Neuer Chef freut sich über „kerngesundes“ Versmolder Unternehmen

Versmold. Vor etwa fünf Jahren war am Bockhorster Landweg Baustart. Gut eine Million Euro investierte das Unternehmen in eine neue Halle und schuf damit die dringend erforderliche Kapazitäten zur Lagerung der Rohware. Damals erhoffte sich Geschäftsführer Jörg Plöger einen &bdquo;wirklichen Schub“ für den Versmolder Traditionsbetrieb - und ahnte wohl nicht, was die Folgejahre mit sich bringen würden. Ende 2024 führt Jörg Plöger das &bdquo;Haller Kreisblatt“ durch den Neubau. Diesmal nicht alleine. Dabei ist Lukasz Gil, seit dem 1. Dezember neuer Geschäftsführer der Wellkistenwerk Gross GmbH & Co. KG. In der imposanten Halle mit einer Grundfläche von etwa 1.800 Quadratmetern ist meterhoch Wellpappe gelagert - Rohstoff für zwei Tage. Das Unternehmen hat vor einigen Jahren auf einen Schlag rund 60 Prozent mehr Betriebsfläche bekommen, und damit bessere Bedingungen für die Arbeitsabläufe am Bockhorster Landweg. Zuvor musste angelieferte Pappe oft provisorisch auf dem Hof vor der Fertigungshalle &bdquo;zwischengeparkt werden. Der Neubau ist so konzipiert, dass dort auch schwere Maschinen für die Produktion stehen könnten. Was auf den bisherigen Gebäuden wegen der Statik nicht ging, wurde bei der Erweiterung realisiert: Die Dachflächen sind mit Fotovoltaik belegt. &bdquo;Wir arbeiten daran, nachhaltiger zu werden“, sagt Lukasz Gil. Eigens produzierter Strom für die Fertigung ist ein wichtiger Schritt für mehr Umwelt- und Klimaschutz des Wellpappen-Spezialisten. Versmolder Betrieb investiert in neue Lagerhalle Der Neubau für gut eine Million Euro kam jedenfalls zum bestmöglichen Zeitpunkt, wie man rückblickend sagen kann. Aus dem erhofften Schub ist mit der Corona-Pandemie ein ordentlicher Schwung geworden. &bdquo;Die Branche ist nahezu explodiert“, schildert Jörg Plöger die Entwicklungen in der Verpackungsindustrie. Viele Unternehmen hätten starkes Wachstum verzeichnet. Die steigende Auftragslage hat man bei Gross dank der räumlichen Erweiterung gut stemmen können. &bdquo;Der Anbau hat uns in die Karten gespielt“, so der scheidende Chef. Geschäftszahlen nennt Gross traditionsgemäß nicht, das ist Usus im Mutterkonzern, der Peters-Gruppe. Nur so viel: In den jüngeren Geschäftsjahren bis 2023 gab es jährliche zweistellige Wachstumsraten im Versmolder Werk. Über 2024 sagt der Kaufmann: &bdquo;Wir haben ein ruhiges Jahr hinter uns.“ Beim Umsatz rechnet er in etwa mit dem Vorjahreswert, was angesichts allgemein schwieriger Wirtschaftslage &bdquo;völlig in Ordnung“ sei. Für 2025 erwartet Plöger keine wesentlichen Veränderungen für den Betrieb, schränkt aber ein: &bdquo;Wenn die Wirtschaft keine Haken schlägt.“ Seit 2007 führt der Gütersloher die Geschäfte am Bockhorster Landweg. Ende Januar scheidet er aus dem Unternehmen aus und verabschiedet sich den Ruhestand. Angesichts der positiven Entwicklungen der vergangenen Jahre macht Jörg Plöger mit einem guten Gefühl Platz für seinen Nachfolger. &bdquo;Liquidität ist vorhanden. Wir könnten auch ein paar dunkle Jahre verkraften.“ Eine solide Basis, auf der sich für Lukasz Gil aufbauen lässt. Das reizt den neuen Chef am Versmolder Wellkistenwerk &bdquo;Ich übernehme ein kerngesundes Unternehmen“, sagt der neue Chef entsprechend anerkennend und spricht von einer &bdquo;komfortablen Ausgangssituation“. Seit dem 1. Dezember ist der Bielefelder neuer Gross-Geschäftsführer, kann sich an der Seite von Jörg Plöger einarbeiten und lernt darüber hinaus andere Standorte der Peters-Gruppe und Strukturen des Familienunternehmens mit Sitz in Moers kennen. Lesen Sie auch: Versmolder Unternehmer sehnen zwei