Das gallische Dorf: Überall sinken die Hauspreise, außer in Versmold

Versmold. Der Grundstücksmarktbericht des Kreises Gütersloh verzeichnet genau, wie sich die Preise für Häuser, Grundstücke und Immobilien entwickeln. Dabei gibt es augenscheinlich einen neuen Trend. Nach Jahren, in denen die Immobilienpreise kräftig - teils zweistellig - in die Höhe geschnellt waren, endet die Teuerung. Erstmals lassen sich in fast allen Kommunen wieder sinkende Preise nachweisen. Gründe sind gestiegene Kreditzinsen, hohe Bau- und Energiekosten und nicht zuletzt die Steigerung der Lebenshaltungskosten. Versmold erstmals teurer als die Nachbarn Nur in einer Altkreiskommune stiegen die Preise zuletzt noch: in Versmold. 342.000 Euro kostete das Durchschnittsein- und Zweifamilienhaus im vergangenen Jahr (aktuellste Zahlen). Das waren 22.000 Euro mehr als ein Jahr zuvor und ganze 25.000 Euro mehr als 2021. Vieles spricht indes dafür, dass diese Entwicklung nicht dem Trend widerspricht, sondern ihm nur hinterherhinkt. Preislich liegen die Häuser in Versmold damit erstmals deutlich höher als zum Beispiel in der Nachbarstadt Borgholzhausen (237.000 Euro), in Halle (307.000 Euro) oder in Werther (300.000 Euro). Noch ein Jahr zuvor hatten die Preise in den anderen Kommunen zum Teil deutlich über den Versmoldern gelegen. Die &bdquo;Bodenrichtwerte“ zeigen übrigens, dass die zuletzt hohen Hauspreise nicht bedeuten, dass Versmold grundsätzlich ein teures Pflaster ist. Sowohl im Zentrum, als auch in den Wohnsiedlungen liegen die Richtwerte im Mittel, in den verstreuten Ortsteilen wie Hesselteich oder Oesterweg liegen sie sogar sehr niedrig. Der Bodenrichtwert gibt an, welchen Wert ein Quadratmeter Grund und Boden innerhalb einer Gemeinde besitzt. Er basiert auf den Kaufpreisen vergleichbarer Grundstücke. Wohnungen werden schon günstiger Insgesamt waren 2023 45 Ein- und Zweifamilienhäuser in der Stadt verkauft worden. Das waren deutlich weniger als in den Vorjahren. Außerdem wechselten sieben Mehrfamilienhäuser und vier gewerbliche Immobilien die Besitzer - ebenfalls ein Rückgang, der die allgemeine Kaufmüdigkeit bestätigt. Besonders deutlich spiegelt sich die Entwicklung bei Wohnungen wider. 24 Bestandswohnungen wurden 2023 verkauft, drei neu errichtete. Der durchschnittliche Marktpreis für eine Wohnung lag bei zuletzt bei 163.000 Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch 25.000 Euro mehr gewesen. Sollte sich der Trend halten, dürften die Wohnungen noch günstiger werden. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Die Zahlen stammen aus dem offiziellen &bdquo;Grundstücksmarktbericht“ des Kreises Gütersloh. Der liefert regelmäßig Daten zur Entwicklung in den Kommunen. Er bezieht sich jeweils auf das Vorjahr. Verfasst wird er von einem Gremium aus 26 ehrenamtlich arbeitenden Experten aus verschiedenen Fachbereichen wie Architektur oder Bau- und Immobilienwirtschaft. Ziel des Berichtes ist die &bdquo;Steigerung der Transparenz auf dem Grundstücksmarkt“. Versmolder verkaufen meist an Versmolder Für große Spekulanten scheint der Versmolder Immobilienmarkt nicht attraktiv zu sein. 67 der 87 Käufer von Bauplätzen, Wohnhäusern und Eigentumswohnungen in Versmold kamen im Vorjahr aus dem Kreis Gütersloh. Dieses Verhältnis ist durchaus üblich. Mit 55 Verkäufen blieben die meisten Immobilien und Grundstücke sogar direkt in Versmolder Hand. Acht Käufer kamen außerdem aus dem benachbarten Landkreis Osnabrück. Nur drei kamen nicht aus NRW oder Niedersachsen, Verkäufe ins Ausland kamen überhaupt nicht vor. Baugrundstücke für Firmen noch nicht bezahlbarer Ein Plus von 13 Prozent verzeichnen die Experten im Bereich gewerbliche Bauflächen (Erschließung inklusive). Zuletzt kostete der Quadratmeter für Unternehmer, die sich erweitern oder neu ansiedeln wollten, in der Stadt rund 50 Euro. Damit ist Versmold allerdings noch immer etwas günstiger als andere Kommunen. In Halle werden zum Beispiel 60, in Steinhagen sogar 70 Euro fällig. Baugebiet an der Sandbreede tut sich schwer Die schwierige Lage am Immobilienmarkt bekommt auch das Rathaus zu spüren. Das aktuelle Baugebiet südlich der Sandbreede droht zum Ladenhüter zu werden. Hatten Kommunen vor wenigen Jahren noch oft doppelt oder dreimal so viele Bewerber wie Grundstücke, läuft die Vermarktung nun schleppend. Zu wenige junge Familien trauen sich den Traum vom Eigenheim finanziell derzeit zu. Zehn Bauplätze hatte das Rathaus im vergangenen Jahr verkauft, sechs weitere hatten privat den Besitzer gewechselt. 200 bis 250 Euro verlangt die Stadt für die Grundstücke pro Quadratmeter. Auch in Loxten sind noch Bauplätze im Angebot.

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