Hohe Kosten

Deutliche Steigerung: Neues Gebäude in Versmold wird teurer als erwartet

Das Feuerwehrhaus im Versmolder Ortsteil Bockhorst wird voraussichtlich deutlich teurer. Doch die Planer haben noch Hoffnung.

Hier entsteht das neue Feuerwehrhaus in Bockhorst. Die Kosten dafür schnellen allerdings in die Höhe. | © Andre Schneider

Andre Schneider
07.06.2025 | 07.06.2025, 11:09

Versmold-Bockhorst. Als die Stadt im November 2022 die erste Kostenschätzung für das neue Feuerwehrgerätehaus in Bockhorst abgab, waren die Vorzeichen noch anders. Damals ging Bürgermeister Michael Meyer-Hermann von rund 1,8 Millionen Euro Gesamtkosten aus. Die ersten Schätzungen sind längst über den Haufen geworfen.

Denn als es 2023 dann konkret wurde, viele Bedürfnisse und Gegebenheiten ausgelotet waren, wurde klar: Versmold muss viel Geld für den Bau des neuen Gebäudes in die Hand nehmen. Ende 2023 gingen die Prognosen von etwa 2,6 Millionen aus. Nun präsentierte Louis Zwaan, Architekt im Versmolder Rathaus, den Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses (HFWD) aktualisierte Zahlen. Die erneute Schätzung geht von deutlichen Mehrbelastungen für den städtischen Haushalt aus.

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„Wir gehen derzeit von etwa 2,9 Millionen Euro aus“, sagte Zwaan und präsentierte die aktuellen Zahlen. Die Gründungsarbeiten seien deutlich aufwendiger als zunächst gedacht. Rund 105.000 Euro mehr kosten die Vorbereitungsmaßnahmen auf dem Gelände direkt am Ortseingang von Bockhorst. Dem gegenüber stehen Einsparungen beim Gebäude von 70.000 Euro und geringen Kosten bei den Außenanlagen, da hier Arbeiten bereits jetzt erledigt werden können. Zudem springt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit 46.500 Euro ein. Der größte Batzen, der für die Steigerung verantwortlich ist, liegt allerdings bei den technischen Anlagen. Ursprünglich waren rund 468.000 Euro veranschlagt, mit geschätzten 962.000 Euro wird dieser Posten deutlich steigen.

Fachmann erklärt deutliche Steigerung der Kosten in Versmold

„Der Baukostenindex ist seit 2023 noch weiter gestiegen“, erläutertet Zwaan. Ob die Kosten aber tatsächlich auf die Stadt zukommen, steht derzeit noch in den Sternen. Denn noch sind das alles Schätzungen. „Gerade laufen in Bockhorst die Kanalarbeiten. In etwa drei Wochen wollen wir die Hochbauarbeiten vergeben. Dann haben wir auch mehr Kostensicherheit“, sagte der Architekt. Spätestens in zwei bis drei Monaten könne er sagen, wohin die Reise geht. Auch bei den deutlich teurer gewordenen technischen Anlagen besteht noch Hoffnung. Denn auch hier werden die Arbeiten ausgeschrieben, möglicherweise tummeln sich auf dem Markt günstigere Anbieter. Aber auch das: Spekulation und Schätzung.

„Noch sind das keine echten Kosten“, betonte auch Carsten Wehmöller, allgemeiner Stellvertreter des Bürgermeisters. „Aber wir wollen offen und ehrlich sein und Ihnen sagen, dass wir mit den ursprünglichen Schätzungen vermutlich nicht hinkommen“, sagte Wehmöller in Richtung der Ausschussmitglieder. Die politischen Entscheidungsträger nahmen die Nachrichten zähneknirschend auf. „Man kann das jetzt alles staunend und mit offenem Mund entgegen nehmen“, kommentierte Ulrich Wesolowski (CDU). „Aber das Ganze ist alternativlos. Wir müssen jetzt in den sauren Apfel beißen.“

Hintergrund: Schwierige Standortsuche in Bockhorst

Denn das die Feuerwehr in Bockhorst dringend einen Neubau benötigt, darüber sind sich alle einig. Eine massive Unterschreitung der Unfallverhütungsvorschriften, nicht ausreichende Höhe für neue Fahrzeuge, zu geringe Abstände zwischen den Fahrzeugen und ein viel zu kleiner Schulungsraum – all diese Punkte bemängeln verschiedene Analysen rund um Bockhorsts Feuerwehrleben. Das alte Gebäude an der B476 zu sanieren, kommt für die Stadt nicht infrage.

Neues Gebäude in Versmold bietet viele Vorteile

Der neue Standort bietet nicht nur den Vorteil eines aktuellen und den Bedürfnissen der Kameraden angepassten Hauses, sondern auch logistische. Bei einem Einsatz sollte die Feuerwehr binnen zehn Minuten – inklusive Anfahrt der Feuerwehrleute – am Ort des Geschehens sein. Der Platz direkt am Ortseingang des Dorfes liegt dafür zentral genug, sodass ihn die meisten Kameraden schneller erreichen.

Drei Löschfahrzeuge werden im Gebäude Platz haben. Ein weiterer Stellplatz ist zunächst für Bulli oder Anhänger vorgesehen, dient aber als Reserve für ein mögliches viertes Löschfahrzeug. Ein Mehrzweckraum soll zum einen für Schulungszwecke zur Verfügung stehen, zum anderen das Miteinander fördern. Der Neubau soll im Sommer 2026 fertig sein.

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