Baumaßnahmen herbei Gil studierte in Bielefeld Wirtschaftswissenschaften und machte seinen Master an der Universität in Amsterdam. Er arbeitete beim IT-Unternehmen Wincor Nixdorf und anschließend bei der Sixt Autovermietung, dort zuletzt als Geschäftsführer Ruhr 1 mit 19 Standorten. &bdquo;Ich wollte gerne noch einmal etwas Neues wagen“, sagt der zweifache Vater über seine Gründe für den Wechsel. Gross als ein Unternehmen aus der Industrie habe ihn besonders gereizt. &bdquo;Ich bin zwar kein Tüftler, aber technisch sehr interessiert“, sagt Lukasz Gil. Nun also Wellpappe. Die familiengeführte Peters-Gruppe passe mit ihrer Ausrichtung und mit ihren Werten einfach zu ihm. &bdquo;Sie ist kein seelenloser Konzern“, findet Lukasz Gil und möchte nun den Erfolgskurs des Wellkistenwerkes federführend weitergestalten. Individuelle Verpackungen für mittelständische Unternehmen Gross wurde vor nunmehr 70 Jahren als kleiner Handwerksbetrieb gegründet und gehört seit 1962 zur Peters-Gruppe. Anfang der 90er-Jahre erfolgte aus Platzgründen der Umzug von der Knetterhauser Straße an den Bockhorster Landweg. Ein ungewöhnlicher Standort mitten auf dem Land, wo heute 32 Mitarbeitende beschäftigt sind. &bdquo;Aus der Region für die Region“, lautet das Credo. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Als Spezialist für Wellpappe bedient das Werk eine Nische. Für große Mengen an preiswerten Verpackungen sind andere, deutlich größere Werke zuständig. Gross’ Kunden sind mittelständische Unternehmen aus der Umgebung, für die individuelle Verpackungen mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen herstellt werden. &bdquo;Wir machen keine Standards“, beschreibt Jörg Plöger. Dafür sei es wichtig, die technischen Prozesse der jeweiligen Kunden zu verstehen und dabei auch die Fertigungen der Unternehmen zu kennen. Zur Dienstleistung gehört die Produktentwicklung, die neuerdings nicht mehr übers Schwesterwerk erfolgt, sondern im eigenen Haus. &bdquo;Das ist für ein Unternehmen dieser Größe sehr ungewöhnlich und ein echter Mehrwert“, sagt Jörg Plöger. Zwei Mitarbeitende sind dafür zuständig. Zum einen könne man so schneller auf Kundenwünsche reagieren (&bdquo;wir gewinnen etwa eine Woche“), zum anderen könne man nun im Betrieb die vollständige Leistung anbieten (&bdquo;von A bis Z“). Jörg Plöger plant mehr Zeit für Reisen mit dem Wohnmobil Stolz ist man auch auf die im September erhaltene FSC-Zertifizierung als Zeichen nachhaltiger Holzgewinnung sowie auf neue Technik. Lukasz Gil und Jörg Plöger führen von der neuen Lagerhalle in den Fertigungsbereich im Bestandsgebäude. 2024 investierte Gross ist eine neue Verarbeitungsmaschine: die Deutschland hergestellte Faltklebemaschine &bdquo;Multi Gluer“. Mit den Investitionen der vergangenen Jahre hat der scheidende Geschäftsführer wichtige Weichen gestellt. Platz für Expansion wäre auf dem betriebseigenen Areal noch - aber das ist Zukunftsmusik. Im Außenbereich sind dem räumlichen Wachstum ohnehin von Gesetzes wegen Grenzen gesetzt. Künftige Entscheidungen wird Lukasz Gil zusammen mit der Inhaber-Familie Peters treffen. Jörg Plöger blickt derweil der neuen Lebensphase entgegen. &bdquo;Wir haben ein großes Grundstück und einen großen Garten“, sagt der 66-Jährige. Zudem hat er sich vorgenommen, zusammen mit seiner Frau mehr Urlaub zu machen. &bdquo;Wir sind schon lange Camper und haben uns jetzt ein Wohnmobil gekauft.“ Damit möchten die beiden gerne Deutschland erkunden. &bdquo;Alles ganz in Ruhe.“ Mehr aus der Versmolder Wirtschaft: Exklusive Einblicke: Versmolds Unternehmen Nagel zeigt auffällige Immobilie

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