"Tierquälerei": Versmolder Fischer finden illegal ausgelegte Fangnetze

Der Angesportverein hat den Vorfall bei der Unteren Fischereibehörde gemeldet. Auch eine Anzeige soll es geben. In den sozialen Netzwerken sucht er außerdem nach Zeugen.

Der Westholt-See liegt im Naturschutzgebiet Greffener Mark. Der Angelsportverein Versmold ist Pächter des Gewässers. | © Burkhard Hoeltzenbein

Tasja Klusmeyer
27.10.2020 | 27.10.2020, 05:02

Versmold/Greffen. Der Baggersee mitten im Naturschutzgebiet Greffener Mark, unweit von Peckeloh, ist ein idyllisches Fleckchen Erde. Der Angelsportverein Versmold beschreibt ihn selbst als „Schmuckstück". Viele Spaziergänger kommen dort entlang. Betreten des Geländes ist allerdings untersagt. Dennoch verirren sich immer wieder Passanten ans Gewässer. Im Sommer hatte der ASV, seit 1993 Pächter des Sees, Probleme mit illegalen Badegästen, die sich am Ufer bei schönem Wetter sonnten, dort grillten oder im Wasser eine Abkühlung suchten.

Jetzt hat der Verein einen Fall von verbotener Fischerei entdeckt. Am Sonntag fand ein Mitglied ein Fangnetz im See. „Er hat das Netz entfernt und den Vorstand informiert", sagt Susan Sommer. „Es kann noch nicht lange da gewesen sein, weil es noch bis auf ein wenig Laub sauber war", so die Vermutung. Zum Glück, kann man sagen. Denn die Netze können zur gefährlichen Falle für Wassergeflügel werden. Solche Fangnetze müssten fachgerecht und unter Aufsicht am eigenen Gewässer zum Einsatz kommen; beim Abfischen und Umsetzen von Fischbestand sei das beispielsweise eine übliche Methode.

Dieses Netz war am Wochenende am Westholt-See verbotenerweise ausgelegt und wurde rechtzeitig von einem ASV-Mitglied entdeckt, bevor sich Tiere verheddern. - © privat
Dieses Netz war am Wochenende am Westholt-See verbotenerweise ausgelegt und wurde rechtzeitig von einem ASV-Mitglied entdeckt, bevor sich Tiere verheddern. (© privat)

"Das Fischen mit solchen Netzen fällt unter Tierquälerei"

Von der Wildfischerei wie jetzt am Westholtsee möchte sich der Verein klar distanzieren. „Das Fischen mit solchen Netzen ist so nicht gestattet und fällt unter Tierquälerei", schreibt Susan Sommer in einem Appell in den sozialen Medien. Im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt schildert sie, dass Fische und andere Tiere in den Netzen bei falscher Anwendung „elendig zugrunde gehen" können.

Der ASV hat den Vorfall der Unteren Fischereibehörde beim Kreis Gütersloh gemeldet und möchte auch die Polizei einschalten, um Anzeige gegen Unbekannt zu erstattet. Außerdem ist es ihm wichtig, die Bevölkerung für das Thema Wildangeln, das kein Einzelfall ist, zu sensibilisieren. „Unsere Mitglieder können sich mit dem Fischereiberechtigungsschein ausweisen. Wer lieb fragt, bekommt auch lieb eine Antwort", appelliert Susan Sommer an alle, durchaus aufmerksam zu sein und im Zweifelsfall einen Angler freundlich anzusprechen. „Unsere Mitglieder sind froh, wenn etwas entdeckt wird."

Haben Spaziergänger vielleicht etwas bemerkt?

Der ASV hat die Hoffnung, dass am Wochenende Spaziergänger etwas mitbekommen haben, das sie zu dem Zeitpunkt nicht haben einordnen können. Deshalb der Aufruf in den sozialen Medien.

Mit etwa neun Hektar Fläche und einer Tiefe bis zu zwölf Metern bietet der Westholtsee verschiedenen Fischarten Lebensraum, zum Beispiel Hecht, Barsch, Zander, Aal, Schleie, Weißfisch, Karausche und Karpfen. 34 Angelplätze sind dort vorgesehen – für Personen mit Fischereiberechtigungsschein. Da der Baggersee im Naturschutzgebiet und damit im bedeutenden Brut-, Nahrungs-, Rast- und Lebensraum für seltene Vogelarten liegt, müssen die Mitglieder besondere Regeln beachten.