Fußball

Kaputtes Dach, löchriger Boden: Steinhagener FC Türksport will Vereinsheim

Nach den Schilderungen von Ergün Deli muss die Unterkunft der Fußballer wirklich schlimm dastehen. Nun war er im Rathaus zu Gast und bat um Hilfe. Mit durchwachsenem Erfolg.

Das "Vereinsheim" des FC Türksport gleicht einer Bruckbude. Ersatz soll her. | © Frank Jasper

Jonas Damme
06.12.2024 | 06.12.2024, 14:02

Steinhagen. „Ich mache das hier zum ersten Mal. Wir haben noch nie Geld beantragt“, wandte sich Ergün Deli am Mittwochabend an den Ausschuss für Jugend, Schule, Sport und Kultur. „Aber hier ist es wirklich nötig.“ Der erste Vorsitzende des Steinhagener Fußballvereins FC Türksport hatte sich mit einem Antrag ans Rathaus gewandt, um Geld für ein neues Vereinsheim einzuwerben.

Derzeit kommt der Verein, der nach eigenen Angaben rund 50 Mitglieder stark ist, in einer kleinen Holzhütte neben dem neuen Hörmann-Sportzentrum unter. Die ist allerdings schwer marode, wie Deli erläuterte. „Die Hütte ist total vergammelt: Man tritt durch den Boden, es regnet rein. Wir stehen wirklich im Regen“, so der Fußballer. „Für unseren Verein ist das existenzgefährdend.“

Der Zustand sei nicht neu, jedes Jahr bessere man nach. Alles in Eigenleistung. Nun sei aber das Ende der Lebensdauer endgültig erreicht. Als Ersatz stelle man schon mal Pavillons auf. Davon hätten aber auch schon einige ersetzt werden müssen. Dass selbst die Holzhütte keine gute Dauerlösung ist, zeigte sich 2018. Damals hatte Orkan Friederike die erste Unterkunft „weggefegt“, der Verein hatte selbst neu gebaut.

Wie viel Geld wird denn benötigt?

Es war offensichtlich, dass der zuständige Ausschuss im Rathaus durchaus Verständnis für die Misere hegt. Insbesondere, da sich die Kosten im Vergleich zu den 6,4 Millionen Euro für das benachbarte Hörmann-Sportzentrum der Spvg. geradezu winzig ausnehmen. Tatsächlich war ursprünglich sogar geplant gewesen, den kleinen Verein im großen Prestige-Sportzentrum mit unterzubringen. Das war allerdings gescheitert. An seinem Klub habe es dabei nicht gelegen, erklärte Deli im Rathaus. Trotz der geringen Forderung kam es vorerst nicht zu einer Bewilligung von Geldern. Das lag an der Form des Antrags.

Zum einen wurde nicht wirklich klar, wie viel Geld benötigt wird. Ursprünglich hatte der Verein um 240.000 Euro gebeten. Mit dem Ziel, die Kosten zu senken, hatten Ergün Deli und seine Mitstreiter sich um weitere, günstigere Kostenvoranschläge bemüht. Ein befreundeter Handwerker hatte sich nun offenbar bereit erklärt, für nur 84.000 Euro eine Vereinshütte zu bauen und aufzustellen. Ein weiterer Kostenvoranschlag für einen Container lag sogar noch deutlich günstiger.

So einfach geht es nun aber nicht, wie der Klub-Vorsitzende lernen musste. „Vermutlich brauchen Sie für ihr Vorhaben einen Bauantrag“, stellte der Gebäudemanager des Rathauses, Sebastian Klopfer, fest. Der sei hier offenbar nicht vorhanden. Außerdem gebe es bei solchen Projekten technische Vorgaben, zum Beispiel zum Brandschutz oder zur Dämmung. Die sehe er auf den ersten Blick bei den beiden günstigen Kostenvoranschlägen auch nicht berücksichtigt. Sein Fazit: „So wird es nicht gehen.“

Ausschussvorsitzende sucht eine Lösung

Nach einigen Zweifeln aus der Politik versuchte sich die Ausschussvorsitzende schließlich an einem Kompromiss. „Es wäre gut, wenn sich für den Winter erst einmal eine Lösung finden würde, um unterzukommen. Dann sollten sie eine genauere, aussagekräftigere Planung vorlegen“, so Gabriele Hartleif. „Sie haben unser Wohlwollen. Aber so unkonkret können wir nichts beschließen.“ Dementsprechend beschloss der Ausschuss, die Verwaltung zu beauftragen, sich mit dem Vorstand des FC Türksport Steinhagen zusammenzusetzen, um einen gangbaren Weg zu finden.