;Die Community ist groß. Es wird auf jeden Fall viele geben, die es nutzen werden“, sagt Manuel Rodriguez und freut sich über die Offenheit der Stadt, ein solches Projekt auf die Beine zu stellen. Schon seit Jahren suchen die Dirk-Bike-Fahrer nach geeigneten Strecken in der Umgebung. &bdquo;Nach Plätzen, an denen wir legal unserem Sport nachgehen können“, sagt Marcus Wenke, der das Gespräch zu Bürgermeister Michael Meyer-Hermann suchte. Im Teutoburger Wald bewegen sich Mountainbiker nicht selten am Rand der Illegalität, auf ausgewiesenen Wanderwegen gebe es ebenso oft Stress mit Waldbesitzern. Tagesausflüge in die großen Bike-Parks beispielsweise in Winterberg oder Willingen kosteten viel Zeit und Geld und seien vor allem für Jugendliche nicht ohne Weiteres machbar. In Pumptracks auf Asphalt sehen die Initiatoren ebenso keine echte Alternative. Sie möchten mit ihren Rädern auf naturnahem, hügeligem Gelände fahren, Sprünge ausprobieren, an der Technik feilen, von Gleichgesinnten dazulernen. &bdquo;Das ist ein Mehrgenerationensport, aufs Alter kommt es nicht an.“ In Versmold sollen die Fahrer künftig ideale Bedingungen dafür vorfinden. &bdquo;Das macht die Stadt doch noch attraktiver“, findet Maximilian Maeder. Es werde viel Geld in Sportarten wie Handball oder Fußball gesteckt, aber es gebe eben auch andere Hobbys. &bdquo;Fahrradfahren ist doch Volkssport Nummer eins“, sagt ein Familienvater beim Ortstermin und freut sich, dass die Kinder draußen an der frischen Luft seien statt drinnen an der Spielkonsole zu sitzen. Mit der Dirt-Bike-Strecke werde eine wohnortnahe Möglichkeit geschaffen. Verschiedene Strecken unterschiedlicher Schwierigkeit &bdquo;Zur Not können wir auch schieben“, sagt Maximilian Maeder angesprochen auf die Äußerungen von Anwohnern, dass solche Räder nicht verkehrssicher seien, deshalb die Strecke nicht per Dirk-Bike zu erreichen wäre und dort ein Parkchaos drohe. Die Anwesenden jedenfalls berichten, dass es mit ihren Rädern im Straßenverkehr bisher noch keinen Ärger gegeben habe. Die Befürchtung der Kritiker, dass die Nutzung der Strecke zu laut sein könnte, teilen Marcus Wenke, Manuel Rodriguez und Co ebenso nicht. &bdquo;Das Lauteste am Fahren ist der Freilauf in der Luft“, sagen sie. In der Regel führen die Biker konzentriert, von dem Sport seien keine besonderen Lärmbelästigungen zu erwarten. &bdquo;Hier wird es gesittet zugehen“, betont Marcus Wenke. Im Bereich zum Bolzplatz hin soll es einen kleineren Parcours für jüngere Kinder geben. Auf der zurzeit landwirtschaftlich genutzten Fläche dahinter entstehen Strecken mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden, die entsprechend ausgeschildert werden. &bdquo;Wir haben uns viel mit dem Reglement und der Umsetzung auseinandergesetzt und aus der Erfahrung in Borgholzhausen gelernt.“ Initiatoren wollen Versmolder Verein gründen Geplant ist es, einen Verein zu gründen, der mit einer Art Hofrecht Einfluss auf das Geschehen nehmen kann. Schon jetzt - noch weit bevor der erste Spatenstich für die Strecke getätigt worden ist - hätten sich 15 Erwachsene gefunden, die das Projekt begleiten und &bdquo;ein Auge darauf“ haben werden. Auch bei der Pflege wollen die Akteure anpacken. Benutzt werden darf das Areal von allen - unabhängig einer Vereinsmitgliedschaft. Das städtische Gelände wird zwar rund um die Uhr zugänglich sein, wie bei anderen Freizeitflächen auch werden aber Nutzungszeiten und Verhaltensregeln (beispielsweise Helmpflicht) gelten. Sollte es - wie von Anliegern der Siedlung Kaupmanns Kamp befürchtet - zu Problemen kommen, hätte beispielsweise das Ordnungsamt, Vereinsvertreter und Polizei eine Handhabe. Damit sich auf der Geländestrecke erst kein unerwünschter abendlicher Treffpunkt für andere Gruppe ergibt, soll es dort nach Wunsch der Initiatoren auch keine Sitzmöglichkeiten oder Unterstände geben. &bdquo;Wir sind Mountainbiker, wir wollen fahren und nicht sitzen“, sagt Manuel Rodriguez. In Richtung der Bedenkenträger sagt er: &bdquo;Sie werden sehen, dass wir gar nicht das sind, was sie erwarten.“

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