In Versmold endet eine Ära: SC Peckeloh verliert ein Stück Tradition

Peckeloh. Es riecht nach Pommes, Bratwurst und feuchtem Rasen, die Stimmen der Zuschauer hallen über den Platz – zum letzten Mal. Wenn am Sonntag in Peckeloh der Schlusspfiff ertönt, endet nicht nur das Westfalenliga-Spiel gegen Kinderhaus, sondern mehr als ein halbes Jahrhundert Vereinsgeschichte im Wöstenstadion. Seit seiner offiziellen Eröffnung 1973 war es stets mehr als nur ein Sportplatz. Es war Treffpunkt, Bühne, Heimat. Ein zweites Zuhause für Spieler, Fans und Helfer. Zeit für einen Blick zurück: auf die Anfänge, die Highlights und die schwierigsten Momente. Und einen nach vorn, auf das, was den Verein künftig erwartet. Die Anfänge Alles begann Anfang der 1970er-Jahre. Der SC Peckeloh hatte zu der Zeit acht Jugend- und drei Seniorenteams – und nur einen Sportplatz an der Schule, halb Rasen, halb Asche. &bdquo;Dort wurde es langsam zu eng“, sagt Hans-Jürgen Elsner. &bdquo;Hannes“, wie der 73-Jährige im Verein genannt wird, stand damals im Kader der ersten Mannschaft und erinnert sich noch genau, wie es zum Wöstenstadion kam. Vor 50 Jahren hatte Peckeloh noch einen eigenen Gemeinderat, der über Grundstücke und Förderung entschied – die Stadt Versmold war damals nicht involviert. Als schnell ein passendes Stück Land gefunden war, ging alles zügig: Innerhalb von sechs Monaten war der Rasen eingesät, die Linien gezogen, Banden und Tore aufgebaut. &bdquo;Es war ein besonderes Gefühl, als wir das erste Mal auf diesem Platz standen“, erinnert sich Elsner. &bdquo;Plötzlich kamen die Gegner gerne zu uns, weil wir so einen tollen Rasen hatten.“ Optisch unterschied sich das damalige Stadion kaum vom heutigen Anblick: &bdquo;Nur die Bäume waren noch nicht so hoch – und das Minikickerfeld vorne gab es noch nicht.“ Die Tribüne, die mittlerweile bereits abgebaut und an den neuen Standort am Wiedenfeld umgezogen ist, kam 2017 dazu. Die Highlights In den Jahren nach der Eröffnung des Wöstenstadions schrieb der SC Peckeloh einige seiner schönsten Kapitel. Große Spiele, Aufstiege und packende Derbys sorgten für Jubel auf den Rängen, und nicht selten hallte der Applaus noch lange nach dem Schlusspfiff über den Platz. Lesen Sie hier alles zum SC Peckeloh Ihre erste Partie in der Wöste bestritten die Peckeloher am 27. April 1973 gegen den damaligen Regionalligisten DJK Gütersloh, der mit den späteren Bundesliga-Profis Uli Braun und Gerd Roggensack in den Altkreis Halle gereist war. Zum 15-jährigen Vereinsbestehen kam Arminia Bielefeld für einen Freundschaftskick vorbei. Vor allem aber denkt Elsner gerne an die Duelle mit dem Stadtrivalen Spvg. Versmold zurück. &bdquo;Da kamen damals mehr als 1.000 Leute zum Zugucken“, sagt er. &bdquo;Eine Zahl, die heute undenkbar wäre.“ Sein jüngstes Highlight erlebte das Wöstenstadion im Herbst 2022, als die Spvg. Erkenschwick zu Gast war und knapp 300 Fans mitbrachte, die mit Konfettikanonen und Gesängen für Stimmung sorgten. In der jüngeren Vergangenheit stieg der SCP dreimal auf. In die Bezirks-, Landes- und Westfalenliga. Zweimal zeichnete Arno Hornberg als Architekt für den Erfolg verantwortlich. Der heutige Sportliche Leiter übernahm 1988 sein erstes Traineramt in Peckeloh – und kehrte im Laufe der Zeit immer mal wieder auf die Bank zurück. &bdquo;Ich verbinde viele Erfolge mit dem Sportplatz hier“, sagt er. Die größte Krise Mitte der 2010er-Jahre erlebte das Wöstenstadion seine wohl schwierigste Zeit: Engerlinge hatten sich im Rasen eingenistet – unzählige Larven, die die Graswurzeln zerstörten und den Platz unbespielbar machten. Mehrere Monate lang konnte dort deshalb kein einziges Heimspiel stattfinden, was den Verein vor logistische Herausforderungen stellte. &bdquo;Das war wirklich ärgerlich“, blickt Arno Hornberg zurück, der das ganze Drama damals hautnah miterlebte. &bdquo;Die Biester waren total zäh, wir haben alles versucht, um sie loszuwerden“, berichtet er. Zahlreiche Behandlungen, Rasenstücke zum Testaustausch und regelmäßige Kontrollgänge halfen nur wenig. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Sport-Club Peckeloh 1960 e.V. (@scpeckeloh) Eigentlich, so Hornberg, konnte der Platz viel vertragen. Übermäßiger Regen zum Beispiel schadete ihm gar nicht. Für die Pflege waren viele Jahre Gerd Cosfeld und Heinz Bierhake verantwortlich, die sich liebevoll um das Stadion kümmerten. Der Ausblick Ein bisschen Wehmut schwingt schon mit, wenn &bdquo;Hannes“ Elsner und Arno Hornberg auf das letzte Spiel im Wöstenstadion blicken. Fünf Jahrzehnte voller Erinnerungen – das lässt die beiden nicht kalt. &bdquo;Klar, es ist schade, dass hier jetzt Schluss ist“, sagen sie. &bdquo;Aber die Freude über das, was jetzt kommt, überwiegt.“ Was das Duo meint, ist die neue, hochmoderne Sportanlage am Wiedenfeld, die nach langer Bauzeit zum Jahresende fertiggestellt wird. Dort sollen künftig alle Fußball-Mannschaften des Vereins ihre neue sportliche Heimat finden – mit besten Bedingungen für Training und Spielbetrieb. In der Wöste hingegen hält die Natur wieder Einzug. Das Gelände wird weitgehend renaturiert, nur eine kleine Fläche wird bebaut. Auf dem bisherigen Kunstrasenplatz an der Schulstraße entstehen dafür mehrere Häuser. &bdquo;Man lässt etwas Vertrautes zurück“, sagt Hornberg: &bdquo;Aber für die Entwicklung des Clubs ist dieser Umzug der nächste ganz große Schritt.“ 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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