So wird ein Unternehmen aus Versmold zum innovativen Lkw-Vorreiter in OWL

Versmold. Elektro-Autos erobern den Fahrzeugmarkt. Immer mehr von ihnen sind auf Deutschlands und damit auch auf Versmolds Straßen unterwegs. Aber im Logistik-Bereich sind &bdquo;saubere“ Lkw bisher noch die Ausnahme – erst recht bei hoch spezialisierten Transporten. Das Versmolder Fachunternehmen Schnur wagt nun mit einem innovativen Projekt den Sprung in ein neues Betätigungsfeld. Der Entsorger aus Bockhorst nimmt damit eine Vorreiterrolle für Ostwestfalen-Lippe ein. Der Spediteur wird für die Klärschlammverwertung OWL GmbH (KSV) mit Sitz in Bielefeld den Klärschlamm aus Versmold mit einem Elektro-Lkw abholen. Zum Pressetermin auf dem Gelände der Kläranlage brachten Firmeninhaber Stefan Schnur und Chef-Disponent Stefan Ehret-Schmidt den frisch gewaschenen Lkw mit. Und erklärten, wie sich das Gefährt in den beruflichen Alltag am Bockhorster Landweg integrieren lässt. &bdquo;Wir haben eine Ladesäule mit 360 kW bei uns auf dem Gelände“, beschreibt Stefan Schnur. Zur Einordnung: Handelsübliche Auto-Ladesäulen beginnen bei 11 kW. &bdquo;Der Lkw braucht etwa eine Stunde, bis er komplett voll ist“, so Schnur. Der Strom wird &bdquo;auf dem Dach“ des Unternehmens produziert – zumindest zum Großteil. So kann das Fahrzeug zwei Touren pro Tag problemlos absolvieren. Die Reichweite beträgt bei voller Ladung etwa 360 Kilometer. Unternehmen aus Versmold setzt innovative Maßstäbe Die Akkus haben es aber in sich. Insgesamt ist der Elektro-Lkw vier Tonnen schwerer als übliche Verbrenner-Modelle. &bdquo;Deshalb können wir damit zwei Tonnen mehr laden“, so Schnur. Dennoch verringert sich die Gesamtladekapazität um zwei Tonnen. Das Konzept hat das Unternehmen jedenfalls überzeugt. Demnächst soll ein neues, weiteres E-Fahrzeug kommen, das dann etwa 600 Kilometer Reichweite hat. &bdquo;Das Fahren mit dem Lkw ist sehr entspannt und leise. Es gibt nur wenige Nebengeräusche“, sagt Stefan Ehret-Schmidt aus der Praxis. Jubiläum: Schnur-Geschäftsführer seit 25 Jahren am Markt Die Versmolder Kläranlage wird drei Mal in der Woche angefahren. Für die Entsorgung des Klärschlamms zeichnet die KSV verantwortlich. &bdquo;Wir freuen uns“, so Geschäftsführer Georg Kleikemper in einer Mitteilung, &bdquo;dass neben neun aktuell schon eingesetzten gasbetriebenen Lkw auch ein erstes emissionsfreies Fahrzeug ohne Verbrennungsmotor zum Einsatz kommt und wir die Umweltfreundlichkeit unserer Transporte weiter verbessern konnten.“ Schnur ist eines von 18 Speditionsunternehmen, die in Summe rund 146.000 Tonnen Klärschlamm in ganz OWL pro Jahr bewegen. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Gebr Schnur GmbH (@gebr_schnur_gmbh_) Versmolds Bürgermeister bezeichnete das Projekt als &bdquo;Erfolgsmodell“. &bdquo;Weil jetzt sogar mit einem Elektro-Lkw der Klärschlamm abgeholt wird, werden wir noch unabhängiger von fossilen Energien als ohnehin schon.“ Auf den Dächern der Versmolder Kläranlage wird beispielsweise jede Menge Solar-Strom produziert. Das Team um den neuen Leiter Andreas Kortenbreer arbeitet stetig daran, erneuerbare Energien in den Betriebsalltag zu integrieren. Nagel-Group aus Versmold setzt auf E-Lkw Daran, dass sich Schnur auf den richtigen Weg gemacht hat, glaubt auch Ute Röder. Sie ist Geschäftsführerin des Abfallwirtschaftsverbandes Lippe und für den Pressetermin eigens nach Versmold gekommen. &bdquo;Im Bereich der Elektro-Mobilität wird sich in den kommenden Jahren einiges tun“, erläuterte sie. Denn schon bei der jüngsten Vergabe für den Klärschlammtransport (die Aufträge werden stets öffentlich ausgeschrieben) wurden Umweltkriterien immer weiter berücksichtigt. Tag der offenen Tür: So feiert Schnur aus Versmold Dabei waren neben den jeweiligen Schadstoffklassen auch die Antriebsarten der Lkw maßgeblich. In der Presseinformation der KSV heißt es: &bdquo;Die als sauber oder emissionsfrei eingestuften Antriebsarten gemäß dem Gesetz über die Beschaffung sauberer Straßenfahrzeuge wurden bei der Ausschreibung entsprechend besser bewertet.“ Auch andere Unternehmen der Branche setzen vermehrt darauf. Bereits seit einiger Zeit sind elektronisch betriebene Lkw bei der Versmolder Nagel Group im Einsatz. Das Unternehmen, das auch eine Niederlassung in Borgholzhausen unterhält, präsentierte im vergangenen Sommer vier entsprechende Kühlauflieger. Die Tendenz auf dem Logistiker-Markt geht also klar in Richtung Elektro-Mobilität. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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