Sicherheit in Versmold

So wird Versmolder Industriegebiet im Notfall mit Wasser versorgt

Bei einem Autobrand in Bockhorst legte die Feuerwehr eine lange Wasserleitung ins Industriegebiet. Ist das wirklich notwendig?

Bei einem Unglück in Bockhorst wurde die Wasserversorgung erst über einige Meter Entfernung sichergestellt. | © Marc Uthmann

Andre Schneider
06.03.2025 | 06.03.2025, 15:03

Versmold. Der Brand am 18. Februar war für die Feuerwehr kein großes Problem. Ein Transporter brannte nahe dem Firmengelände der Firma Schnur (Bockhorster Landweg) nahezu vollständig aus. Ein Satz, den Einsatzleiter Andre Könitzer gegenüber dem „Haller Kreisblatt“ äußerte, sorgte allerdings für Fragezeichen. „Die Wasserversorgung vor Ort war schwierig“, beschrieb Könitzer.

Die Kameraden beschafften das Wasser aus einem Hydranten in der Nähe von Edeka Niemöller. Dieser ist rund 350 Meter entfernt. Bis die Wasserversorgung bestand, überbrückten die Einsatzkräfte mit dem Vorrat aus ihren Fahrzeugen. Die temporäre Wasserleitung wurde also über die viel befahrene Dissener Straße gelegt. War das wirklich notwendig?

Zur Einordnung: Entlang des Bockhorster Landweges haben sich zahlreiche Industriebetriebe angesiedelt. Sollte an einem von ihnen tatsächlich ein Feuer ausbrechen, könnte das einen Großeinsatz für die Feuerwehr nach sich ziehen. Die Feuerwehr wäre im Falle eines Falles auf eine gute, schnelle und sichere Wasserversorgung angewiesen. Gibt es in Bockhorsts Industriebedarf etwas Nachholbedarf?

So funktioniert Wasserversorgung in Versmold

„Nein“, ordnet Versmolds Feuerwehrchef Sören Fuest ein. Entlang des Bockhorster Landweges gibt es etwa alle 150 Meter einen Hydranten. Den Schlauch über die Hauptstraße zu legen, war in diesem Fall eine „Einzelfallentscheidung“, so Fuest. Diese so zu treffen war durchaus nachvollziehbar, allerdings hätte das Wasser aus dem Fahrzeug sogar ausgereicht, um den brennenden Bulli zu löschen. Aber natürlich gilt die Devise: Besser haben als brauchen.

Unfall in Bockhorst: „Schwierige Wasserversorgung“

Die Versorgung mit Löschwasser ist übrigens streng geregelt, und es gelten Richtlinien, die eingehalten werden müssen. In Industriegebieten muss laut der Deutschen Industrienorm (DIN) etwa alle 150 Meter ein Hydrant verfügbar sein. „Viele Industriebetriebe müssen zusätzliche Möglichkeiten vorhalten“, erklärt Fuest. So sei beispielsweise auf dem Hof der Firma Schnur eine entsprechende Stelle verfügbar. Darauf zuzugreifen hätte aber womöglich den Betriebsauflauf stark beeinträchtigt.

Betriebe müssen häufig sogar besondere Vorrichtungen bauen. „Viele machen Bohrbrunnen oder legen Zisternen an“, sagt Sören Fuest. So könne die Feuerwehr im Bedarfsfall direkt auf dem Gelände auf Löschwasser zugreifen. Ein Problem im Bockhorster Industriegebiet gibt es also keinesfalls – eher im Gegenteil.