Versmolder Wurstkonzern nach einem Jahr zufrieden mit Veggie-Start-up

Versmold. Dort, wo einst der traditionsreiche Wurstwarenhersteller Reinert seine Produkte präsentierte und Kontakte knüpfte, ist heute seine "kleine Schwester" vertreten: auf der weltweit größten Ernährungsmesse Anuga in Köln. The Plantly Butchers, kurz TPB, präsentiert seine Neuheiten für diesen Herbst und kann im Gespräch mit Kunden und interessierten schon auf eine kleine Erfolgsgeschichte verweisen. Wie berichtet haben die Unternehmen Reinert und Kemper fusioniert, und in mehreren Schritten schufen die beiden Gesellschafter Hans-Ewald Reinert und Dr. Wolfgang Kühnl einen neuen Konzern: "InFamily Foods". Unter diesem Dach werden die drei Sparten TFB ("The Family Butchers" für Fleisch- und Wurstwaren unter anderem mit der Marke Reinert), TPB ("The Plantly Butchers" für vegetarische Fleischersatzprodukte) und TCB ("The Cultivated B" für im Labor gezüchtete Fleischprodukte) zusammengefasst. Während TFB für den klassischen Markt steht, sollen die anderen beiden Sparten den Weg in die Zukunft weisen. Und wie die aussehen könnte, präsentiert TPB gerade mit seiner Marke "Billie Green" in Köln. In Halle 5.2 am Stand C-055 ("Meet more Meatless") hat das Team einen Stand und seinen "Foodtruck" aufgebaut, an dem die Besucher erstmals die neuen Billie-Green-Produkte vorgestellt bekommen und direkt vor Ort probieren dürfen. Drei neue Wurst-Artikel kommen im November auf den Markt Drei neue Artikel kommen am 6. November auf den Markt. Im Fokus steht der vegane Snack "Salami-Style" für den Hunger zwischendurch: vegane Hartwürstchen als Klassik-Variante mit rauchig-würziger Note oder feurig mit Chili. Und zu den Aufschnitt-Varianten gesellt sich mit der veganen Salami "Chorizo-Style" eine neue Sorte. Das Unternehmen mit Sitz in Osnabrück wertet das erste Jahr der Marke Billie Green mit Blick auf die Verkaufszahlen als Erfolg. So lag die Wiederverkaufsrate laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) bei 58 Prozent, und Billie Green erreichte laut GfK Platz fünf der erfolgreichsten Hersteller für vegetarische und vegane Fleischalternativen in Deutschland. "Die Ausgangslage für den Markteintritt war alles andere als optimal: Globale Krisen und Inflation haben auch den Markt für Fleischalternativen getroffen. Umso stolzer sind wir heute, dass wir uns trotz dieser Rahmenbedingungen nicht nur am Markt behaupten konnten, sondern in nahezu allen Bereichen sehr erfolgreich sind", wird Geschäftsführer Sven Wieken beim veganen Wirtschaftsmagazin "vegconomist" zitiert. Zehn Millionen Euro Umsatz habe das Unternehmen im ersten Jahr erwirtschaftet, heißt es dort weiter. Und der Fokus liege dabei auf Neuheiten - denn allein elf Mitarbeitende des 39 Köpfe starken Unternehmens seien Entwickler. Mit seinen Produkten will TPB nun auch auf dem europäischen Markt expandieren. Hans-Ewald Reinert sieht "dynamisch wachsenden Markt" Hans-Ewald Reinert verdeutlichte jüngst in einem vom Konzern selbst produzierten Talkformat, wohin die Reise auf dem Markt für Fleischersatzprodukte gehen könnte: "Das ist ein total junger, dynamischer Markt, der wächst. Und wir haben an unseren Rezepten gearbeitet, werden Produkte ohne Zusatzstoffe anbieten können." TPB soll dabei auch vom Netzwerk des größten Unternehmens im Konzern - TFB - profitieren. So soll zum Beispiel Materialknappheit vermieden werden. Bei der strategischen Ausrichtung setzt TPB unter anderem auf die Expertise von Godo Röben. Der neue Berater hat "Rügenwalder" zur größten veganen Wurstmarke auf dem deutschen Markt ausgebaut.

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