
Versmold. Der Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsausschuss der Stadt beschäftigt sich am Dienstag, 26. November, mit einer neuen Gebührensatzung für die Abfallentsorgung. Für einen Vier-Personen-Musterhaushalt mit 80-Liter-Kompost- sowie Restmülltonne, die im vierzehntäglichen Rhythmus geleert werden, ergeben sich in 2020 Mehrkosten von jährlich gut 20 Euro. Die Gesamtbelastung liegt dann bei knapp 278 Euro pro Jahr.
In Versmold gibt es abhängig von Behältervolumen und Abfuhrrhythmus elf Gebührensätze. Im mathematischen Mittel liegt die Steigerung bei sechs Prozent. Vor zehn Jahren waren die Kosten höher und auch im landesweiten Vergleich ist Versmold günstiger als viele andere Kommunen.
Die geplante Erhöhung hängt mit zwei Faktoren zusammen. Zum einen steigen nach 15 Jahren Preisstabilität die Deponiekosten, die die GEG des Kreises Gütersloh verlangt. Und zwar deutlich zwischen 14 und 16 Prozent je nach Müllart. 1.700 Tonnen Biomüll und gut 3.000 Tonnen Restmüll fallen jährlich aus Versmold an.
Die Abfuhr ist kommunale Aufgabe; die Stadt hat dafür Verträge mit verschiedenen Entsorgungsunternehmen geschlossen. Für das Deponieren und die Verarbeitung wiederum ist der Kreis zuständig.
„Es ist räumlich sehr beengt."
Passt oder gehört der Abfall nicht in die Tonne, ist für die Versmolder der Wertstoffhof an der Plaggenwiese bewährte Anlaufstelle. Nicht alle Kommunen verfügen über eine wohnortnahe Sammelstelle. „Eine wichtige Dienstleistung", sieht Ordnungsamtsleiter Thomas Tappe darin. Die Firma Remondis betreibt den Wertstoffhof und bekommt von der Stadt dafür eine jährliche Pauschale. Die wird sich demnächst wegen des Umzugs wahrscheinlich erhöhen, so dass die Stadt wiederum ihre Müllgebühren anpassen muss. Das ist Grund zwei für die Satzungsänderung.
Die Kapazitätsgrenze auf dem Remondis-Gelände an der Plaggenwiese ist erreicht. „Es ist räumlich sehr beengt. Außerdem soll die Benutzerfreundlichkeit verbessert werden", sagt Tappe und verweist auf schwierige Bestückungsmöglichkeiten der Container. Verschiedene Optionen seien geprüft worden – von Neuorganisation und Erweiterung an der Plaggenwiese bis zum Umzug. Eine kristallisiert sich als die wahrscheinlichste heraus. Verwaltung und Remondis favorisieren einen neuen Standort nahe dem Stadtring. Ein städtisches Areal an der Rothenfelder Straße neben der Rettungswache wäre dafür frei und könnte vom Gewerbegrundstück für den öffentlichen Zweck umgewidmet werden. Anders als bisher an der Plaggenwiese wäre künftig die Stadt Eigentümerin der Fläche. Der Wertstoffhof würde von Remondis erstellt und betrieben. „Es spricht vieles dafür", äußert sich Thomas Tappe noch zurückhaltend zu den Plänen, die in der Vorlage zur Hauptausschusssitzung schon recht detailliert beschrieben werden.
„Wir wollen handlungsfähig sein"
Zum jetzigen Zeitpunkt gehe es vor allem um die Gebührenanpassung, damit Mehrkosten, die durch die Standortverlagerung entstünden, nicht zu sprunghaft für den Gebührenzahler ausfielen. „Wir wollen handlungsfähig sein", sagt der Fachbereichsleiter. Als grobes Zeitfenster für einen Umzug wird der Sommer 2020 genannt. Sobald die Pläne seitens Remondis und Verwaltung festgezurrt seien, würden sie der Politik zur Abstimmung vorgelegt. Zudem sei eine Anlage genehmigungspflichtig.
Zuschnitt und Lage des Grundstücks an der Rothenfelder Straße hält Thomas Tappe jedenfalls für passend. Dort wäre ausreichend Platz für Container, die über eine Rampe erreicht werden könnten. Geregelt werden müsse noch die Zufahrtssituation, da sich der Verkehr nicht auf der Kreisstraße stauen dürfe. „Es gibt noch einige Fragen zu klären."