Kritik an Telekom: Versmolder Unternehmen wartet wochenlang auf Information

Versmold. Die Bautrupps, die im Auftrag der Deutschen Telekom Glasfaser verlegen, sind seit Monaten an vielen Stellen der Stadt zu sehen. Gut ein Jahr nach Bekanntgabe der Pläne verfügen bereits zahlreiche Haushalte in der Kernstadt über Glasfaser. Der Kommunikationsriese warb beim Pressetermin damals damit, dass der Anschluss im Rahmen der großen Breitbandoffensive bis in die Wohnung kostenfrei sei. Doch gilt das tatsächlich für alle Fälle? Mit dieser Frage beschäftigte sich die Versmolder Bau und Grund Nagel GmbH & Co KG seit Sommer intensiv. Geschäftsführer Peter Nagel und sein Team kümmern sich unter anderem als Verwalter um Wohnungseigentümergemeinschaften; viele hundert Eigentümer in der Region sind ihre Kunden. Fast alle hätten der Telekom die Zustimmung erteilt. Mit einem kostenlosen Anschluss bis ins Haus ist es in diesen Mehrfamilienhäusern allerdings nicht getan. Vielmehr stellte sich die Frage, wie es innerhalb des Gebäudes weitergeht. Um die Kunden verlässlich informieren zu können, nahm Bau und Grund Nagel im September Kontakt zur Telekom auf. Der Beginn einer kleinen Informations-Odyssee. Nach einigem Hin und Her sowie unterschiedlichen Aussagen und vielen Fragezeichen wendet sich das Unternehmen schließlich ans "Haller Kreisblatt", um von der "recht undurchsichtige Planung des Innen-Glasfaserausbaus durch die Telekom" zu erzählen. Steigleitungen vom Keller bis unters Dach? So berichten Kauffrau Magdalene Janowski und Immobilienkaufmann Christian Schunk, dass sie von unterschiedlichen Stellen ganz verschiedene Auskünfte erhalten hätten, wie es sich mit der Herstellung von Steigleitungen vom Anschlusskasten im Keller/Hausanschlussraum bis ins Dachgeschoss verhält. "Wir hatten diverse Kundendienstler am Telefon", schildert Christian Schunk. Lesen Sie auch: Topquote: In dieser Stadt will fast jeder einen Glasfaseranschluss haben Einmal sei von einer kompletten Kostenübernahme seitens der Telekom durch alle Etagen für jene Häuser die Rede gewesen, für die Glasfaserausbau beantragt wurde. Dann wiederum sei dies an Bedingungen geknüpft gewesen. Einmal habe es geheißen, dass mindestens eine Einheit im Haus einen Vertrag mit der Telekom über ein Produkt abschließen müsse, um die Steigleitung durchs gesamte Gebäude kostenlos legen zu lassen. Dann wieder habe die Auskunft gelautet, dass dies nur bis in die Etage der vertragsbindenden Wohnung erfolgen werde. Darüber hinaus kamen bei Geschäftsführer Nagel und seinem Team weitere Fragen auf: Wie sehen die Vertragsmodalitäten genau aus? Wer ist bei Schaden haftbar - die Telekom oder der Subunternehmer? Welche Ausführungsweise bei der Inhouse-Verkabelung ist vorgesehen? Welche Frist gilt für die kostenfreie Verlegung? Kein einheitlicher Standard bei Ausbau im Gebäude "Wir wollten etwas Verbindliches in der Hand haben", sagt Christian Schunk. Mit einem Schriftstück und konkreten Informationen hätte man gerne die betroffenen Eigentümer in Kenntnis setzen wollen. Zunächst schienen diese Bemühungen ohne Erfolg zu sein. "Es hat sich als unmöglich dargestellt, eben diese schriftliche Erklärung von der Telekom zu erhalten", kritisiert Magdalene Janowski. Auf Nachfrage des "Haller Kreisblattes" teilt Frank Neiling, Key Account Manager bei der Telekom Deutschland GmbH, mit, dass der kostenfreie Ausbau bei Gebäuden ab drei Wohnungseinheiten "bedarfsorientiert" erfolge. "Haben wir einen Produktauftrag im Gebäude, sprechen wir mit dem Eigentümer die Steigleitung für das gesamte Gebäude einmal ab (Auskundung), dann werden die Wohnungen, die ein Produkt beauftragt haben, gebaut." Weitere Wohnungen würden dann gebaut, wenn ein Produkt gebucht werde. Der zuständige Regiomanager verweist auf die Möglichkeit für Bau und Grund, mit einem Berater die konkreten Fälle besprechen zu können. Die genaue Inhouse-Verkabelung wiederum sei "sehr individuell" und werde bei den sogenannten Auskundungsterminen mit Eigentümern oder Hausverwaltern vor Ort in Abhängigkeit von den örtlichen Gegebenheiten geklärt. Darüber würden dann schriftliche Protokolle erstellt. Kunden haben endlich Klarheit Anfang November - nach etwa zwei Monaten - hat Bau und Grund Nagel die gewünschten Informationen erhalten. Zunächst telefonisch und schließlich schriftlich. "Das weitere Vorgehen kann von unserer Seite aus nun endlich haltbar an unsere Kunden kommuniziert werden", so Magdalene Janowski und freut sich über die Entwicklung. Lesen Sie auch: Die letzten öffentlichen Telefone werden abmontiert: Nur eins darf bleiben Demnach findet bei den verwalteten Objekten ein Vollausbau (nach vorheriger Besichtigung und Abstimmung) statt. "Die Kosten hierfür werden von der Telekom getragen", steht in dem Schreiben. Gleichzeitig werde den Bewohnern das Glasfaser-TV-Produkt als Option freigeschaltet. Es bestehe keinerlei Abnahme-Verpflichtung und werde dem Bewohner nur berechnet, wenn er es auch tatsächlich bestellt.Was lange währt, wird endlich gut . . . So heißt es. Geschäftsführer Peter Nagel ist es dennoch wichtig zu betonen, "dass die extrem lange Phase der Unsicherheit für eine Vielzahl von Mietern/Eigentümern durchaus unglücklich und unnötig" gewesen sei. "Die Telekom hätte sich dahingehend durchaus wesentlich kooperativer zeigen müssen, da das Thema derart viele Menschen – sowohl privat als auch beruflich – beschäftigt."

Meistgelesen

Neues Restaurant in Versmold schließt schon wieder: Warum das eine gute Nachricht ist

Handy-Nutzer in Versmold mit Problemen: Das sind die Gründe für die Störung

NRW teilt Sieger mit: Versmolds kleinster Ortsteil bei Wettbewerb prämiert

Polizei in Versmold: Hat die Wache weiterhin wie gewohnt geöffnet?