Hochwasser im Versmolder Bruch: So reagieren die Tiere im Naturschutzgebiet

Versmold. Die Regenfälle der vergangenen Wochen stellen viele Menschen vor Probleme. Keller liefen voll, Straßen wurden gesperrt. Außerdem musste die Feuerwehr in Versmold und im Altkreis Halle zu einigen Einsätzen ausrücken. Auch die Rebhuhnstraße im Versmolder Bruch wurde zeitweise gesperrt. Die Situation in dem Naturschutzgebiet verblüffte den Leiter der biologischen Station, Bernhard Walter. Er hat die Tierwelt in dem Feuchtgebiet genau im Auge und weiß, wie sich Vögel, Insekten und Co. während des Hochwassers verhalten. Eine Aufnahme von HK-Luftbild-Fotograf Ulrich Fälker zeigt es ganz deutlich: Das Versmolder Bruch hat sich in eine Seenlandschaft verwandelt. Etliche Äcker und Wiesen stehen unter Wasser. &bdquo;Nach den trockenen Jahren ist das grundsätzlich gut“, meint Bernhard Walter. Allerdings seien die Wassermassen durchaus extrem. Die Pegelstände seien hingegen positiv für die Grundwasserneubildung. Vor allem die Situation auf der Rebhuhnstraße verblüffte den Biologen: &bdquo;So etwas habe ich in all den Jahren noch nicht gesehen.“ Die Straße durch das Naturschutzgebiet wurde über die Feiertage für den Autoverkehr komplett gesperrt. Wer trotzdem verbotenerweise mit dem Auto durchfahren wollte, musste durch mindestens 20 Zentimeter tiefes Wasser. &bdquo;Auf der Straße floss das Wasser sogar“, so Walter. Gern gesehene Bruch-Gäste So schnell wie die Fluten da waren, waren sie aber auch wieder verschwunden. &bdquo;Als sich die Fließgewässer in die Flüsse zurückgezogen hatten, floss auch das Wasser von der Straße ab“, berichtet der Biologe: &bdquo;Auf den Wiesen im Bruch kann es aber noch eine Zeit lang bleiben.“ Das kommt der Tierwelt in dem Areal durchaus zu gute. &bdquo;Im Moment sind Vögel da, die wir hier gerne als Gast sehen“, sagt Bernhard Walter über arktische Gänse. Die Tiere halten sich vornehmlich in den flachen Gewässern auf Zeit auf. Neben den arktischen Tieren machen aktuell ebenfalls 2.000 bis 4.000 Blässgänse auf den Wiesen Station. Diese Vögel fliegen mehrere tausend Kilometer, um ihr Winterquartier in Versmold aufzuschlagen. Sie haben im Bruch ausreichend Platz und finden die nötige Ruhe, um zu überwintern. Die Sperrung der Rebhuhnstraße kommt den Tieren natürlich zu Gute. &bdquo;Ich habe aber auch einige Spaziergänger gesehen, die es offensichtlich genossen haben, dass sie nicht durch Autos gestört werden“, sagt Walter. Er selbst sei etwa jeden zweiten Tag vor Ort. Vögel finden in Versmold Nahrung Den derzeitigen tierischen Gästen kommt auch das aktuelle Nahrungsangebot entgegen. &bdquo;Sie sind Grasfresser. Deshalb haben sie kein Problem damit, Futter zu finden“, berichtet Walter. Das Bruch entwickelt sich gerade dank seiner Feuchtgebiete immer wieder zur Anlaufstelle für seltene Tiere. Da in diesem Jahr mehr Niederschlag gefallen sei, kommen sogar seltene Tiere. Im Frühjahr zählte Walter beispielsweise einen ganzen Schwarm Goldregenpfeifer. Die Vögel gelten in Mitteleuropa laut Naturschutzbund &bdquo;Nabu“ als fast ausgestorben. Mit dem vielen Wasser haben allerdings nicht nur Menschen zu kämpfen. Auch einige Tierarten fallen den Fluten zum Opfern. &bdquo;Manche Insekten werden ihr Winterquartier wohl nicht mehr verlassen können“, sagt Berhnard Walter. Sie sterben in der Erde und nah am Boden, haben kaum eine Möglichkeit zur Flucht. Das sieht der Biologe allerdings nicht als besonders dramatisch an: &bdquo;Das ist vollkommen normal.“

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