
Versmold. Von Raserei, riskanten Überholmanövern und nächtlichen Autorennen berichten Anwohner entlang der Straße zwischen Loxten und Bockhorst. Insbesondere auf dem Abschnitt, auf dem 100 Stundenkilometer gefahren werden dürfen. Es gibt keinen Mittelstreifen, allerdings mehrere Zufahrten, die gewerblich und landwirtschaftlich genutzt werden. „Wunsch der Bevölkerung ist es, dass die Verkehrssicherheit verbessert wird", sagte Doris Makitta-Holz von Bündnis 90/Die Grünen am Donnerstagabend im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung.
Ihre Partei hatte das Thema aufgegriffen und als Antrag in die Politik eingebracht. Von den Zuschauerplätzen im kleinen Sitzungssaal aus verfolgten einige Anwohner die Beratung. Konkret forderten die Grünen, dass die Stadtverwaltung sich für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf maximal 70 km/h sowie ein Überholverbot auf dem gesamten Abschnitt einsetzen möge. Darüber hinaus solle geprüft werden, ob der Bockhorster Landweg, der von vielen als Abkürzung genutzt werde, für den Durchfahrtsverkehr gesperrt werden könne. Die Grünen erkundigten sich zudem nach Messungen und Verkehrszählungen aus der jüngeren Vergangenheit.
Kreis nimmt bald Geschwindigkeitsmessung vor
Die gebe es nicht, informierte Bürgermeister Michael Meyer-Hermann, der den Bockhorster Landweg allerdings auch als „nicht ganz ungefährlich" empfindet. Um neben dieser subjektiven Wahrnehmung konkrete Zahlen zu haben, hält der Verwaltungschef eine Geschwindigkeitsmessung für eine gute Grundlage. Gespräche dazu hat die Stadt mit der zuständigen Straßenverkehrsbehörde beim Kreis bereits geführt. Innerhalb der nächsten zwei Wochen, so die Auskunft aus dem Gütersloher Kreishaus, soll die Messstation aufgebaut werden.
Die Ergebnisse sollen Aufschluss über die tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeiten und den Anteil der Lkw-Bewegungen geben. Ein Unfallhäufungspunkt, diese Aussage hat die Stadt bereits vom Kreis bekommen, sei dort aktuell allerdings nicht erkennbar.
Generelles Durchfahrtsverbot wird kritisch gesehen
Ob künftig Tempolimit und Überholverbot auf dem Bockhorster Landweg möglich sind, liegt nicht in den Händen der Stadt. Entsprechende Beschilderungen sind anordnungspflichtig und müssen vom Straßenverkehrsamt in Gütersloh vorgenommen werden. Verwaltung und Politik warten zunächst einmal die Zahlen der Verkehrsmessung ab und werden dann im Ausschuss weiter beraten.
Ein generelles Durchfahrtsverbot sieht man in den Fraktionen hingegen kritisch. „Ob das ökologisch sinnvoll ist?", hinterfragte Bürgermeister Meyer-Hermann mit Blick auf den Weg, den ein Autofahrer, der von Loxten nach Bockhorst will, alternativ über die B 476 nehmen müsste. Ähnlich sieht es Henry Lucas Lohmann (FDP). Der Straßenzustand sei gut, ein Radweg vorhanden, „es spricht erstmal nichts für eine Schließung".
Anders beim Schwerlastverkehr – ausgenommen An- und Ablieferung zu den Betrieben. Die Lkw würden, so Sascha Flottmann von der UWG, von den Navis meist über den Bockhorster Landweg gelotst, „obwohl die Bundesstraße direkt daneben vorbeiführt". Der Bockhorster Mirko Maas-Woltering (SPD) erinnerte an ein Lkw-Durchfahrtsverbot, das früher einmal dort bestand. Über diese Option, so klang es in der Sitzung an, soll zumindest nachgedacht werden.